05.09.2022 – Deutscher Kopfschmerztag

Langsam oder akut beginnend, dumpf oder stechend, heftig oder nur ganz leicht - jeder Mensch hat in seinem Leben irgendwann einmal mit Kopfschmerzen zu tun. Sie gehören zusammen mit Rückenschmerzen zu den häufigsten Schmerzformen und damit zu den Hauptgründen, warum Menschen ihren Hausarzt aufsuchen.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Kopfschmerzen verhageln einem die Laune und den Tag. Ich habe seit meiner Teenager-Zeit regelmäßig mit Kopfschmerzen zu tun und bin diese bisher nicht dauerhaft losgeworden. Und damit bin ich in Deutschland nicht allein.

Etwa vier bis fünf Prozent der Deutschen leiden unter täglichen und 70 Prozent unter anfallsweisen oder chronischen Kopfschmerzen. Der Kopfschmerz ist eine unterschätzte Volkskrankheit.[1]https://www.augsburger-allgemeine.de/themenwelten/gesundheit/Deutscher-Kopfschmerztag-id42547821.html

Spannungskopfschmerzen, vor allem in Verbindung mit Nackenverspannungen, und Migräne kennt jeder. Den berühmten Katerkopfschmerz, welcher durch Alkoholabbauprodukte in Kombination mit einem Flüssigkeits- und Elektrolytmangel ausgelöst wird, sicherlich auch [2]https://www.ratiopharm.de/ratgeber/schmerzen/kopfschmerzen/katerkopfschmerzen.html. Diese sind die häufigsten Kopfschmerzarten, mit denen die meisten Menschen schon einmal Bekanntschaft gemacht haben. Und zum Glück gehören diese zu den 37 Kopfschmerzarten, die man zumeist selbst behandeln kann. Insgesamt haben Experten auf dem Gebiet aber über 180 Beschwerdeformen benannt. [3]https://www.kopfschmerzen.de/kopfschmerzen/weitere-kopfschmerzarten/ungewoehnliche-kopfschmerzarten

 

Aber warum gibt es nun diesen jährlichen Gesundheitstag?

 

Nur wenige der regelmäßig von Kopfschmerzen betroffenen Personen sind wegen ihrem Kopfschmerz in ärztlicher Behandlung oder kennen die Ursachen und die auslösenden Faktoren ihres Leidens.

Um dies zu ändern und die Betroffenen besser über diese in so vielfältiger Ausprägung vorkommende Krankheit zu informieren und über Behandlungsansätze aufzuklären, hat der Bundesverband Deutsche Schmerzhilfe e.V. den 5. September im Jahr 1999 zum Nationalen Kopfschmerztag erklärt.

Starke Schmerzen, die immer wieder kehren, schränken die Betroffenen stark ein und führen zu einer deutlich verminderten Lebensqualität. Gerade dann, wenn Kinder und Jugendliche von regelmäßig auftretenden Kopfschmerzen, wie z.B. Migräne betroffen sind.

Laut des Deutschen Migräne und Kopfschmerz e.V. sind Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen mit 54.4% und Migräne mit 9,1%  auffällig weit verbreitet. In einer Befragung von 1445 Gymnasiasten im Alter von 12 bis 19 Jahren zeigte sich, dass 83.1% mindestens einmal in den letzten sechs Monaten an Kopfschmerz gelitten hatten. Davon hatten 41.2% Spannungskopfschmerzen, 9.4% Migräne und 32.5% Kopfschmerz vom Mischtyp mit Migräne und Spannungskopfschmerzen.[4]https://www.dmkg.de/patienten/kopfschmerzen-bei-kindern-und-jugendlichen

Auch bei mir war das so. Meine Kopfschmerzen begannen in der Abiturphase und steigerten sich in Häufigkeit und Intensität mit Beginn der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin. Das ging schließlich soweit, dass ich Gefahr lief die Probezeit nicht zu bestehen, weil meine Ausfälle durch starke Kopfschmerzattacken so zunahmen.

So wie mir damals, geht es vielen jungen Menschen, die entweder noch mitten in ihrer Schulpflicht stecken oder aber eben bereits die Ausbildung oder das Studium begonnen haben. Sie müssen sich mit einer durch diese Schmerzen verringerten Leistungsfähigkeit, großen Fehlzeiten und manchmal auch mit der Häme von Mitschülern, anderen Azubis oder tatsächlich auch den betreuenden Pädagogen auseinandersetzen. Das ist eine zum Teil unfassbar belastende Situation, die zu den körperlichen auch noch psychischen Beschwerden ergänzen kann. Keine einfache Situation.

Für alle die Betroffenen, die Erwachsenen, aber auch die Kinder, deren Eltern, Freunde, Kollegen und Betreuungspersonen ist dieser Aktionstag gedacht. Um den Fokus auf Wissenserwerb zu legen und Betroffene wir Nicht-Betroffene umfassend über das Thema Kopfschmerz, die Behandlungsalternativen der verschiedenen Kopfschmerz Formen und mögliche Präventivmaßnahmen zu informieren.

Denn obwohl in Deutschland so viele Menschen unter Kopfschmerzen leiden, sind die Ursachen dieser Krankheit noch nicht ausreichend erforscht. Das macht es für Betroffene schwer, den auslösenden Faktoren ihres Schmerzes im Alltag aus dem Weg zu gehen.[5]https://dertagdes.de/jahrestag/nationaler-kopfschmerztag-deutschland/

 

Welche Kopfschmerzarten sind denn am häufigsten vertreten?

 

Das Gebiet ist sehr umfangreich. Ebenso wie die jeweiligen Symptome und die Behandlungsmöglichkeiten. Wir können euch hier nur einen oberflächlichen Überblick geben. Dieser Beitrag erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ersetzt keinen Arztbesuch und ist auch keine ärztliche Therapieempfehlung.

 

1.  Spannungskopfschmerzen

Die Ursachen für diese Kopfschmerzen können sehr vielfältig sein: ein hohes Stresslevel, eine schlechte Haltung, Schielen, zu viel Bildschirmzeit, Müdigkeit, Dehydrierung, Nährstoffmangel, mangelnde körperliche Aktivität, helles Sonnenlicht, Lärm oder auch bestimmte Gerüche

Die Behandlung wird zumeist mit freiverkäuflichen Schmerzmitteln vollzogen. Zudem macht es Sinn die Auslöser herauszufinden und diese zu verringern. Stressreduktion im weitesten Sinne und ein gesunder Lebensstil. Regelmäßige Mahlzeiten, ausreichend Flüssigkeit über den Tag hinweg und Bildschirmpausen. Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation können auch hilfreich sein.

 

2. Cluster-Kopfschmerzen

Die genauen Ursachen dieser Kopfschmerzform ist nicht bekannt. Es wird angenommen, dass eine genetische Veranlagung dafür existieren könnte. Auswertungen zeigen aber, dass Raucher anfälliger für diese Kopfschmerzen sind. Alkohol und starke Gerüche wie Parfüm, Farbe oder Benzin können hier Auslöser sein.

Cluster-Kopfschmerzen sind so undifferenziert, dass hier ärztliche Betreuung sinnvoll ist. Oftmals sogar eine fachärztliche Behandlung durch einen Neurologen.

 

 

3. Migräne

Bei der Migräne ist eine genetische Disposition bei manchen Menschen nachweisbar. Die konkreten Ursachen sind noch nicht endgültig belegt, aber in Fachkreisen wird angenommen, dass die Migräne das Ergebnis einer abnormalen Gehirnaktivität ist, die vorübergehend Nervensignale, Chemikalien und Blutgefäße im Gehirn beeinflusst.

Die auslösenden Faktoren sind vielfältig. Sie reichen von der seelischen Verfassung (z.B. Angst und Stress), über körperliche Beeinträchtigungen wie Verspannungen oder ein zu niedriger Blutzuckerspiegel bis hin zu ernährungsbedingten oder hormonellen Ursachen.

Eine starke Migräne lässt sich nur in ärztlicher Therapie und mit verschreibungspflichtigen Medikamenten behandeln. Zudem sollten Betroffene auf Ursachenforschung gehen und Migräneauslöser vermeiden.

 

4. Sinus-Kopfschmerzen

Wie der Name schon erahnen lässt, werden diese Kopfschmerzen normalerweise durch eine Entzündung der Nasennebenhöhlen ausgelöst, treten also zumeist im Rahmen einer Erkältung auf und gehen daher auch mit typischen Erkältungssymptomen einher.

Diese Kopfschmerzen lassen sich zuhause zumeist gut behandeln. Frei verkäufliche Schmerzmittel, regelmäßige Inhalationen, eine ausreichende Trinkmenge und viel Ruhe sind hier das Mittel der Wahl.

Vorsicht ist jedoch geboten, wenn solche Kopfschmerzen über einen Zeitraum von 2-3 Wochen regelmäßig auftreten. Im Zweifel gilt: lieber einmal mehr ärztlich kontrollieren lassen, als einmal zu wenig.

 

5. Medikamenteninduzierter Kopfschmerz (Rebound-Kopfschmerz)

Für die Einnahme von Medikamenten gilt: so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich. Denn: Medikamente haben immer Nebenwirkungen und führen nicht selten zu Kopfschmerzen. Paradoxerweise ist das gerade bei einem übermäßigen Gebrauch von freiverkäuflichen Schmerzmitteln, wie Ibuprofen oder Paracetamol der Fall. Oftmals passiert dies, wenn eine Schmerzmitteleinnahme über einen längeren Zeitraum erfolgt und der Körper sich an dieses Schmerzmittel „gewöhnt“. Das führt dazu, dass das Medikament nicht mehr so gut wirkt und Betroffene dann häufig die Dosierung erhöhen oder das Medikament häufiger nehmen. Das wiederum verstärkt den Gewöhnungseffekt und auch die kopfschmerzfreien Phasen nehmen ab.

Hier ist auch ärztliche Hilfe sinnvoll, denn nur durch ein Absetzen der Medikamente kann diese Art des Kopfschmerzes behandelt werden. Unterstützend kann hier aktiver Stressabbau durch Entspannungstechniken helfen.

 

6. Schmerzen wegen Koffeinentzug

Regelmäßiger Koffeinkonsum kann dazu führen, dass wie bei den Schmerzmitteln auch hier ein Gewöhnungseffekt eintritt. Sprich, der Mensch benötigt immer größere Mengen, um den gewünschten Effekt zu erhalten. Wenn dann diese Substanz nicht mehr zugeführt wird, können körperliche Entzugserscheinungen die Folge sein. Eine davon wäre der Kopfschmerz. Dieser entsteht dadurch, dass sich die vorher durch Koffeinzufuhr verengten Blutgefäße wieder weiten. Der erhöhte Blutfluss kann Kopfschmerzen auslösen.

Sinnvoll wäre es, einen solchen Entzug schleichend zu vollziehen, d.h. den Konsum koffeinhaltiger Lebensmittel über mehrere Wochen schrittweise zu reduzieren. Auf diese Weise können Entzugskopfschmerzen vermieden werden.

 

7. Hormonell bedingte Kopfschmerzen

Die Ursache für diese Kopfschmerzen sind vielfältig, denn: Hormone produziert unser Körper viele verschiedene. Frauen leiden oft unter dieser Kopfschmerzart im Zusammenhang mit der Menstruation oder aber auch als Begleiterscheinung bei hormoneller Verhütung. Auch die hormonellen Veränderungen, die mit dem Herannahen der Wechseljahre oder in den ersten Wochen der Schwangerschaft auftreten, können Kopfschmerzen auslösen.

Hier ist es sinnvoll deine Kopfschmerzen regelmäßig zu dokumentieren und dies mit der Gynäkologin/ dem Gynäkologen des Vertrauens zu besprechen. Erleichterung können manchmal Veränderungen des Lebensstils ( wie z.B. Stressabbau und regelmäßige Mahlzeiten), aber auch der Wechsel auf ein anderes Verhütungspräparat bringen. Dazu berät dich der entsprechende Facharzt/ die Fachärztin deines gern ausführlich.

 

8. Schmerzen wegen Bluthochdruck

Bluthochdruck. Noch so eine Volkskrankheit. Kopfschmerzen können eine Folge dieser körperlichen Fehlregulation sein und somit ein Indiz für die Diagnostik. Denn viele Betroffene wissen vorher gar nicht, dass sie unter einer Hypertonie leiden. Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Verwirrung und Nasenbluten könne ebenso auftreten.

Hier gilt ganz klar, dass die Ursache behandelt werden muss. Also: ab zum Hausarzt. Ist der Blutdruck wieder im Normalbereich, gehören auch die Kopfschmerzen der Vergangenheit an.

 

 

9. Belastungskopfschmerzen

 

Die Ursachen sind bei dieser Form sehr vielfältig. Allgemein kann man sagen, dass jede körperliche Belastung einen solchen Kopfschmerz auslösen kann. Allen voran Aktivitäten wie Laufen, Bücken, Heben, Niesen oder sogar Sex.

Hier sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Denn ein neu aufgetretener Belastungskopfschmerz kann mitunter auch durch ein Problem des Gehirns verursacht werden. [6]https://www.kry.de/magazin/9-arten-von-kopfschmerzen-und-was-hilft/

 

 

 

 

Ein kleiner #FunFact am Rande:

 

 

 

Aber Vorsicht! Manchmal ist auch Eile geboten!

 

 

Leidet ihr unter Kopfschmerzen? Seid ihr in ärztlicher Behandlung deswegen? Schreibt uns eure Erfahrungen in die Kommentare. 🙂

Quellenangaben

Quellenangaben
1 https://www.augsburger-allgemeine.de/themenwelten/gesundheit/Deutscher-Kopfschmerztag-id42547821.html
2 https://www.ratiopharm.de/ratgeber/schmerzen/kopfschmerzen/katerkopfschmerzen.html
3 https://www.kopfschmerzen.de/kopfschmerzen/weitere-kopfschmerzarten/ungewoehnliche-kopfschmerzarten
4 https://www.dmkg.de/patienten/kopfschmerzen-bei-kindern-und-jugendlichen
5 https://dertagdes.de/jahrestag/nationaler-kopfschmerztag-deutschland/
6 https://www.kry.de/magazin/9-arten-von-kopfschmerzen-und-was-hilft/
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