14. November 2022 – Weltdiabetestag

Was ist denn dieser Diabetes überhaupt?

 

Zu aller erst: Es gibt nicht „den Diabetes“.
Die Erkrankung heißt Diabetes mellitus und ist der Überbegriff für verschiedene Erkrankungen des Zuckerstoffwechsels im Körper, die entweder auf einen Mangel des Hormons Insulin zurückzuführen sind oder aber auf eine verminderte Wirkung des Hormons im Körper.

Diabetes gilt als eine der großen Volkskrankheiten. Laut einer aktuellen Studie des Robert-Koch-Instituts sind in Deutschland 7,2 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren von der chronischen Stoffwechselkrankheit betroffen. Davon sind circa 90 bis 95 Prozent davon an Typ-2-Diabetes erkrankt.
Weltweit wird die Zahl der Erkrankten auf 347 Millionen Menschen geschätzt – Tendenz steigend. [1]https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Chronische_Erkrankungen/Diabetes/Diabetes_node.html

 

Was macht die Erkrankung so gefährlich?

 

Ein zu spät erkannter oder nicht behandelter Diabetes kann zu erheblichen körperlichen und kognitiven Einschränkungen führen. Es können Blutgefäße und Nerven geschädigt werden. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenfunktionsstörungen, Erblindung und Fußamputationen steigt. Die Betroffenen verlieren an Lebensqualität und haben eine niedrigere Lebenserwartung.

Die Weltgesundheitsorganisation rechnet damit, dass Diabetes bis zum Jahr 2030 unter den sieben führenden Todesursachen zu finden ist.  Dabei ist die Entstehung oftmals vermeidbar. Zentrale Risikofaktoren sind neben einer erblichen Veranlagung vor allem Bewegungsmangel, eine ungesunde Ernährung und in der Konsequenz daraus resultierendes Übergewicht. Wirksame Maßnahmen zur Prävention sind daher besonders wichtig.

 

Und genau aus diesem Grund gibt des den Weltdiabetestag.

 

Der Weltdiabetestag findet dieses Jahr bereits zum 31. Mal statt: Er wurde 1991 von der International Diabetes Federation (IDF) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als weltweiter Aktionstag eingeführt, um auf die steigende Verbreitung des Diabetes mellitus aufmerksam zu machen. In Deutschland sind aktuell 8,5 Millionen Menschen von Diabetes betroffen, zuzüglich einer Dunkelziffer von zwei Millionen.

Seit 2009 richtet die gemeinnützige Organisation diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe unter der Schirmherrschaft des Bundes­gesundheits­ministeriums den Patienteninformationstag zum Weltdiabetestag in Deutschland aus. Aufgrund der Corona-Pandemie findet der Virtuelle Weltdiabetestag seit 2020 digital auf www.weltdiabetestag.de statt. Immer im Fokus: Die Prävention. Und die Aufklärung. Denn je eher ein Diabetes entdeckt wird, desto wahrscheinlicher ist der Erhalt der Lebensqualität für den oder die Betroffene(n).
[2]https://www.diabetologie-online.de/a/weltdiabetestag-wissenschaftliche-vortraege-versorgungssituation-und-livestream-der-dedoc-diabetes-online-community-2436338

 

Was ist Insulin und wie entsteht ein Diabetes mellitus?

Insulin ist ein körpereigenes Hormon, ein chemischer Botenstoff, welcher normalerweise im Pankreas, also in unserer Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Dieses Hormon hat die Aufgabe den durch die Nahrung und Getränke aufgenommenen Zucker über das Blut in die Körperzellen zu transportieren, damit dort dieser Zucker zur Energiegewinnung genutzt werden kann. Im Umkehrschluss heißt das, dass der Zucker im Blut verbleibt und sich dort ansammelt, wenn die Bauchspeicheldrüse zu wenig oder gar kein Insulin produziert.

Diesen Zustand des relativen oder absoluten Insulinmangels, nennt man dann Diabetes mellitus Typ 1. Manchmal wird auch vom „insulinabhängigen Diabetes mellitus“ gesprochen. Grund für die Mangelproduktion an Insulin ist ein Versagen der Langerhans-Inseln (ein spezieller Insulin produzierender Zelltyp) im Pankreas. Der Typ 1 Diabetes beginnt oft schon im Kindes- und Jungendalter und ist bisher nicht heilbar. Die einzige bisher etablierte Therapie ist die künstliche Zufuhr von medizinisch hergestelltem Insulin. Dieses kann den Patienten über die Vene (intravenös) oder subcutan, d.h. über eine Spritze ins Unterhautfettgewebe, verabreicht werden.

Bemerkbar macht sich ein Überzucker häufig durch ein erhöhtes Durstgefühl und gesteigerten Harndrang, starke Müdigkeit und Antriebsschwäche bis hin zu Übelkeit und Schwindel. Es kann zu Bewusstseinsbeeinträchtigungen kommen und im schlimmsten Fall bis zum diabetischen Koma (eine tiefe Bewusstlosigkeit) führen.

Unbehandelt führt ein über längere Zeit dauerhaft erhöhter Blutzucker zu Veränderungen an den Gefäßen. Betroffen sein können beispielsweise die Gefäße der Augen (diabetische Retinopathie), was bis zur Erblindung führen kann oder auch die Gefäße der Nieren (diabetische Nephropathie), wodurch es zu einem Nierenversagen kommen kann. Auch am Herz und am Gehirn kann es zu Veränderungen der Blutgefäße kommen, was einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall auslösen kann. Durch die Gefäßveränderungen kommt es auch zu einer Fehl- oder Mangelwahrnehmung wenn es um die Temperatur oder das Schmerzempfinden geht. Und das wiederum begünstigt die Entstehung von Wunden und von Wundinfektionen, denn auch der Heilungsprozess von Wunden ist durch die mangelhafte Durchblutung dauerhaft gestört.

Ihr seht: Ein Mangel an Insulin setzt eine Kaskade in Gang, die den körperlichen und kognitiven Zustand unseres Körpers nachhaltig schädigen kann.

 

 

Auch beim Diabetes Typ 2 ist das Hauptproblem der dauerhaft zu hohe Blutzuckerspiegel. Ursächlich ist hier allerdings nicht der Körper alleine, sondern in der Regel eine Kombination aus erblicher Veranlagung, ein hoher Körperfettgehalt (vor allem das Bauchfett), eine ungesunde Ernährungs- und Lebensweise und ein Mangel an Bewegung. In der Folge kommt es zu einer sogenannten Insulinresistenz der Körperzellen. Das heißt, dass die Körperzellen immer schlechter auf das Hormon Insulin ansprechen und dementsprechend weniger Blutzucker in die Zellen geschleust werden kann. Es kommt zu einer dauerhaft erhöhten Blutzuckerkonzentration, welche wiederum die gleichen gefäßschädigenden Folgen haben kann, die wir beim Typ-1-Diabetes schon benannt haben. Auch dieser Diabetes-Typ ist nicht final zu „heilen“. Jedoch hat hier der Patient selbst eine große Handhabe, wenn es darum geht, die eigene Lebensqualität trotz Erkrankung zu verbessern. Eine achtsame Lebensführung, ausreichend Bewegung und eine ausgewogene, an die Erkrankung angepasste Ernährung zusammen mit einer medikamentösen Behandlung können dazu führen, dass sich die Stoffwechsellage wieder verbessert und Langzeitfolgen vermieden werden.

Jedoch steckt hier der Teufel in der Zeit, denn der Typ-2-Diabetes wird oftmals erst nach vielen Jahren entdeckt, da sich die Insulinresistenz der Zellen erst langsam entwickelt. Dementsprechend zeigt sich die Symptomatik auch erst schleichend. So kommt es unentdeckt bereits zu den ersten Schädigungen in den Gefäßen und Organen des Körpers. Dieser schleichende Prozess begünstigt auch die Entwicklung von Ulzerationen wie beim diabetischen Fußsyndrom, was oftmals sogar zur Amputation von Gliedmaßen führt.

 

 

 

Als dritte Form des Diabetes wäre hier auch noch der Schwangerschaftsdiabetes zu nennen. Dieser beschreibt einen dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel der Schwangeren, der auch erstmals während der Schwangerschaft auftritt. Unklar ist oft, ob der Diabetes vielleicht auch schon vor der Schwangerschaft bestand.
Etwa 4 % aller Schwangeren sind von einem Schwangerschaftsdiabetes betroffen. Unbehandelt birgt dieser erhebliche Gesundheitsrisiken für Mutter und Kind mit sich, u.a. ein deutlich erhöhtes Geburtsgewicht des Säuglings und auch die Wahrscheinlichkeit eines notwendigen Kaiserschnitts steigt. In der Zeit zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche nimmt hormonbedingt die Insulinempfindlichkeit der Zellen der Mutter ab und der Blutzucker kann leicht ansteigen. Bei Frauen mit Gestationsdiabetes steigt der Blutzucker während der Schwangerschaft jedoch deutlich über das normale Maß hinaus an. Nach der Entbindung normalisiert sich der Blutzucker zumeist wieder, allerdings entwickeln 30-50 % der betroffenen Frauen in den Folgejahren Diabetes Typ 2 oder Typ 1. Ein Schwangerschaftsdiabetes scheint außerdem das Risiko für das Kind zu erhöhen, später übergewichtig zu werden und einen Diabetes Typ 2 zu entwickeln. [3]https://www.diabinfo.de/leben/schwangerschaftsdiabetes/risiken-fuer-das-kind.html

 

Es gibt noch weitere Formen des Diabetes, die unter anderem auch durch Medikamente oder aber auch durch organische Schäden an der Bauchspeicheldrüse verursacht werden können.

 

 

Weiterführende Informationen findet ihr auf folgenden Seiten:

 

 

 

Seid ihr an Diabetes erkrankt? Und wenn ja, wie geht ihr mit dieser Erkrankung um?

Quellenangaben

Quellenangaben
1 https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Themen/Chronische_Erkrankungen/Diabetes/Diabetes_node.html
2 https://www.diabetologie-online.de/a/weltdiabetestag-wissenschaftliche-vortraege-versorgungssituation-und-livestream-der-dedoc-diabetes-online-community-2436338
3 https://www.diabinfo.de/leben/schwangerschaftsdiabetes/risiken-fuer-das-kind.html
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