01.12.2022 – Welt-AIDS-Tag

Die Cut-Hunter-Hypothese besagt, dass ein Jäger vor über 100 Jahren wahrscheinlich der erste Träger des HI-Virus war. Infiziert soll dieser sich über eine Schnittwunde haben, durch ein Tier, welches Träger des Immundefizienz-Virus war. Dieses ursprünglich vom Tier stammende Virus entwickelte sich weiter und wurde zum humanen Immundefizienz-Virus. ^[1]https://www.swr.de/swr2/wissen/hiv-und-aids-geschichte-einer-pandemie-swr2-wissen-2020-12-01-100.html#:~:text=Der%20erste%20Mensch%20mit%20HIV,zum%20humanen%20Immundefizienz%2DVirus%20HIV.

Doch was genau ist denn eigentlich HIV?

Die Abkürzung HIV steht für Humanes Immundefizienzvirus. Dieses Virus befällt bevorzugt die CD4-T-Zellen des Immunsystems, baut in diese sein eigenes Erbgut ein und lässt so durch die menschlichen Zellen neue Viruszellen produzieren. Zu Beginn der Infektion kann der Körper sich gegen diese noch ein bißchen wehren, im Verlauf nimmt die Schädigung der T-Zellen aber zu, sodass diese ihre so wichtige Aufgabe, den Körper gegen fremde Mikroorganismen zu schützen, nicht mehr suffizient wahrnehmen können und es in der Folge zu immer häufigeren, schwerwiegenderen und auch lebensbedrohlichen Infektionen des Körpers kommt.

Wenn die Infektion nicht behandelt wird, dominiert das Virus irgendwann den Körper. Ab diesem Zeitpunkt spricht man von der Erkrankung Aids.  Aids ist die Abkürzung für den englischen Begriff „Acquired immune deficiency syndrome“, zu deutsch: „erworbenes Immunschwächesyndrom“.

Woran könnte ich merken, dass ich mich möglicherweise mit HIV infiziert habe? Und wie entwickelt sich HIV?

In dieser Zeit vermehrt sich das Virus im Körper stark, hat aber noch keinen großen Einfluss auf die Wirksamkeit des Immunsystems. Das erste Stadium hält ungefähr 7-14 Tage an.
Oft ist es so, dass eine Ansteckung zu diesem Zeitpunkt (ohne begründeten Verdacht) nicht entdeckt wird, weil die betroffenen Personen die Symptome missdeuten oder als normale Erkältung oder Grippe abtun.

Diese 2.  Phase geht oft über mehrere Jahre (kann aber auch individuell kürzer ausfallen) und verläuft zumeist symptomfrei oder zumindest symptomarm ab. Das Immunsystem des Körpers versucht sich gegen die Infiltration des HI-Virus zur Wehr zu setzen und schafft dies oft auch eine ganze Weile, sodass ein Gleichgewicht zwischen Virusabwehr und Virusvermehrung aufrecht erhalten werden kann. Doch irgendwann sind die körpereigenen Ressourcen so erschöpft, dass das Immunsystem durch das HI-Virus nachhaltig beeinträchtigt wird. Ab diesem Zeitpunkt kommt es zu oben genannten Symptomen und körperlichen Einschränkungen.

Stadium 3 beschreibt die Erkrankung Aids. Das Immunsystem ist nun stark geschwächt und kann sich gegen endringende Mikroorganismen wie z.B. Bakterien, Pilze oder weitere Virenarten nicht mehr ausreichend zur Wehr setzen. Der Körper ist nun sehr anfällig für jegliche Infekte, die mitunter auch schnell tödlich verlaufen können. In der obigen Grafik haben wir euch klassische Beispiele für die sogenannten Aids definierenden Erkrankungen zusammengetragen. Der Tod tritt oftmals durch genau diese Erkrankungen in Kombination mit der körperlichen Erschöpfung ein.

Wie kann man sich denn mit HIV infizieren?

HIV kann durch den Austausch von Körperflüssigkeiten übertragen werden. Darunter fallen das Blut, aber auch das männliche Sperma, sowie das weibliche Vaginalsekret und auch das Darmsekret.

Die häufigsten Übertragungswege sind also der ungeschützte Geschlechtsverkehr und die Verwendung von dreckigem (gemeinsam benutztem) Spritzenbesteck für die Injektion von Drogen.

Auch eine Mutter kann ihr ungeborenes Baby in der Schwangerschaft mit dem Virus infizieren, da der mütterliche und der fätale Kreislauf über die Nabelschnur miteinander verbunden sind.

Auch die Übertragung des Virus über die Muttermilch ist möglich. In diesem Fall nimmt das Baby das HI-Virus beim trinken über die Schleimhäute des Mundes auf. ^[2]https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/infektionskrankheiten/hiv-infektion-aids-834345.html#diagnose

Welche Möglichkeiten gibt es heute um eine HIV-Infektion frühzeitig festzustellen?

Die Angst sich mit HIV angesteckt zu haben, lähmt. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Jede Nadelstichverletzung im Berufsalltag lässt diese Angst aufflammen. Ich war schon mehrfach in der Situation.

Für alldiejenigen, die erst einmal für sich selbst testen möchten, gibt es seit kurzem, genauer seit Ende 2018, die Möglichkeit einen Selbsttest in der Apotheke kostenpflichtig, aber rezeptfrei zu erwerben. Sollte dieser negativ ausfallen, sind keine HIV-Antikörper nachweisbar und man gilt als HIV negativ. Sollte der Schnelltest positiv ausfallen, ist das alleine noch kein sicherer Nachweis für eine HIV-Infektion. Mit dem positiven Schnelltestergebnis geht man nun in jedem Fall zum Hausarzt, um über diesen weitere Untersuchungen zur Verifizierung des Ergebnisses durchführen zu lassen. Auch anonyme Testungen sind möglich. Anlaufstellen sind dafür das Gesundheitsamt oder die Aids-Hilfe.

CAVE: Die Schnelltests sind erst ab ca. 12 Wochen nach einer vermuteten Infektion aussagekräftig, weil erst nach dieser Zeit die Antikörperkonzentration im Blut hoch genug ist, damit der Schnelltest diese nachweisen kann.

Wer keine 3 Monate warten möchte, sollte bei vermuteter Ansteckung umgehend beim Hausarzt vorstellig werden. Aber auch dieser kann über den ELISA-Test frühestens 6 Wochen nach vermuteter Ansteckung eine Infektion durch eine gezielte Suche nach HIV-Antikörpern nachweisen. Da in 0,5% aller Testungen auch falsch positive Ergebnisse entstehen, muss der Antikörpertest über eine 2. Blutprobe noch einmal wiederholt werden (Bestätigungstest). Erst wenn dieser Test auch positiv ist, ist die Ansteckung gesichert.

Auch ein direkter Virusnachweis ist mittels eines PCR-Tests möglich. Die Viruslast kann so schon nach 1-2 Wochen nachgewiesen werden. Doch der PCR-Test ist sehr teuer und wird daher nur in Ausnahmefällen angewandt. ^[3]https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/hiv-aids/untersuchungen-diagnose.html

Kann man HIV behandeln?

Heutzutage ist eine HIV-Infektion behandelbar, aber nicht heilbar. Während die Diagnose vor 20 Jahren noch ein Todesurteil war, gleicht die Lebenserwartung Infizierter nun, dank modernster Medizin, der von gesunden Menschen, WENN eine Infektion möglichst früh erkannt und möglichst früh und konsequent behandelt wird.

Durch regelmäßige medikamentöse Behandlung kann die Viruslast der infizierten Person so weit gesenkt werden, dass diese für Andere nicht mehr ansteckend ist. Auch bei fortgeschrittenen Symptomen ist eine Behandlung möglich, die mitunter sogar bereits einsetzende körperliche Schädigungen durch das HI-Virus aufhalten oder zumindest eingrenzen kann.

Und wofür steht nun der Welt-Aids-Tag?

Der Welt-Aids-Tag wurde erstmals 1988 von der WHO ins Leben gerufen und beleuchtet jedes Jahr unter wechselnden Mottos diese große Infektionskrankheit. In diesem Jahr steht der Tag unter einem besonderen Motto. Es geht um die Ausgrenzung und die Diskriminierung von an HIV erkrankten Menschen. Ziel ist es über die Infektion aufzuklären und Vorsorge zu betreiben, aber auch mit Vorurteilen und Fehlinformationen rund um die Krankheit aufzuräumen und nicht zuletzt ist der Welt-Aids-Tag auch alljährlich eine große Mahnung an die Politik, dass es politischen Willen braucht, um diese Krankheitsepidemie zu beenden und Versorgungschancen fairer zu verteilen. Seit 1996 wird der Welt-Aids-Tag durch die UNAIDS ausgerichtet mit dem Ziel die Aids-Epidemie als Gefahr für die Gesundheit der Weltbevölkerung bis 2030 zu beenden.

Weiterführende Informationen findest du hier:

• https://www.unaids.org/en/whoweare/about
• https://www.welt-aids-tag.de/welt-aids-tag/
• https://www.aidshilfe.de/hiv-symptome-verlauf