Die Herausforderungen der globalen Gesundheit.

Die globale Gesundheit. Was genau ist darunter zu verstehen und welche gesundheitlichen Probleme haben wir denn weltweit eigentlich? Und welche Bestrebungen gibt es, diese Probleme zu lösen?

Eine der zentralen globalen Herausforderungen ist die Gesundheit der Menschen in Entwicklungsländern, liest man auf der Website unseres Bundesministeriums für Bildung und Forschung:
Darunter fallen Infektionskrankheiten wie HIV/AIDS, Malaria und Tuberkulose sowie die regional bedeutsamen, von der Weltgesundheitsorganisation definierten sogenannten „vernachlässigten Tropenkrankheiten“. Hierzu zählen überwiegend zooonotische und armutsassoziierte Infektionskrankheiten, die in ihrer Häufigkeit dort zu einer hohen Krankheitslast, einer deutlich reduzierten Lebenserwartung und einer erheblichen Einschränkung der Arbeits- und Wirtschaftsleistung führen.

Mittlerweile kommen zu diesen Erkrankungen nun auch die psychischen Erkrankungen hinzu und solche, die oftmals mit einem gewissen Lebensstil assoziiert werden, wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes mellitus, denn diese sind mittlerweile nicht mehr nur in weit entwickelten Ländern vorzufinden. Darüber hinaus sehen sich Industrieländer, genauso wie Schwellen- und Entwicklungsländer mit wachsenden globalen Gesundheitsrisiken konfrontiert, die nicht vor Ländergrenzen halt machen. Dies betrifft tödliche Epidemien wie Ebola ebenso wie die weltweite Verbreitung von multiresistenten Krankheitserregern, die gegen viele oder sogar alle verfügbaren Arzneimittel Resistenzen entwickelt haben. [1] … Continue reading

 

Welche globalen Herausforderungen für die Gesundheit gibt es denn überhaupt?

 

Zu den globalen Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit im Jahr 2022 gehörten die Coronavirus-Krankheit 2019 (COVID-19), die Gesundheitsfinanzierung, die Humanressourcen für Gesundheit, das Thema psychische Gesundheit, der Klimawandel, die Armut, die reproduktive Gesundheit, die Infodemie und die humanitäre Krise.

Jedes Jahr werden die Gegebenheiten weltweit analysiert und auf Basis dieser Analysen aktuelle Gesundheitsherausforderungen festgelegt. Darüber hinaus werden auch im Jahr 2023 globale Gesundheitsherausforderungen auftreten. Diese Themen variieren von Jahr zu Jahr, je nach dem in welchem Bereich sich die Bedingungen verändern. Daher ist es wichtig, Bereiche mit höchster Gesundheitspriorität zu ermitteln, um diese zu bewältigen.

Die im Mai 2023 erschienene Studie „Top 10 public health challenges to track in 2023: Shifting focus beyond a global pandemic.“[2]https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/puh2.86, die auch in der Zeitschrift Public Health Challenges  veröffentlicht wurde, erörtert die größten Herausforderungen für die öffentliche Gesundheit im Jahr 2023. Auf diese Studie beziehen sich alle im Folgenden getätigten Aussagen.

 

 

Was genau macht diese Punkte zu globalen Gesundheitsproblemen?

 

1.) Gesundheitssysteme

 

Ein funktionierendes Gesundheitssystem ist die Basis eines jeden Landes für eine gute Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Und auf globaler Ebene von entscheidender Bedeutung, wenn es um die Umsetzung von nachhaltigen Gesundheitsmaßnahmen geht, die die Gesundheit der Weltbevölkerung zum Ziel haben soll. Die COVID-19-Pandemie hat die Schwächen vieler Gesundheitssysteme in Ländern mit hohem, mittlerem und niedrigem Einkommen offengelegt, deutlich geworden vor allem anhand der fehlenden Personalkapazitäten und der Material- und Medikamentenknappheit. Der Zugang zu adäquaten Gesundheitssystemen ist auch 2023 nicht in allen Ländern gleich gut geregelt: Mindestens 50 % der Weltbevölkerung haben keinen Zugang zu einer angemessenen und bezahlbaren Gesundheitsversorgung. Das betrifft vor allem arme und benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Besonders gefährdet ist die Gesundheit von Frauen und Kindern. Darüber hinaus geraten fast 100 Millionen Menschen jährlich in eine finanzielle Schieflange, bis hin zur Armut, weil die Kosten für medikamentöse und medizinische Behandlungen oftmals nicht durch eine adäquate Krankenversicherung getragen werden und die Menschen diese enormen Kosten selbst erbringen sollen.

Allein diese Beispiele zeigen schon, dass die Herausforderungen für Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt unterschiedlich sind, wobei Entwicklungsländer größere Probleme bei der Gesundheitsfinanzierung, der Gewinnung und Ausbildung von Gesundheitspersonal, der nötigen Infrastruktur, der Versorgung und den Gesundheitsinformationssystemen aufweisen. In entwickelten Ländern gibt es dagegen erhebliche Lücken in Bezug auf den Zugang zu verschreibungspflichtigen Medikamenten, stetig ansteigende Kosten für Langzeitpflege, den begrenzten Zugang zu psychiatrischer Erst- und Langzeitversorgung, den Zugang zu zahnärztlichen Leistungen und auch die Versorgung bei Erkrankungen der Augen. Die Länder eint jedoch das Problem des Mangels an Gesundheitspersonal. Der Umfang an Aus- und Weiterbildung in den Gesundheitsfachberufen ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich geregelt und durch das Abwerben von Arbeitskräften aus Entwicklungsländern durch Industrieländer, verstärkt sich der Fachkräftemangel in diesen noch. Ein Mangel an Gesundheitspersonal wiederum führt dazu, dass einige Gesundheitsleistungen nicht mehr oder nur begrenzt angeboten werden können. Darunter fallen oftmals auch Leistungen für Frauen und Kinder, ebenso wie die Kontrolle von Infektionskrankheiten und deren Prävention.

 

 

2.) Psychische Gesundheit


Die Corona-Pandemie hat zu einem starken Anstieg einiger psychischer Krankheiten geführt. Laut einem neuen Bericht über mentale Gesundheit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind die Fälle von Depressionen und Angststörungen weltweit allein im ersten Pandemiejahr um 25 Prozent gestiegen. Demnach leben fast eine Milliarde Menschen mit einer psychischen Krankheit. Nicht nur Erwachsene sind dabei betroffen: Nach Angaben der WHO haben etwa 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen weltweit eine psychische Erkrankung. Selbstmord wird in dem Bericht als vierthäufigste Todesursache bei Menschen zwischen 15 und 29 Jahren angeführt. In vielen Ländern werden Betroffene immer noch schräg angesehen und gesellschaftlich ausgegrenzt, sagt die WHO. Es sei wichtig, Menschen mit psychischen Krankheiten in alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens einzubeziehen, um dem entgegenzuwirken. In allen Ländern weltweit ist das Risiko psychischer Krankheiten bei den ärmsten Menschen am größten. Diese werden jedoch gleichzeitig am seltensten behandelt. Selbst in den entwickelten Ländern wird laut WHO nur ein Drittel der depressiven Menschen von Fachkräften behandelt.

 

3.) Drogenmissbrauch

 

Heutzutage sind Alkohol und Tabak in den meisten Ländern legal und für Erwachsene leicht zugänglich. Und das, obwohl bekannt ist, dass Alkohol und Tabak zu schätzungsweise 8 Millionen Todesfällen weltweit pro Jahr führen. Der Konsum anderer, illegaler Substanzen ist für etwa 500.000 Todesfälle [3]https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/puh2.86#puh286-bib-0014. Es wurde geschätzt, dass Freizeitdrogenkonsum im Jahr 2017 auch für über 42 Millionen Disability-adjusted Life Years (DALYs) verantwortlich ist und etwa 1,3 % der globalen Krankheitslast (GBD) ausmachte . Der Indikator Disability-adjusted life years (DALY) ist definiert als die Summe der durch Tod verlorenen Lebensjahre ( YLL ) und durch gesundheitliche Einschränkungen verlorenen Lebensjahre ( YLD ). Schätzungen zufolge spritzen weltweit etwa 11 Millionen Menschen regelmäßig Drogen. Darunter sind 1,4 Millionen HIV-Infizierte und 5,6 Millionen Hepatitis-C-Infizierte. Laut dem Weltdrogenbericht 2021 des Büros der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) haben im Jahr 2020 weltweit rund 275 Millionen Menschen mindestens einmal Drogen konsumiert, was einem Anstieg von 22 % im letzten Jahrzehnt entspricht.

Die Studie zeigt klar auf, dass hier ein proaktiver und moderner Ansatz nötig ist, um dieser ernsthaften Herausforderung für die öffentliche Gesundheit zu begegnen. Das beinhaltet eine angemessene Finanzierung und evidenzbasierte Maßnahmen zur Schadensminderung, sowie parallel ein verbesserter Zugang zu medizinischen und therapeutischen Behandlungen und Unterstützungsprogrammen für diejenigen, die mit Drogenmissbrauch zu kämpfen haben. Gemeindebildungsprogramme, Dienste zur Genesungsunterstützung sowie bewegungs- und ernährungsbasierte Interventionen sind dafür realistische Beispiele. Darüber hinaus ist ein ganzheitlicherer Ansatz erforderlich, der auf die zugrunde liegenden sozialen und wirtschaftlichen Faktoren abzielt, die zum Substanzmissbrauch beitragen, wie etwa Stigmatisierung, Armut, Arbeitslosigkeit, Gewalt und Konflikte.

 

4.) Infektionskrankheiten


Neu auftretende und erneut auftretende Infektionskrankheiten stellen erhebliche Herausforderungen für die Verbesserung der Gesundheit in armen Gemeinden dar und haben erhebliche globale Auswirkungen. Pandemien können unerwartet auftreten und sich schnell ausbreiten, wobei die COVID-19-Pandemie uns sehr hart daran erinnert hat, wie wichtig Vorbereitung und schnelle Reaktion auf neu auftretende mikrobielle Bedrohungen sind. Sozioökonomische Determinanten und Ungleichheit können das Auftreten und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten beeinflussen und den Zugang zu Gesundheitsversorgung, sanitären Einrichtungen und Ernährung beeinträchtigen. Armut und eingeschränkter Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen können zur Ausbreitung von Infektionskrankheiten wie Cholera und Durchfallerkrankungen beitragen. Obwohl bei der Behandlung von HIV/AIDS erhebliche Fortschritte erzielt wurden, bleibt noch viel zu tun, um sicherzustellen, dass alle Menschen mit HIV die Pflege und Behandlung erhalten, die sie benötigen.
Das wachsende Ausmaß an Infektionskrankheiten, erfordert eine Verbesserung der Qualität der primären Gesundheitsdienste in der Gesundheitsversorgung. Eine belastbare und funktionierende primäre Gesundheitsversorgung bildet die Grundlage für die Gesundheitsförderung und Dienstleistungen mit Schwerpunkt auf der Prävention von Infektionskrankheiten. Die Bereitstellung angemessener finanzieller Unterstützung für die öffentliche Gesundheitsinfrastruktur und die Arbeit zur Linderung der Armut sind entscheidende Bestandteile einer wirksamen Reaktion auf neu auftretende und erneut auftretende Bedrohungen durch Infektionskrankheiten. Erhebliche Ungleichheiten innerhalb und zwischen Ländern verlangsamen den Fortschritt bei der Reaktion auf Infektionskrankheiten und erfordern eine behördenübergreifende und internationale Zusammenarbeit bei der Forschung, der Optimierung von Überwachungs- und Reaktionssystemen und dem gemeinsamen Ziel, den Zugang zu hochwertigen und erschwinglichen Gesundheitsdiensten zu verbessern.

 

5.) Unterernährung und Lebensmittelsicherheit

 

Unterernährung betrifft 2,36 Milliarden Erwachsene, was etwa 29 % der Weltbevölkerung entspricht. Insbesondere bei Kindern ist dies ein enormes Problem: Schätzungen zufolge, waren 2020 149 Millionen Kinder unter 5 Jahren vom Stunting (Wachstumsverzögerungen durch Mangelernährung) betroffen waren. 45 Prozent der Sterblichkeit bei Kindern unter 5 Jahren sind auf Unterernährung zurückzuführen, die vor allem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auftritt.

Umgekehrt ist Überernährung mittlerweile auch zu einer Bedrohung für die öffentliche Gesundheit geworden. Weltweit sind etwa 39 % der Erwachsenen ab 18 Jahren übergewichtig und 13 % fettleibig. Unterernährung hängt mit mehreren sozioökonomischen Faktoren zusammen, beispielsweise einem eingeschränkten Zugang zu gesunden Lebensmitteln und einem mangelnden Bewusstsein darüber, was eine gesunde Ernährung ausmacht. Darüber hinaus wird eine gesunde Ernährung zunehmend unerschwinglich, da die Lebensmittelpreise zwischen 2020 und 2021 weltweit um 11 % gestiegen sind. Das Risiko einer Unterernährung wird durch anhaltende Konflikte, wie z.B. den Russland-Ukraine-Konflikt, der weltweit zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise um 20 % geführt hat, noch erhöht. Darüber hinaus haben klimabedingte Katastrophen in gewissem Maße die Lebensmittelversorgungskette unterbrochen. All diese Faktoren haben dazu beigetragen, dass das Risiko einer Unterernährung im Jahr 2023 stärker zunimmt.

Auch die Lebensmittelsicherheit stellt eine große Herausforderung für die öffentliche Gesundheit dar, da jedes Jahr fast jeder zehnte Mensch nach dem Verzehr kontaminierter Lebensmittel weltweit erkrankt. Dies wirkt sich unverhältnismäßig stark auf LMICs aus und führt zu einer weltweiten jährlichen Belastung von 33 Millionen DALYs und 420.000 vorzeitigen Todesfällen. Im Oktober 2022 veröffentlichte die WHO die Globale Strategie für Lebensmittelsicherheit 2022–2030. Die Strategie betont einen One-Health-Ansatz, der die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den Beteiligten in der Lebensmittelproduktion, -verarbeitung und -verteilung umfasst, um Sicherheitsrisiken zu identifizieren und zu mindern, sowie verbesserte Überwachungs- und Risikobewertungssysteme zur Vorbeugung, Erkennung und Reaktion zu implementieren.

6.) Sexuelle und reproduktive Gesundheit

 

 

 

Die Integration von ganzheitlicher Sexualaufklärung (CSE) in die nationalen Lehrpläne und Bildungssysteme stellt für viele Länder eine große Herausforderung dar, insbesondere in Ländern mit schwachem oder mittlerem Einkommen. Diese mangelhafte Aufklärung ist hauptursächlich für frühe Schwangerschaften bei Jugendlichen weltweit. In Entwicklungsländern werden jährlich schätzungsweise 21 Millionen Mädchen im Alter von 15 bis 19 Jahren schwanger, von denen etwa 12 Millionen Mädchen jedes weitere Jahr ein Kind zur Welt bringt.
Darüber hinaus heiraten jährlich mehr als 12 Millionen Mädchen, bevor sie 18 Jahre alt sind. Obwohl der weltweite Trend zur Kinderheirat zurückgegangen ist, wird es keines der Länder, in denen Kinderheirat noch geläufigist schaffen, diese Praxis bis 2030 abzuschaffen, so wie es keine Region auf dem Weg, das SDG 5.3-Ziel der United Nations zu erreichen, diese Praxis bis 2030 abzuschaffen. Im „Sustainable Development Goals Report 2023“ ist sogar die Rede davon, dass dies noch in etwa 300 Jahre in Anspruch nehmen könnte, wenn der aktuelle Kurs bei Ziel 5 beibehalten wird.
Ungefähr 800 Frauen sterben noch immer täglich an schwangerschafts- und geburtsbedingten Ursachen und etwa 45 % aller Abtreibungen weltweit gelten als unsicher und gefährdend für die Gesundheit der Frau.

Auch Herausforderungen wie geschlechtsspezifische Gewalt und sexuell übertragbare Krankheiten haben in den letzten Jahren zugenommen.

 

 

Für sexuell übertragbare Krankheiten zeigte die GBD-Studie von 2019 einen Anstieg der Prävalenz um 58,15 % bis 2019 gegenüber 1990. Jeden Tag infizieren sich mehr als 1 Million Menschen mit vier heilbaren sexuell übertragbaren Krankheiten: Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien und Trichomoniasis. Bis Ende 2021 lebten schätzungsweise 38,4 Menschen mit HIV, zwei Drittel davon stammten aus Afrika.

 

7.) Umweltverschmutzung

Weltweit ist das Risiko für eine umweltbedingte Sterblichkeit und verlorene Lebensjahre im Zusammenhang mit Umweltverschmutzung, insbesondere durch Feinstaubverschmutzung in der Umgebung in den letzten Jahren gestiegen. Die WHO schätzt, dass 7 Millionen Todesfälle auf die gemeinsamen Auswirkungen der Luftverschmutzung in der Umwelt und in den Haushalten zurückzuführen sind. Es wird zudem geschätzt, dass fast die gesamte Weltbevölkerung Luft einatmet, die über den von der WHO empfohlenen Richtlinien zur Feinstaubbelastung liegt, wobei Länder mit geringem oder mittlerem Einkommen am stärksten belastet sind.

Die Verschmutzung der Umwelt stellt eine große Bedrohung für Menschen, Wildtiere und ihre Lebensräume an Land, in Wasserstraßen und in den Ozeanen dar. Die Aufnahme von Mikroplastik und Weichmachern beim Menschen kann mit Unfruchtbarkeit, Fettleibigkeit, endokrinen Störungen und Malignität verbunden sein. Die gesundheitlichen Auswirkungen der Verwendung giftiger Schwermetalle wie Quecksilber und Blei in Kraftstoffen und Lackprodukten stellen weiterhin ein erhebliches Problem in Ländern dar, in denen noch keine geeigneten Alternativen verfügbar sind.
Insgesamt ist deutlich geworden, dass menschliches Handeln nach wie vor vielerorts ursächlich für die Verschmutzung von Böden, Gewässern und der Luft ist, oftmals auch ohne angemessene und sinnvolle Überwachung und Regulierung.
Die Verschmutzung der Ökosphäre schadet der Gesundheit von Menschen und anderen Lebewesen und kann politische und sicherheitspolitische Bedrohungen auslösen. Das Thema der Klimakrise ist nicht neu. Aber es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Probleme eher gestern als heute angegangen werden, um die Auswirkungen der anthropogenen Verschmutzung abzumildern.

 

8.) Krebs

Die Erkrankungsinzidenz und -mortalität bei Krebs wird durch verschiedene Risikofaktoren beeinflusst, darunter Lebensgewohnheiten, Umweltfaktoren und Genetik.
Weltweit mangelt es an Möglichkeiten des rechtzeitigen Zugangs zu Krebsvorsorgeuntersuchungen, -erkennung und -behandlung, was die hohe krebsbedingte Sterblichkeitsrate beeinflusst. Auch Infektionen spielen eine wichtige Rolle bei der Krebsinzidenz, denn infektionsbedingte Krebserkrankungen sind potenziell vermeidbar. Helicobacter pylori, humanes Papillomavirus sowie Hepatitis-B- und -C-Viren sind häufige Infektionserreger, die mit Krebserkrankungen in Verbindung gebracht werden. Insbesondere in Entwicklungsländern ist der Zugang zu Möglichkeiten der Früherkennung und Behandlung dieser Infektionen schwierig.
Eine korrekte und rechtzeitige Diagnose von Krebserkrankungen, gefolgt von einer wirksamen Behandlung, kann die Lebensqualität vieler Menschen bewahren. Allerdings sind die Kosten für Krebstherapien in vielen Ländern nach wie vor unerschwinglich hoch. Für Menschen mit Krebs im Endstadium besteht ein großer Bedarf an Palliativbehandlungen, um die Symptome und das Leiden der Patient*innen und ihrer Familien zu lindern.

 

9.) Klimawandel



Mit steigenden Temperaturen und anderen klimawandelbedingten Umweltproblemen verändert sich das globale Krankheitsprofil. In bestimmten Regionen treten immer mehr Infektionskrankheiten neu oder erneut auf, wie beispielsweise das Dengue-Fieber in Nord- und Südamerika und Ebola in Afrika. Das Klima eignet sich zunehmend für das Wachstum von Krankheitsüberträgern wie Aedes aegypti (Gelbfiebermücke). Darüber hinaus führt der Klimawandel auch zu häufigeren und schwerwiegenderen Umweltkatastrophen. Die Monsunüberschwemmungen im Jahr 2022 in Pakistan betrafen mehr als ein Drittel der Bevölkerung des Landes und galten aufgrund des Klimawandels als besonders schwerwiegend. Auch Hitzewellen treten immer häufiger auf: Ein UNICEF-Bericht schätzt, dass 23 % der Kinder (538 Millionen) einer hohen Häufigkeit von Hitzewellen ausgesetzt sind und bis 2050 1,6–1,9 Milliarden Kinder betroffen sein werden, was ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden gefährden wird.
Hitzewellen sind mit einem höheren Risiko für Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, einem eingeschränkten Zugang zu hochwertigen Nahrungsmitteln und Nährstoffen sowie einem höheren Sterblichkeitsrisiko verbunden.
Trotz dieser Auswirkungen des Klimawandels ist die Einbeziehung von Gesundheit in Klimamanagementprogramme (und umgekehrt) immer noch minimal. Die Gesundheit wurde erst auf der 27. UN-Klimakonferenz (COP27) im Jahr 2022 als globales Ziel zur Klimaanpassung aufgenommen.

 

10.) Diabetes

Diabetes ist eine schwerwiegende Stoffwechselerkrankung mit kostspieligen Komplikationen für Einzelpersonen, Familien, Gesundheitssysteme und Volkswirtschaften.

 

 

Nach Angaben der WHO leiden etwa 95 % aller an Diabetes erkrankten Erwachsenen mit am Typ-2-Diabetes, wobei in den kommenden Jahren ein Anstieg dieses Prozentsatzes zu erwarten ist. Obwohl Typ-1-Diabetes ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellt, ist die durch Typ-2-Diabetes verursachte Global Burden of Disease (Globale Krankheitsbelastung) aufgrund seiner höheren Prävalenz, in Verbindung mit vermeidbaren Risikofaktoren und zahlreichen Komplikationen viel größer.
Auch hier fällt wieder auf, dass 80% der an Diabetes leidenden Erwachsenen in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommen leben.

Die Studie stellt klar hervor, dass verstärkte Investitionen in die Aufklärung der Patient*innen und die Unterstützung betroffener Menschen in Rahmen ihrer eigenen Handlungs- und Verantwortlichkeit von entscheidender Bedeutung ist, um das Risiko von Komplikationen und die Auswirkungen chronischer Krankheiten zu verhindern und zu reduzieren.

 

Wie sieht nun ein guter Weg aus, um diesen Schwierigkeiten zu begegnen?

 

Es gibt nicht DEN einen Weg. Fakt ist aber, dass globale Gesundheitspolitik nicht nur allein aus der Bekämpfung von Krankheiten besteht, sondern vielmehr aus der Stärkung von Gesundheitssystemen weltweit sowie der Förderung der Lebensumstände der Menschen. Gesundheit basiert im Wesentlichen auf verschiedenen Eckpfeilern wie Bildung, Teilhabe in der Gesellschaft, Forschung und Entwicklung, Soziale Sicherung, Umwelt, Sozialisation und Ernährung. Diesem Verständnis der Multidisziplinarität von Gesundheit wird auch in den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs), insbesondere dem Ziel Nummer 3 „Gesundheit und Wohlergehen“, Rechnung getragen.[4]https://www.kas.de/de/globale-gesundheit

Quellenangaben

Quellenangaben
1 https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/globale-gesundheit-9453.php#:~:text=Eine%20der%20zentralen%20globalen%20Herausforderungen,definierten%20sogenannten%20%E2%80%9Evernachl%C3%A4ssigten%20Tropenkrankheiten%E2%80%9C.
2 https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/puh2.86
3 https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/puh2.86#puh286-bib-0014
4 https://www.kas.de/de/globale-gesundheit
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