Die COVID-19-Pandemie hat Deutschland, wie den Rest der Welt, seit Anfang 2020 tiefgreifend beeinflusst. Im März 2020 wurden hierzulande die ersten weitreichenden Maßnahmen eingeführt, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Diese Maßnahmen umfassten unter anderem Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und die Schließung von Schulen und Geschäften. Die Einführung von Impfstoffen Ende 2020 brachte einen Hoffnungsschimmer, doch die Herausforderungen blieben bestehen. Verschiedene Wellen der Pandemie, bedingt durch neue Virusvarianten wie Delta und Omikron, führten zu erneuten Anstiegen der Infektionszahlen und verlangten immer wieder angepasste Maßnahmen.
Das deutsche Gesundheitssystem stand unter erheblichem Druck, insbesondere die Intensivstationen. Wirtschaftlich und sozial hatte die Pandemie tiefgreifende Auswirkungen, darunter Kurzarbeit, Insolvenzen und psychische Belastungen. Trotz der Widrigkeiten zeigte sich auch eine bemerkenswerte Solidarität in der Bevölkerung. Mit einer hohen Impfquote und fortlaufenden Booster-Impfungen konnte die Situation schrittweise stabilisiert werden. Im Jahr 2023 erreichten die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie eine neue Phase, in der der Fokus auf dem individuellen Gesundheitsschutz und der Eigenverantwortung lag. Die Pandemie hat Deutschland nachhaltig verändert und bleibt ein prägendes Kapitel der jüngeren Geschichte.
Eine Chronik der Geschehnisse.
27. Januar 2020
Das Corona-Virus hat die Deutsche Grenze passiert. Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg in Bayern ist der Erste, bei dem das Virus hierzulande nachgewiesen wurde. Ende Januar wird beschlossen, Reise-Rückkehrer aus Wuhan und angrenzenden Regionen vorsichtshalber 12-15 Tage zu isolieren, um einer Ansteckung Anderer vorzubeugen.
Februar 2020
Das Bundesgesundheitsministerium und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung haben die ersten wichtigsten Infos zu 2019-nCoV zusammengefasst: Zum Video auf Youtube. Die Infektionszahlen steigen und die ersten Infektionsketten können nachvollzogen werden. Der Schwerpunkt der Erkrankungen liegt zwar weiterhin in China, es sind aber mittlerweile zahlreiche Fälle in vielen Ländern der Welt aufgetreten, u.a. in Deutschland und anderen EU-Ländern. Die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung schätzt das Robert Koch-Institut aktuell weiterhin als gering ein. Ende Februar 2020 bilden Bundesinnen- und Bundesgesundheitsministerium einen Krisenstab, um sich ausschließlich mit der Corona-Situation zu beschäftigen.
März 2020:
Die Infektionszahlen in Deutschland steigen deutlich. Das RKI stuft die Gefahr, die durch Corona ausgeht offiziell als „mäßig“ ein. Die Weltgesundheitsorganisation befürchtet, dass die Politik weltweit nicht genügend unternimmt, um dem Ausmaß der Bedrohung wirksam entgegenzutreten.[1]https://www.tagesschau.de/ausland/corona-ausland-situation-101.html Aus dem Wirtschaftssektor werden zunehmend Warnungen laut, dass die Maßnahmen zur Vorbeugung von Infektionen insbesondere in den Branchen für Tourismus, Messe und Veranstaltungen, Hotels und Gaststätten merklich zu Ansatzeinbrüchen führt. Die Bundesregierung kündigt darauf Wirtschaftshilfen an. In Deutschland sterben nun auch die ersten Menschen an den der Infektion mit dem Sars-Cov-Erreger. Es werden Großveranstaltungen abgesagt, Kontaktbeschränkungen ausgesprochen, Kindergärten und Schulen geschlossen. Die Bundesregierung ordnet eine umfangreiche Schließung von Geschäften und öffentlichen Einrichtungen an. Weiterhin öffnen dürfen nur noch Läden, die Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Bedarfs verkaufen.[2]https://www.tagesschau.de/inland/hg-corona-kabinett-101.html Mitte März stuft das RKI die Gefahr, die vom Corona-Virus ausgeht, schließlich auf „hoch“ ein. Es folgt ein 30-tägiger Einreisestopp nach Deutschland. Aufgrund der großen finanziellen Belastung verschiedenster Wirtschaftssektoren durch die Einschränkungen der Pandemie, wird die Schuldenbremse in Deutschland ausgesetzt und ein großer Rettungsschirm in Aussicht gestellt. Milliardenschwere Hilfspakete sollen dazu verhindern, dass Bürger*innen Deutschlands pandemiebedingt in finanzielle Notlage geraten. Die schärfste Maßnahme ist die Ausgangsbeschränkung zum Ende des Monats.
April 2020:
Die Infektionszahlen und die Mortalität nehmen weiterhin zu. Das RKI spricht sich nun für das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im öffentlichen Raum aus. Noch ist die Stimmjung im Land positiv im Hinblick auf die Toleranz der Infektionsschutzmaßnahmen. Die strikten Kontaktbeschränkungen und Abstandsregeln blieben weiterhin bestehen, um die Ausbreitung des Virus weiter zu verlangsamen. Die Maskenpflicht wurde in vielen Bundesländern für den öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen eingeführt. Schulen und Kitas blieben geschlossen, während die Diskussion über eine schrittweise Öffnung begann. Nicht systemrelevante Geschäfte blieben größtenteils geschlossen, wobei einige kleinere Läden unter Auflagen wieder öffnen durften. Große Veranstaltungen blieben verboten, und Reisebeschränkungen wurden weiterhin streng kontrolliert. Die Bundesregierung rief die Bürger*innen dazu auf, weiterhin möglichst zu Hause zu bleiben und auf nicht notwendige Reisen zu verzichten.[3]https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus/chronik-coronavirus Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche haben sich auf Prämien für Pfleger*innen geeinigt: Wegen der Zusatzbelastungen in der Corona-Krise sollen Vollzeitbeschäftigte in der Altenpflege mit dem Juli-Gehalt 1500 Euro zusätzlich bekommen. Für Azubis ist eine Extra-Zahlung von 900 Euro geplant.
Mai 2020:
Im Mai 2020 begann Deutschland mit einer schrittweisen Lockerung der Corona-Maßnahmen. Kleinere Geschäfte durften unter strengen Hygieneauflagen wieder öffnen, und auch Schulen und Kitas nahmen teilweise den Betrieb auf, zunächst für Abschlussklassen und jüngere Jahrgänge. Die Kontaktbeschränkungen wurden leicht gelockert, sodass sich nun Mitglieder zweier Haushalte treffen durften. Gastronomiebetriebe konnten unter Auflagen, wie begrenzten Gästezahlen und Abstandsregeln, wieder öffnen. Der öffentliche Nahverkehr und der Einzelhandel mussten weiterhin die Maskenpflicht einhalten. Großveranstaltungen blieben jedoch weiterhin verboten, und die Bevölkerung wurde angehalten, vorsichtig zu bleiben und Hygienemaßnahmen strikt zu befolgen.
Sommer 2020
Der Sommer 2020 brachte ein Aufatmen mit sich, da die Infektionszahlen stark gesunken waren und die Einschränkungen für die Bevölkerung gelockert wurden. Zum Teil waren sogar Urlaubsreisen wieder möglich.
Oktober 2020:
Im Oktober war die Entspannung vorbei, denn da verschärfte Deutschland die Corona-Maßnahmen wieder aufgrund steigender Infektionszahlen. Private Zusammenkünfte wurden auf maximal zehn Personen aus zwei Haushalten begrenzt. In Regionen mit hohen Fallzahlen (Inzidenz über 50) wurden noch strengere Kontaktbeschränkungen und Sperrstunden für die Gastronomie eingeführt. Die Maskenpflicht wurde ausgeweitet und galt nun auch in belebten Außenbereichen und an Arbeitsplätzen, wo der Abstand nicht eingehalten werden konnte. Veranstaltungen wurden stark eingeschränkt, und die Teilnahme an privaten Feiern wurde begrenzt. Die Bürger wurden erneut dazu aufgefordert, nicht notwendige Reisen und Besuche zu vermeiden, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen.
Das Jahresende 2020.
Im November 2020 führte Deutschland einen „Lockdown light“ ein, bei dem Restaurants, Bars, Kultureinrichtungen und Freizeiteinrichtungen geschlossen wurden, während Schulen und der Einzelhandel geöffnet blieben. Private Treffen wurden auf maximal zehn Personen aus zwei Haushalten beschränkt. Im Dezember 2020 verschärfte die Bundesregierung die Maßnahmen weiter, denn nach wie vor war eine hohe Anzahl an Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten. Täglich wurden über 30.000 Infektionen Tote im fast vierstelligen Bereich gezählt. Das RKI schätzt zu diesem Zeitpunkt die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch ein.[4]https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Dez_2020/2020-12-31-de.pdf?__blob=publicationFile Die Regierung reagierte, indem sie einen harten Lockdown verhängte: Nicht lebensnotwendige Geschäfte wurden geschlossen, und private Zusammenkünfte wurden auf fünf Personen aus zwei Haushalten reduziert. Schulen und Kitas wurden weitgehend geschlossen oder auf Notbetreuung umgestellt. Die Weihnachtsfeiertage wurden durch eine vorübergehende Lockerung der Kontaktbeschränkungen etwas erleichtert, allerdings unter strengen Auflagen. Silvesterfeiern und der Verkauf von Feuerwerkskörpern wurden verboten, um Menschenansammlungen zu verhindern. Am 21. Dezember 2020 erhielt der mRNA-Impfstoff Comirnaty (BioNTech/Pfizer) als erster COVID-19-Impfstoff die bedingte Marktzulassung.[5]https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/ema-impfstoff-empfehlung-1830812 Die erste Impfung damit erfolgte in Deutschland am 26. Dezember 2020. In den folgenden Monaten kamen weitere Impfstoffe für die Grundimmunisierung gegen COVID-19 und für etwa erforderliche Auffrischungsimpfungen hinzu.
Frühjahr 2021
Im Frühjahr 2021 setzte Deutschland die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie fort und passte sie an die sich verändernde Infektionslage an. Im März 2021 gab es erste vorsichtige Lockerungen: Friseure durften unter strengen Hygieneauflagen wieder öffnen, und in einigen Bundesländern kehrten die Schulen schrittweise zum Präsenzunterricht zurück. Der Einzelhandel konnte in Regionen mit niedriger Inzidenz unter Auflagen wieder öffnen, während in Hotspot-Gebieten strengere Regeln galten. Es wurde ein Stufenplan eingeführt, der weitere Öffnungen in Abhängigkeit von den regionalen Inzidenzwerten vorsah.
Im April 2021 trat das bundesweite Infektionsschutzgesetz, bekannt als „Bundesnotbremse“[6]https://www.ndr.de/nachrichten/info/Das-waren-die-Regeln-der-Bundes-Notbremse,bundesnotbremse106.html#:~:text=Die%20%22Bundes%2DNotbremse%22%2C,Juni%202021., in Kraft, das einheitliche Regelungen für Regionen mit einer Inzidenz über 100 beinhaltete. Dazu zählten nächtliche Ausgangssperren, verschärfte Kontaktbeschränkungen und die Schließung von Geschäften, die nicht der Grundversorgung dienten. Die Impfkampagne nahm Fahrt auf, und Impfzentren sowie Hausärzte begannen verstärkt, die Bevölkerung zu impfen. Priorisierungsgruppen wurden festgelegt, wobei ältere Menschen, medizinisches Personal und besonders gefährdete Gruppen zuerst geimpft wurden.
Die Maskenpflicht, insbesondere für FFP2-Masken, blieb in vielen Bereichen bestehen, und die Teststrategie wurde ausgebaut. Schnelltests wurden flächendeckend verfügbar gemacht, und regelmäßige Tests in Schulen und Unternehmen wurden eingeführt. Trotz der Herausforderungen durch neue Virusvarianten und steigende Infektionszahlen boten die steigenden Impfquoten Hoffnung auf eine allmähliche Rückkehr zur Normalität.
Sommer 2021
Im Sommer 2021 gab es in Deutschland eine Reihe von Maßnahmen, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Die Maskenpflicht blieb in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens, insbesondere in Innenräumen, bestehen. Es gab weiterhin Abstandsregeln, die dazu dienten, Menschenansammlungen und die Verbreitung des Virus zu reduzieren. Die Impfung wurde intensiv vorangetrieben, mit Impfzentren und mobilen Impfteams, um die Impfquote zu erhöhen. Zusätzlich wurden in vielen Bundesländern Impfanreize geschaffen, wie zum Beispiel Lotterien oder Gutscheine.
Die sogenannten 3G-Regeln (geimpft, genesen, getestet) wurden in verschiedenen Bereichen eingeführt, darunter Restaurants, Kinos und Veranstaltungen. In einigen Regionen wurden Veranstaltungen unter freiem Himmel unter bestimmten Auflagen wieder erlaubt. Reisebeschränkungen und Quarantäneregelungen für Rückkehrer aus Risikogebieten blieben bestehen, um die Einschleppung neuer Virusvarianten zu verhindern. Testzentren wurden weiterhin betrieben, und kostenlose Tests standen der Bevölkerung zur Verfügung. Die Schulen öffneten wieder, wobei Hygienekonzepte und regelmäßige Tests der Schüler verpflichtend waren.
Zudem wurden immer wieder Lockerungen und Verschärfungen der Maßnahmen an die aktuelle Infektionslage angepasst.
Herbst und Winter 2021
Angesichts steigender Infektionszahlen wurde die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet) in vielen Bereichen auf die 2G-Regel (geimpft, genesen) verschärft. Dies galt besonders für den Zugang zu Restaurants, Kinos und anderen Freizeitangeboten. In einigen Bundesländern wurde sogar die 2G-plus-Regel eingeführt, die zusätzlich einen negativen Test forderte.
Die Maskenpflicht in Innenräumen wurde landesweit verschärft, und FFP2-Masken wurden in vielen Bereichen zur Pflicht. Homeoffice wurde erneut stärker empfohlen und in manchen Bundesländern sogar verpflichtend, um die Kontakte am Arbeitsplatz zu reduzieren. Die Booster-Impfkampagne wurde intensiviert, um den Impfschutz in der Bevölkerung aufzufrischen. Zudem gab es verstärkte Kontrollen zur Einhaltung der Maßnahmen, und Verstöße wurden strenger geahndet.
Weihnachtsmärkte und andere größere Veranstaltungen wurden in vielen Regionen abgesagt oder stark eingeschränkt. Die Quarantäneregelungen für Kontaktpersonen und Reiserückkehrer wurden an die neuen Virusvarianten angepasst und teilweise verschärft. Für den Schulbetrieb wurden regelmäßige Tests und verschärfte Hygienemaßnahmen beibehalten. Schließlich wurden auch neue Kontaktbeschränkungen eingeführt, die vor allem ungeimpfte Personen betrafen, um die Verbreitung des Virus weiter einzudämmen.
Covid im Jahr 2022
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland zahlreiche Maßnahmen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie angepasst und weitergeführt. Im Frühjahr wurden viele Corona-Regeln schrittweise gelockert, was mit einer breiten Verfügbarkeit von Impfstoffen und einer hohen Impfquote begründet wurde. Die 2G- und 3G-Regeln wurden in vielen Bereichen gelockert oder abgeschafft, wodurch der Zugang zu Restaurants, Kinos und anderen öffentlichen Orten erleichtert wurde. Allerdings blieb die Maskenpflicht in Innenräumen und im öffentlichen Nahverkehr weiterhin bestehen, um das Infektionsrisiko zu minimieren.
Die Booster-Impfkampagne wurde fortgesetzt, um den Immunschutz der Bevölkerung aufrechtzuerhalten und neue Virusvarianten abzuwehren. In Schulen und Kitas wurden regelmäßige Tests und Hygienemaßnahmen fortgeführt, um Ausbrüche zu verhindern und den Präsenzunterricht zu sichern. Im Frühjahr spaltete die Einführung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht für das Gesundheitspersonal die Gemüter.[7]https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/gesundheit-pflege/gesundheitsschutz/infektionsschutz-hygiene/informationen-zu-coronavirus/einrichtungsbezogene-impfpflicht
Im Sommer wurden viele Veranstaltungen und Festivals unter freiem Himmel wieder erlaubt, oft jedoch mit bestimmten Auflagen wie Testpflicht oder Maskenpflicht.
Mit der Omikron-Variante stiegen im Herbst die Infektionszahlen wieder an, was zu einer erneuten Diskussion über verschärfte Maßnahmen führte. Einige Bundesländer führten zeitweise wieder strengere Kontaktbeschränkungen und die Maskenpflicht in Innenräumen ein. Die Quarantäneregelungen wurden an die aktuelle Infektionslage angepasst, wobei der Fokus auf einer möglichst kurzen Dauer lag, um die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen zu minimieren. Schließlich wurde die Digitalisierung des Gesundheitssystems weiter vorangetrieben, insbesondere durch die Einführung von digitalen Impfzertifikaten und Testnachweisen.[8]https://www.deutschlandfunk.de/omikron-neue-coronavirus-variante-b-1-1-529-100.html
Die Pandemie im Jahr 2023
Auch im 3. Pandemiejahr passte Deutschland seine Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie weiterhin an die aktuelle Lage an. Die Maskenpflicht wurde in den meisten Bereichen aufgehoben, blieb jedoch in medizinischen Einrichtungen und dem öffentlichen Nahverkehr bestehen. Es wurde verstärkt auf Eigenverantwortung und freiwillige Schutzmaßnahmen gesetzt. Impfkampagnen wurden fortgeführt, um weiterhin eine hohe Impfquote zu gewährleisten, insbesondere durch Auffrischungsimpfungen.
Die 2G- und 3G-Regeln wurden weitgehend abgeschafft, was den Zugang zu öffentlichen Einrichtungen und Veranstaltungen erleichterte. Es gab vermehrt Testmöglichkeiten, jedoch oft nicht mehr kostenlos, um die Verbreitung von Infektionen zu überwachen. Digitale Gesundheitsnachweise wie Impfzertifikate und Testzertifikate blieben in Gebrauch, um internationale Reisen und große Veranstaltungen zu erleichtern.
Im April erklärte Gesundheitsminister Karl Lauterbach am Rande einer Pressekonferenz die Corona-Pandemie in Deutschland für beendet.[9]https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/corona-massnahmen-ende-101.html Wenig später folgte das Statement der WHO, die die Corona-Pandemie seit Mai 2023 nun nun nicht mehr als internationaler Gesundheitsnotstand einstuft.[10]https://www.tagesschau.de/ausland/europa/coronapandemie-who-gesundheitsnotstand-100.html
In Schulen und Kitas wurde der Fokus auf Hygienemaßnahmen und Belüftung gelegt, während regelmäßige Testungen weniger häufig durchgeführt wurden. Im Herbst wurde angesichts steigender Infektionszahlen diskutiert, ob bestimmte Maßnahmen, wie die Maskenpflicht in Innenräumen, vorübergehend wieder eingeführt werden sollten. Es gab eine verstärkte Überwachung neuer Virusvarianten, um schnell auf mögliche Bedrohungen reagieren zu können. Insgesamt zielten die Maßnahmen darauf ab, das öffentliche Leben weitgehend normal zu halten, während gleichzeitig vulnerable Gruppen geschützt wurden.
Wie geht es der Gesellschaft nach den Pandemie-Jahren?
Für Deutschland bedeutete die Pandemie einen nie dagewesenen Ausnahmezustand, der das gesellschaftliche Leben der Menschen stark beeinträchtigt hat. Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und Homeoffice hatten körperliche Folgen für die Bevölkerung. So bewegte sich beispielsweise rund ein Viertel der Menschen während der Pandemie weniger als vorher.
Daneben gab es psychische Auswirkungen. Vor allem die Isolation infolge von Lockdown und Kontaktrestriktionen während der Hochphasen der Pandemie stellte für viele Menschen eine ungeahnte psychische Herausforderung dar. Dies hat insbesondere bei Kindern und Jugendlichen Spuren hinterlassen. Homeoffice und Homeschooling, Einschränkungen im Wirtschaftsleben und bei privaten Kontakten: Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und die ersten landesweiten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 haben vor allem junge bis mittelalte Menschen psychisch belastet. Dies hat eine Auswertung der NAKO Gesundheitsstudie ergeben, Deutschlands größtem Forschungsprojekt zur Gesundheit der Allgemeinbevölkerung.
Unter 60-Jährige berichteten demzufolge über zugenommene Symptome von Angst und Depressionen, junge Frauen besonders stark. Aber auch der Anteil derjenigen mit moderat bis schwer ausgeprägten depressiven Symptomen stieg insgesamt von 6,4 auf 8,8 Prozent an. Die Befragung ergab außerdem, dass selbst-empfundener Stress in allen Altersgruppen und bei beiden Geschlechtern zunahm.
Unterschiede ließen sich im regionalen Vergleich feststellen: So wurden bei den Befragten in Regionen mit höheren SARS-CoV-2-Inzidenzen mehr mentale Probleme festgestellt. Im Norden und Nordosten Deutschlands, d.h. in Landesteilen mit vergleichsweise niedrigen Corona-Fallzahlen, waren die Stress-Symptome weniger ausgeprägt.
Ein interessantes, positives Ergebnis der Befragung: Etwa ein Drittel (32%) der Teilnehmenden schätzte die eigene Gesundheit zum Zeitpunkt der Befragung insgesamt betrachtet als besser ein als bei ihrer Erstbefragung einige Jahre zuvor.[11]https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/nako-gesundheitsstudie-starkere-psychische-belastung-durch-corona-pandemie-12564.php
Und dann gibt’s da noch Long-Covid!
Zu all den mentalen und existenziellen Problemen kam das neue Krankheitsbild Long-Covid bzw. Post-Covid.
Beide Begriffe bezeichnen langanhaltende Beschwerden im Nachgang einer Corona-Infektion: Long-Covid ab der vierten Woche, Post-Covid ab der zwölften Woche. Krankheitssymptomen sind chronische Erschöpfungszustände, Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder auch Konzentrations- und Gedächtnisprobleme.
Entsprechend der interdisziplinären Leitlinie der DGP[12]https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-027 ist der Unterschied zwischen Post und Long Covid rein zeitlich: Man spricht von Long Covid, wenn Covid-19-typische Symptome über einen Zeitraum von vier Wochen nach der Infektion auftreten. Haben Patientinnen und Patienten drei Monate nach ihrer Erkrankung immer noch Beschwerden, spricht man von einem Post-Covid-Syndrom.
Langsam, aber sicher gibt es mehr Erkenntnisse über die Langzeitfolgen einer Covid-19-Erkrankung. Jede siebte Person hat nach einer Infektion mit Long oder Post Covid zu kämpfen – schon allein deshalb sollte man das Thema ernst nehmen und den Betroffenen Gehör schenken. Laut einer neueren Studie der Fachzeitschrift „Nature Reviews Microbiology“ (Januar 2023) folgt Long Covid weltweit gesehen sogar auf mindestens 10 Prozent der Covid-Infektionen und würde damit 65 Millionen Menschen betreffen. In Deutschland gelten eine Millionen Menschen als Betroffene von Corona-Spätfolgen.
Unter Long und Post COVID leiden nach aktuellen Erkenntnissen überwiegend junge Erwachsene – Frauen etwas häufiger als Männer. Es können jedoch auch Kinder und ältere Erwachsene erkranken.
Weitere Informationen zu Long-Covid oder Post-Covid findest du hier:
Wie hast du die Corona-Pandemie erlebt? Bist du vielleicht selbst Long-Covid-Betroffene(r)? Dann erzähle und davon in den Kommentaren.
Quellenangaben[+]
↑1 | https://www.tagesschau.de/ausland/corona-ausland-situation-101.html |
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↑2 | https://www.tagesschau.de/inland/hg-corona-kabinett-101.html |
↑3 | https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus/chronik-coronavirus |
↑4 | https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Dez_2020/2020-12-31-de.pdf?__blob=publicationFile |
↑5 | https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/ema-impfstoff-empfehlung-1830812 |
↑6 | https://www.ndr.de/nachrichten/info/Das-waren-die-Regeln-der-Bundes-Notbremse,bundesnotbremse106.html#:~:text=Die%20%22Bundes%2DNotbremse%22%2C,Juni%202021. |
↑7 | https://sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/gesundheit-pflege/gesundheitsschutz/infektionsschutz-hygiene/informationen-zu-coronavirus/einrichtungsbezogene-impfpflicht |
↑8 | https://www.deutschlandfunk.de/omikron-neue-coronavirus-variante-b-1-1-529-100.html |
↑9 | https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/corona-massnahmen-ende-101.html |
↑10 | https://www.tagesschau.de/ausland/europa/coronapandemie-who-gesundheitsnotstand-100.html |
↑11 | https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/nako-gesundheitsstudie-starkere-psychische-belastung-durch-corona-pandemie-12564.php |
↑12 | https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/020-027 |