15.02.2023 – Internationaler Kinderkrebstag

Kinder und Krebs. Ein Kombination, die eigentlich fataler, trauriger und unfairer nicht sein könnte. Und dennoch ist sie traurige Realität. Eine unfassbar schwere Situation für die betroffenen Kinder, aber auch für deren Familien und das ganze soziale Umfeld.

Am 15. Februar ist internationaler Kinderkrebstag. Seit 2002 soll der Tag auf krebskranke Kinder und deren Angehörige aufmerksam machen und andere Menschen für das Thema sensibilisieren.

Krebs ist in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabuthema. Gerade wenn es um Kinder geht, können sich viele immer noch nicht vorstellen, dass die schwere Erkrankung auch vor den Kleinsten nicht Halt macht. Und dennoch ist dies die traurige Wahrheit.

 

 

Die internationale Vereinigung der Kinderkrebs-Elternorganisationen (CCI), die sich für eine qualitativ hochwertige Krebsbehandlung für Kinder weltweit engagiert, setzt dabei in diesem Jahr besonders auf die Aufklärung des sozialen Umfelds von erkrankten Kindern und Jugendlichen. Heute überleben mehr Kinder und Jugendliche eine Krebserkrankung als jemals zuvor. Das sind gute Nachrichten, die am „Tabuthema Krebs” an sich jedoch nicht viel ändern. Die Krankheit ist und bleibt ein großes Angst- und Schweigethema. Dabei entstehen schnell Barrieren und Missverständnisse. Mehr Offenheit kann Betroffene entlasten und allen anderen helfen, besser mit dem Krankheitsbild Krebs umzugehen. [1]https://www.kinderkrebsstiftung.de/15-februar-internationaler-kinderkrebstag/

 

Vor welche Schwierigkeiten stellt die Diagnose die Kinder und deren soziales Umfeld?

Nun, man muss sich vorstellen, dass mit der Diagnosestellung sowohl für die Kinder, als auch für deren Angehörige eine wirklich schwere Zeit beginnt. Zu erfahren, dass das eigene Kind an einer so schwer fassbaren Krankheit leidet schockiert und lässt ein Gefühl von Hilf- und Machtlosigkeit bei den Eltern und anderen Angehörigen entstehen, auch wenn sich die Behandlungsmöglichkeiten bis heute stetig verbessert haben. Doch die Diagnosestellung ist nur der Beginn einer Odyssee von intensiven und oft langwierigen und sich wiederholenden Therapien, was bei den betroffenen und deren Angehörigen oft Spuren in Form von psychischen und auch körperlichen Problemen führt.

Nicht zu vergessen ist dabei, dass sich der Alltag der Familien auf einen Schlag ändert. Ein geregeltes Arbeits- und Familienleben, so wie es die Familien vielleicht vorher lebten, ist nun nicht mehr möglich, da das betroffene Kind viel Zeit im Krankenhaus verbringen muss und sich der familiäre Lebensmittelpunkt dorthin verlagert. Die Eltern stehen oft vor der Herausforderung, sich zwischen der Betreuung des kranken  Kindes und dessen (wenn vorhanden) Geschwistern aufzuteilen und diesen einen halbwegs normalen Alltag zu gewährleisten. Eine absolute Mammutaufgabe. Dazu gesellen sich häufig auch noch finanzielle Sorgen, da mindestens eins der Elternteile oftmals über eine lange Zeit das kranke Kind zu den Therapien begleitet und daher nicht arbeiten gehen kann.

Das Umfeld der betroffenen Familien ist oft unsicher und meidet mitunter auch den Austausch, aus Angst etwas falsches zu sagen oder die Situation unabsichtlich zu verschlimmern. Dire kranken Kinder werden aus ihrem Gefüge herausgerissen, fehlen oft für Monate im Kindergarten oder in der Schule, sehen Freund*innen kaum und leben gerade in Chemozyklen oftmals ziemlich isoliert.

Besonders wichtig ist, dass betroffene Eltern und ihre erkrankten Kinder nicht alleine dastehen: Zahlreiche Unterstützungs- und Informationsangebote, z. B des Krebsinformationsdienstes oder der Deutschen Kinderkrebsstiftung stellen spezifische Informationen zu Erkrankungen, zur Therapie und zur Nachsorge für Eltern und Kinder zur Verfügung.

Und genau an dieser Stelle setzt der Internationale Kinderkrebstag an.

 

Das Motto des Internationalen Kinderkrebstages 2023.

 

Welchen Krebs bekommen Kinder?

 

Im Kindes- und Jugendalter sind Krebserkrankungen sehr selten. Die Wahrscheinlichkeit für ein neugeborenes Kind, innerhalb der ersten 18 Lebensjahre eine bösartige Erkrankung zu erleiden, beträgt 0,3 %. Dennoch ist Krebs die am häufigsten auftretende tödliche Krankheit und (nach Unfällen) die zweithäufigste Todesursache bei Kindern und Jugendlichen in den Industrieländern mit einer jährlichen Inzidenz von etwa 170 Neuerkrankten pro 1 Million Kinder dieser Altersgruppe. [2]https://www.gpoh.de/kinderkrebsinfo/content/erkrankungen/index_ger.html

Besonders bösartig ist der Krebs, nach Auskunft des Deutschen Krebsinstituts, bei Kindern unter 15, da sich die Tumorzellen in dieser Altersgruppe noch rasend schnell vermehren. Das liegt an der schnelleren Zellteilung von Kindern gegenüber Erwachsenen. Je jünger ein Kind, umso schneller die Zellteilung.

 

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Krebserkrankungen, die in diesem jungen Alter auftreten, unterscheiden sich daher in vielerlei Hinsicht von Krebserkrankungen bei Erwachsenen. Dies betrifft nicht nur die Art der Erkrankungen und die Häufigkeit ihres Auftretens, sondern auch die Art der Behandlung und die Heilungsaussichten. So sind zum Beispiel Karzinome (Tumoren des Epithelgewebes) im Kindes- und Jugendalter mit einem Anteil von etwa 1,5 % außerordentlich selten, während sie bei Erwachsenen mehr als 90 % der Neuerkrankungen ausmachen. Hingegen erkranken über ein Viertel der Kinder und Jugendlichen an embryonalen Tumoren. Das sind Tumoren, die aus extrem unreifen (undifferenziert‎en) Zellen hervorgehen und deshalb schnell wachsen.

 

Wie wird Krebs bei Kindern behandelt?

 

Die Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Krebs basiert auf drei großen Säulen:

  • Operation‎
  • Strahlentherapie‎
  • Chemotherapie‎

Die Erkrankung, deren Ausdehnung und Bösartigkeit, aber auch das Alter des Patienten/der Patientin und etliche weitere Faktoren beeinflussen, welche der genannten Behandlungsoptionen im Einzelfall angewendet wird. Auch Kombinationstherapien sind möglich. Die finale Entscheidung wird im gemeinsamen Gespräch zwischen dem/der behandelnden onkologischen Fachexperten/Fachexpertin mit dem betroffenden Kind und dessen gesetzlichen Vertretern getroffen.

Bei Krankheiten, die den gesamten Körper betreffen, wie zum Beispiel Leukämie‎n und Non-Hodgkin-Lymphom‎e, steht die Chemotherapie im Vordergrund der Behandlung, da diese als systemisch‎e Therapie Krebszellen überall im Körper bekämpfen kann. Der Einsatz einer lokalen Therapie wie der Operation wäre in diesem Fall sinnlos.

Bestimmte solide‎ Tumoren wiederum werden vorzugsweise zunächst durch Operation (zur Entfernung oder Teilentfernung des Tumors) und/oder eine – ebenfalls lokale – Strahlentherapie behandelt.

Grundsätzlich handelt es sich bei einer Krebsbehandlung im Kindes- und Jugendalter immer um eine so genannte multimodale Therapie, d.h. dass die möglichen Therapiemethoden für den einzelnen Patienten/ die einzelne Patientin zu einem bestmöglichen Behandlungskonzept zusammengefügt werden. Das Ziel: optimale Wirksamkeit bei möglichst geringer Nebenwirkungsrate.

Neben den drei oben genannten Behandlungsformen können weitere Therapiemethoden zum Einsatz kommen. So ist zum Beispiel in manchen Fällen eine Heilung nur möglich, wenn eine Hochdosis-Chemotherapie‎ mit nachfolgender Stammzelltransplantation‎ durchgeführt wird. Darüber hinaus sind in der Regel bei jeder Krebsbehandlung verschiedene unterstützende Behandlungsmaßnahmen erforderlich (Supportivtherapie‎), die dazu dienen, den Nebenwirkungen oder Begleiterscheinungen der Krebstherapie vorzubeugen oder diese zu lindern. [3]https://www.gpoh.de/kinderkrebsinfo/content/patienten/behandlung/behandlungsmethoden/index_ger.html#:~:text=Die%20Behandlung%20von%20Kindern%20und,Chemotherapie%E2%80%8E

 

Wie gut kann Krebs im Kindes- und Jugendalter behandelt und „geheilt“ werden?

Trotz medizinischer Fortschritte ist eine Krebserkrankung bei Kindern und Jugendlichen noch nicht in jedem Fall heilbar. Zwei von zehn Erkrankten sterben an Krebs. ABER: bei sofortiger Therapie nach Diagnosestellung überleben 80 Prozent aller an Krebs erkrankten Kinder. Damit ist Krebs im Kindesalter deutlich häufiger heilbar, als bei Erwachsenen. Zumindest in den Industrieländern. Aber nicht überall auf der Welt ist der Zugang zu einer medizinischen Versorgung so gut möglich, wie hier. So liegt die Überlebensrate in Ländern mit mittlerem oder niedrigem Einkommen mitunter nur bei 20 Prozent, da 80 Prozent der betroffenen Kindern aus Ländern stammen, in denen die Gesundheitssysteme schwach sind, Gesundheitsdienste oft unzugänglich und unbezahlbar sind und wichtige Medikamente entweder nicht verfügbar oder zu teuer sind. [4]https://www.childhoodcancerinternational.org/

 

Wo können sich Eltern, Freunde und auch alle Anderen im sozialen Umfeld eines krebskranken Kindes Infos und Hilfe holen?

Um Hilfe und Unterstützung zu erhalten gibt es glücklicherweise mitterweile viele Anlaufstallen. Einge dafür möchte ich euch hier auflisten:

Aber auch in den jeweiligen Krankenhäuser und onkologischen Abteilungen wird stets zu Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten beraten. Auch psychoonkologische Betreuung für die Angehörigen ist innerklinisch möglich (und auch sinnvoll).

Quellenangaben

Quellenangaben
1 https://www.kinderkrebsstiftung.de/15-februar-internationaler-kinderkrebstag/
2 https://www.gpoh.de/kinderkrebsinfo/content/erkrankungen/index_ger.html
3 https://www.gpoh.de/kinderkrebsinfo/content/patienten/behandlung/behandlungsmethoden/index_ger.html#:~:text=Die%20Behandlung%20von%20Kindern%20und,Chemotherapie%E2%80%8E
4 https://www.childhoodcancerinternational.org/
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