Gesundheit Teil 1 – Cannabis

Lang wurde darüber diskutiert und gestritten - nun steht die Legalisierung von Cannabis kurz bevor. Doch worum handelt es sich hier eigentlich und warum ist die Legalisierung ein so großes Diskussionsthema? Das möchte ich euch in diesem Beitrag erläutern.

Was ist Cannabis?

Die Cannabis-Pflanze wird der botanischen Gattung der Hanfgewächse (Cannabaceae) mit psychoaktiver Wirkung zugeordnet. Sie enthält um die 60 unterschiedlichen Cannabinoide, von denen einige, wie z.B. das bekannte THC (Tetrahydrocannabinol) psychoaktiv wirken. Es gibt es eine weibliche und eine männliche Form der Pflanze, selten zwittrige Varianten. [1]https://www.drugcom.de/drogenlexikon/buchstabe-c/cannabis/

 

 

Aber ist Cannabis nicht auch dasselbe wie Haschisch und Gras?

Nein. Obwohl alle drei Stoffe aus der Hanf-Pflanze stammen, unterscheiden sie sich in Anwendung, Herstellung, Optik und Wirkung.

Ich zeige und erkläre euch nun einmal anschaulich, worin die Unterschiede zwischen allen drei Stoffen bestehen.

1.) Cannabis

 

2.) Marihuana / Gras

 

3.) Haschisch

[2]https://hanfverband.de/faq/was-ist-der-unterschied-zwischen-hanf-cannabis-haschisch-und-marihuana

Und wie hat Cannabis den Weg in unsere Kultur gefunden?

Cannabis, oder auch Hanf genannt, ist eine der ältesten bekannten Nutz- und Heilpflanzen. Bereits im frühen 3. Jahrtausend v. Chr. nutzten die Chinesen die Hanfpflanze bereits zur Herstellung von Kleidungsstoffen und Seilen. 1000 Jahre später folgte dann auch die Verwendung als Heilmittel.

Der konkreten Weg der Hanfpflanze aus China nach Europa ist nicht eindeutig nachzuvollziehen. Vermutlich führte der Weg über Indien in den Mittleren und Nahen Osten. Weiter ging es dann über Europa und darüber hinaus bis nach Nord- und Südamerika.

Als Rauschmittel hat sich Cannabis zunächst in Indien etabliert, ihm Rahmen von Anwendungen im religiösen und kultischen Bereich. In Europa wurde die Rauschwirkung von Cannabis erst im 19. Jahrhundert bekannt.

Die Kultivierung von Cannabis in Deutschland hat eine lange Tradition. Erste Nachweise der Nutzung als Kulturpflanze stammen von den Kelten. Die Blütezeit des deutschen Hanfanbaus lag im 17. Jahrhundert. In den folgenden Jahrhunderten kam es zu einem stetigen Rückgang der Anbaufläche. Im Jahr 1982 in der Bundesrepublik ausnahmslos verboten. Grund dafür war der zunehmende Gebrauch als Rauschdroge seit den 1970er Jahren, direkt nach dem Konsum von Alkohol. [3]https://de.wikipedia.org/wiki/Cannabis_in_Deutschland

 

Cannabis in der Medizin

Seit 2017 ist im Rahmen einer Änderung im Betäubungsmittelgesetz der Einsatz von Cannabis in der Medizin unter strengen Auflagen erlaubt. Das heißt, dass die Krankenkassen in ausgewählten Fällen die Kosten für bestimmte Arzneimittel auf Cannabis-Basis übernehmen und ausgewählte Pateinten mit eben solchen Arzneimitteln legal behandelt werden dürfen.

Das heißt natürlich nicht, dass nun der Weg zum Kiffen auf ärztliche Verordnung geebnet ist. Ganz im Gegenteil. Trotz zahlreicher kleiner Studien und funktionierenden Beispielen aus der Praxis, die den wissenschaftlichen Nutzen der Heilpflanze belegen können, sind die Voraussetzungen der Verordnung streng geregelt. [4]https://www.gesundheit.de/medizin/wirkstoffe/sonstige-wirkstoffe/thc-cannabis Wegen der langjährigen Verbote und Restriktionen war es in der Vergangenheit Wissenschaftlern nur schwer möglich, hochwertige und klinisch relevante Studien mit einer großen Zahl an Teilnehmern durchzuführen. Diese fehlende Evidenz ist auch häufig der Kritikpunkt, weswegen Ärzte bezüglich des Einsatzes von Cannabis für die medizinische Anwendung eher skeptisch sind.

Medizinische Cannabis-Produkte dürfen nur verordnet werden, wenn:

  • eine schwere Erkrankung vorliegt.
  • eine anerkannte medizinische Behandlung steht nicht zur Verfügung steht oder nach ärztlicher Einschätzung nicht möglich ist.
  • eine nicht ganz entfernt liegende Aussicht besteht, dass sich der Krankheitsverlauf oder starke Beschwerden durch die Behandlung spürbar bessern.

Ob diese Voraussetzungen gegeben sind, beurteilt der oder die betreuende Mediziner*in. Vor der ersten Verordnung muss bei der Krankenkasse eine Genehmigung eingeholt werden, mittels derer die Arztpraxis dann ein Betäubungsmittel-Rezept ausstellen kann.

Krankheitsbilder, bei denen Cannabis-Produkte verordnet worden sind:

  • Epilepsien
  • Tumor- (Neu-) bildung
  • Appetitsteigerung bei HIV-Patienten
  • Übelkeit und Erbrechen nach Chemotherapie
  • chronische Schmerzen, insbesondere Nervenschmerzen, bei denen alle Therapien versagt haben
  • in der Palliativmedizin
  • gegen Spastizität bei Multipler Sklerose

 

Wie wirken denn Cannabinoide und welche Anwendung finden diese in der Medizin?

Als Cannabinoide wird eine Gruppe pharmakologisch aktiver Substanzen bezeichnet, die eine Wesensverwandschaft zu den sogenannten Cannabinoid-Rezeptoren an den Körperzellen aufweisen.

Die bekanntesten Cannabinoide aus dem Hanf sind das Tetrahydrocannabinol, kurz THC genannt und das Cannabidiol, kurz CBD. Darüber hinaus existieren aber noch über hundert weitere Cannabinoide, deren Wirkung noch nicht abschließend geklärt und erforscht ist.

1.) THC

THC entsteht, wenn Cannabinoide erhitzt werden. Dieser Vorgang heißt Decarboxylierung. THC wirkt psychogen. Es „fördert“ unter anderem den Nucleus accumbens, einen  Teil unseres Belohnungssystems im Gehirn und bewirkt dadurch die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin. Durch die große Menge an Dopamin entsteht die euphorisierende Wirkung der Droge.

Die erwünschte Wirkung ist abhängig vom Wirkstoffspiegel im Blut. Während bei inhalativen Anwendungen, wie dem Rauchen von Cannabisblüten, hohe Werte von 150-180 Nanogramm THC pro Milliliter Blut entstehen, wird in der Medizin auf solch hohe Dosen verzichtet. Die meisten Medikamente sorgen für einen THC-Gehalt von ungefähr 10 Nanogramm pro Milliliter. Dies reicht für die erwünschte medizinische Wirkung im Sinne einer Schmerzlinderung, ist aber zu niedrig um berauscht zu sein. [5]https://www.gesundheit.de/medizin/wirkstoffe/sonstige-wirkstoffe/thc-cannabis

 

 

2.) Cannabidiol

Cannabidiol (CBD) gilt als der wichtigste nicht psychoaktive Bestandteil der Hanfpflanze. Er ist für seine entspannende, entzündungshemmende und krampflösende Wirkung bekannt. Zudem wird derzeit noch erforscht, ob CBD auch eine angstlösende Eigenschaft aufweist. Cannabidiol wird in unterschiedlichen Formen verkauft, unter anderem als CBD-Öl oder -Kapsel. CBD ist in Deutschland seit 2011 als offizielle Therapie für seltene Arten von Epilepsie zugelassen, bei denen andere Therapieformen nicht wirksam sind. Ansonsten wird es nicht ärztlich verordnet, sondern ist im Handel als Nahrungsergänzungsmittel frei verkäuflich. [6]https://www.gesundheit.de/medizin/wirkstoffe/sonstige-wirkstoffe/cbd-cannabidiol

 

 

Und warum gibt’s diese Diskussion um die Legalisierung von Cannabis?

Das dürfte wohl hauptsächlich an den Nebenwirkungen und Langzeitwirkungen von regelmäßigem THC-Konsum zuzuschreiben sein.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Cannabis gehören Müdigkeit und Konzentrations-Schwäche. Außerdem kann es zu folgenden Beschwerden kommen: Stimmungs-Schwankungen, Schwindel, Mundtrockenheit, trockenes Auge, Muskelschwäche, gesteigerter Appetit, Herzrasen, plötzlicher Blutdruckabfall und Herzbeschwerden.

Lebensbedrohliche Komplikationen wurden nach medizinischem Einsatz von Cannabis bislang nicht berichtet. Cannabis erhöht das Risiko, psychisch krank zu werden und Wahnvorstellungen (Psychosen) zu entwickeln.

Etwa jeder Dritte bricht die dauerhafte Behandlung mit Cannabis aufgrund der starken Nebenwirkungen ab.

Für die Legalisierung spricht, dass auf diese Weise die Abgabe von verunreinigtem Cannabis minimiert werden könnte. Synthetische Cannabinoide gehören zu den psychoaktiven Stoffen, können die Wirkung der Droge verstärken und unkontrollierbar machen. Die Nebenwirkungen reichen von Erbrechen über Wahnvorstellungen bis hin zu Kreislaufzusammenbrüchen. Laut der Drogenberichte von 2019 und 2020 lautete die Todesursache von insgesamt 10 Personen “Vergiftung durch synthetische Cannabinoide”. Durch eine Legalisierung und festgelegte Qualitätsstandards könnten diese giftigen Mischungen reduziert werden. [7]https://www.swr.de/wissen/cannabis-legalisierung-pro-und-contra-102.html

 

Quellenangaben

Quellenangaben
1 https://www.drugcom.de/drogenlexikon/buchstabe-c/cannabis/
2 https://hanfverband.de/faq/was-ist-der-unterschied-zwischen-hanf-cannabis-haschisch-und-marihuana
3 https://de.wikipedia.org/wiki/Cannabis_in_Deutschland
4, 5 https://www.gesundheit.de/medizin/wirkstoffe/sonstige-wirkstoffe/thc-cannabis
6 https://www.gesundheit.de/medizin/wirkstoffe/sonstige-wirkstoffe/cbd-cannabidiol
7 https://www.swr.de/wissen/cannabis-legalisierung-pro-und-contra-102.html
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