11.04.2023 – Welt-Parkinson-Tag

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber eine meiner größten Ängste ist es, dass mein Hirn erkrankt und nie mehr gesunden kann. So geschieht das beispielsweise bei der Krankheit Parkinson. Und um diese Krankheit soll es heute gehen.

Schätzungen zufolge sind weltweit 6,3 Millionen Menschen aller Ethnien und Kulturen an Parkinson erkrankt. Gemäß den verfügbaren Statistiken sind in Europa 1,2 Millionen Menschen von der Erkrankung betroffen.1 Wenn Sie einer dieser Menschen sind, wissen Sie wahrscheinlich, dass diese mit Bewegungsstörungen einhergehende Nervenerkrankung im Laufe der Zeit fortschreitet, die Nerven schädigt und derzeit nicht heilbar ist. Die Behandlung konzentriert sich deshalb auf die Linderung der Symptome.

 

Wie entsteht denn die Parkinson-Erkrankung?

 

Eine spannende Frage. Denn das ist oftmals gar nicht so klar. Das wird dann idiopathisches Parkinson-Syndrom oder „Morbus Parkinson“ genannt. „Idiopathisch“ bedeutet, dass keine Ursache gefunden werden kann.

Sicher ist jedoch, dass bei der Parkinson-Krankheit Nervenzellen der Substantia Nigra im Gehirn geschädigt werden, die für die Produktion des Botenstoffes Dopamin zuständig sind. Das Dopamin hat unter anderem die Aufgabe dafür zu sorgen, dass elektrische Impulse vom Gehirn über die Nerven zu den Muskeln übertragen werden, was wiederum die Bewegungen steuert. Die Zerstörung der Zellen führt zu einem Mangel an Dopamin und beeinträchtigt dadurch die Fähigkeit, Bewegungen in Gang zu setzen oder zu koordinieren. Es kann zu Problemen mit dem Gleichgewicht kommen, was das Risiko für Stürze und Knochenbrüche erhöht. [1]https://www.gesundheitsinformation.de/parkinson.html#:~:text=Bei%20der%20Parkinson%2DKrankheit%20werden,auf%20und%20ist%20nicht%20heilbar.

Parkinson-Beschwerden können zudem die Folge anderer Erkrankungen des Nervensystems wie beispielsweise einer Demenz sein. Auch Entzündungen, Tumoren oder Medikamente wie Psychopharmaka können solche Beschwerden verursachen.

Genetische Form
Es kann vorkommen, dass Parkinson (teilweise) vererbt wird. Veränderungen in den Genen führen dazu, dass gleich mehrere Mitglieder einer Familie unter dem Parkinson-Syndrom leiden.

Symptomatisches oder sekundäres Parkinson-Syndrom
Die Ursache für ein Sekundäres Parkinson-Syndrom liegt in Umwelteinflüssen (zum Beispiel Giftstoffe), Erkrankungen (wie Durchblutungsstörungen oder Tumore im Gehirn) oder Medikamenten (zum Beispiel Neuroleptika) begründet.

Atypisches Parkinson-Syndrom (Parkinson-Plus-Syndrom):
Hier kommt es aufgrund anderer neurodegenerativer Krankheiten zum Parkinson-Syndrom, wodurch gleich mehrere Systeme im Gehirn betroffen sind.

Zu den neurodegenerativen Erkrankungen gehören:

  • Multisystem-Atrophie (kurz: MSA): Zellveränderungen in mehreren Gehirnregionen
  • Progressive supranukleäre Blickparese (kurz: PSP): Veränderungen in der substantia nigra und anderen Gehirnregionen
  • Lewy-Körperchen-Demenz
  • Kortikobasale Degeneration (kurz: CBD) [2]https://www.pflege.de/krankheiten/parkinson/

 

Wie viele Menschen in Deutschland sind denn an Parkinson erkrankt und wie viele sind es weltweit?

Der Morbus Parkinson ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Allein in Deutschland sind aktuell bis zu 400.000 Menschen betroffen [MoPED, Morbus Parkinson Epidemiologie in Deutschland – Auswertung der Krankenkassendaten von 3,7 Millionen Versicherten].

Weltweit hat sich die Zahl der Parkinson-Patienten von 2,5 Millionen im Jahr 1990 auf etwa 6,1 Millionen im Jahr 2016 erhöht. Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist der demografische Wandel, also die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Die Häufigkeit der Erkrankung hat sich in dieser Zeit jedoch auch innerhalb einzelner Altersgruppen um mehr als 20 Prozent gesteigert. [3]https://parkinson-gesellschaft.de/fuer-betroffene/die-parkinson-krankheit?dpg/spende

 

Gibt es Warnzeichen, die schon früh auf ein mögliches Parkinson-Syndrom hindeuten?

Meist wird Parkinson zwischen dem 55. und dem 60. Lebensjahr diagnostiziert, bei jedem zehnten Patienten sogar vor dem 40. Lebensjahr. Die Erkrankung entwickelt sich schleichend: Dem Ausbruch gehen meist jahrelange Veränderungen der betroffenen Nervenabschnitte voraus. Oft werden die ersten klinischen Zeichen zuerst vom Umfeld der Betroffenen entdeckt. Das Lebenszeit-Risiko, am Morbus Parkinson zu erkranken, liegt für Männer bei 2,0 % und für Frauen bei 1,3 %. [4]https://parkinson-gesellschaft.de/fuer-betroffene/die-parkinson-krankheit?dpg/spende

Wenn die Medizin von einem „Syndrom“ spricht, ist damit gemeint, dass bei einem Krankheitsbild mehrere Symptome zusammenkommen.
James Parkinson hielt in seinem An Essay on the Shaking Palsy (Eine Abhandlung über die Schüttellähmung) von 1817 erstmals folgende Symptome fest:
Muskelzittern (Tremor) und Bewegungsarmut (Akinese). Im Jahr 1867 beschrieb der französische Neurologe Jean Marie Charcot ein weiteres Symptom, nämlich die Muskelstarre (Rigor) und etablierte die Bezeichnung Parkinson-Krankheit.

 

 

Diese drei Hauptsymptome gelten seither als typische Leitsymptome des Parkinson-Syndroms und sind auch unter den Begriffen Kardinalsymptome oder Parkinson-Trias bekannt.

Oftmals zeigen sich bei den Betroffenen schon lange vor Diagnosestellung erste Anzeichen, die auf eine beginnende Parkinson-Erkrankung hindeuten können. Doch oftmals sind diese zu Beginn so unscheinbar, dass sie von den Betroffenen entweder gar nicht bemerkt oder mit normalen Alterserscheinungen verwechselt werden. Da wäre zum Beispiel die Abnahme der Feinmotorik. Das Schreiben wird schwerer und das Schriftbild verändert sich. Knöpfe drücken, Jacken oder einen Reißverschluss zu verschließen wird zunehmend komplizierter. Auch das Körpergefühl verändert sich. Beispielsweise kann es für betroffene problematischer werden, beim Lieblingslied im Rhythmus mitzutanzen, weil das Rhythmusgefühl nachlässt. Eine Abnahme der emotionalen Regungen im Gesicht kann auch ein Indikator sein. Ebenso wie einge beginnende Schlafstörung, plötzliche Stimmungsschwankungen und eine veränderte Verdauung. Mitunter wird auch der Verlust des Geruchssinns beschrieben.

Aufgrund all dieser unspezifischen Anzeichen, vergehen bis zur Diagnosestellung oftmals viele Jahre, denn die Beschwerden nehmen schleichend zu und jede Parkinson-Erkrankung verläuft auch ganz unterschiedlich. Mit der Zeit verstärken sich Bewegungsarmut, Muskelsteifheit und Zittern. Im Frühstadium können Medikamente die Beschwerden meist deutlich bessern oder sogar zum Verschwinden bringen. Dabei wird die Therapie von einem Spezialisten für neurologische Bewegungsstörungen individuell an den Patienten angepasst.Die Parkinson-Symptome lassen sich durch einen Ausgleich des Dopaminmangels lindern, indem man Dopamin als Medikament zuführt (z. B. L-Dopa) oder den Abbau des vorhandenen Dopamins unterbindet (MAO-B-Hemmer, COMT-Hemmer).

Nach etwa 5 bis 10 Jahren verstärken sich die Symptome dann aber oft wieder, denn die Gehirnzellen werden trotz medikamentöser Behandlung auch weiterhin geschädigt, sodass die Symptome fortschreiten. Die Wirkung der Medikamente reicht dann nicht mehr aus und schwankt stark. Die Beschwerden wechseln zwischen extremer Bewegungsarmut und normaler Beweglichkeit. Dies wird „Off-“ beziehungsweise „On-Phase“ genannt. Es kann auch zu unwillkürlichen Bewegungen kommen, wie Schlenkern der Arme, Schmatzen oder ruckartigen Bewegungen. Zusätzliche Beschwerden wie Sprachstörungen, Gedächtnisprobleme, Blasenstörungen, Halluzinationen oder Depressionen können folgen. Einige Betroffene entwickeln eine Demenz. [5]https://www.gesundheitsinformation.de/parkinson.html#:~:text=Bei%20der%20Parkinson%2DKrankheit%20werden,auf%20und%20ist%20nicht%20heilbar.

 

 

Wie wird Parkinson noch behandelt?

Manchmal kann zusätzlich zur medikamentösen Therapie auch ein hirnchirurgischer Eingriff sinnvoll sein, die sogenannte Tiefe Hirnstimulation (THS). Dazu werden Elektroden ins Gehirn eingesetzt, die durch elektrische Impulse bestimmte Hirnregionen positiv beeinflussen. Studien haben gezeigt, dass vor allem jüngere Patient:innen von einem frühzeitigen Einsatz der THS profitieren.

Zusammen mit Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie bewirken die Maßnahmen, dass Patient:innen mit Parkinson über viele Jahre eine gute Lebensqualität haben. [6]https://parkinson-gesellschaft.de/fuer-betroffene/die-parkinson-krankheit?dpg/spende

 

Seit wann gibt es den Welt-Parkinson-Tag und welchen Zweck hat dieser?

Der erste Welt-Parkinson-Tag (WPD) fand im April 1997 statt. Er wurde von der European Parkinson’s Disease Association (jetzt bekannt als Parkinson’s Europe) ins Leben gerufen und von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitgesponsert. Das Datum erinnert an den Geburtstag von Dr. James Parkinson.

Während der 9. WPD-Konferenz 2005 in Luxemburg wurde die rote Tulpe als offizielles Symbol für die Krankheit angenommen.

Heutzutage gibt es jedes Jahr viele Feierlichkeiten zum Welttag auf der ganzen Welt, wenn Menschen am 11. April zusammenkommen, um das Bewusstsein für Parkinson zu schärfen. Zu den Aktivitäten gehören Online-Sensibilisierungskampagnen, Webinare, Konferenzen, Wellness-Events, Spendenaktionen und vieles mehr. [7]https://www.parkinsonseurope.org/get-involved/world-parkinsons-day/

Es gibt kein klares Motto zu diesem Welttag. Dafür aber ein Manifest, welches 5 elementare Gründe aufzeigt, warum Aufklärung auch 2023 sehr wichtig ist:

 

Quelle: https://www.parkinsonseurope.org/media/3247/a-parkinson-s-manifesto-for-europe.pdf

 

Möchtet ihr noch mehr Über die Parkinson-Erkrankung wissen? Dann informiert euch hier:

Quellenangaben

Quellenangaben
1, 5 https://www.gesundheitsinformation.de/parkinson.html#:~:text=Bei%20der%20Parkinson%2DKrankheit%20werden,auf%20und%20ist%20nicht%20heilbar.
2 https://www.pflege.de/krankheiten/parkinson/
3, 4, 6 https://parkinson-gesellschaft.de/fuer-betroffene/die-parkinson-krankheit?dpg/spende
7 https://www.parkinsonseurope.org/get-involved/world-parkinsons-day/
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