04.01.2023 – Welt-Braille-Tag

Louis Braille. Na , klingelt da was? Wer war das doch gleich und warum nochmal, sollte man seinen Namen kennen? Dies und vieles mehr, erfährst du im folgenden Beitrag :).

Braille…wer war das?

Louis Braille wurde am 4. Januar 1809 in Coupvray in Frankreich geboren. Durch einen Unfall in der Werkstatt seines Vaters, verletzte sich Louis mit 3 Jahren am Auge. Dieses entzündete sich in der Folge immer wieder und führte in der Folge zur vollständigen Erblindung des 5-jährigen Louis.

Doch Louis war wissbegierig und wollte lernen wie andere sehende Kinder auch. Durch viele verschiedene Stadien und Einflüsse schaffte er es im Alter von 16 Jahren, die heute weltweit angewandte Blindenschrift zu entwickeln. Die wurde nach ihm, dem Erfinder benannt und heißt somit Braille-Schrift. So wie viele Entwickler, Dichter und Denker vergangener Zeiten, wurde auch Louis zu Lebzeiten nicht in dem Maße für seine Erfindung gewürdigt, wie es diese großartige Entwicklung verdient gehabt hätte.

Erst 1850 wurde die Brailleschrift offiziell zum Gegenstand des Unterrichts an französischen Blindenschulen. Den internationalen Durchbruch seiner Erfindung erlebte Braille nicht mehr. Er starb 1852 in Paris an Tuberkulose. 1879 wurde die Brailleschrift offiziell in Deutschland eingeführt. [1]https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Braille

 

Was genau ist denn die Braille-Schrift eigentlich?

Ich zitiere hier den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband e.V., der auf seiner Website an einem plastischen Beispiel hervorragend erklärt hat, wie genau die Blindenschrift funktioniert:

 

 

„Sechs Punkte, die in zwei senkrechten Reihen zu je 3 Punkten nebeneinander angeordnet und so optimal zu ertasten sind, bilden die Grundform. Man stelle sich einen Eierkarton mit 6 Eiern vor. Die Eier (oder Punkte) können wir nun nummerieren. Links oben ist Punkt 1, darunter Punkt 2, darunter Punkt 3. Rechts oben ist Punkt 4, darunter 5 und unten rechts ist Punkt 6. Die Buchstaben der Blindenschrift bestehen nun aus Kombinationen dieser Punkte: Steht Punkt 1 alleine, haben wir ein „a“, Punkt 1 + 2 ergeben ein „b“, Punkt 1 + 4 ein „c“…

Eine 6-Punkte-Zelle, wie wir sie in der Blindenschrift haben, ermöglicht 63 Punktekombinationen. Wir müssen also sparsam mit unseren Punkten umgehen. Das erreichen wir unter anderem dadurch, dass wir darauf verzichten, eigene Zeichen für Großbuchstaben zu definieren. Wir praktizieren also in der Blindenschrift die absolute Kleinschreibung und haben keine Probleme damit. Natürlich können wir die Großschreibung darstellen: Wir verwenden Hilfszeichen, die z. B. besagen, dass der nächste Buchstabe im Originaltext groß geschrieben wurde. Ähnlich verhält es sich mit Zahlen. Für die Zahlen 1 bis 10 verwenden wir die Buchstaben „a“ bis „j“. Vor die erste Ziffer setzen wir das so genannte „Zahlenzeichen“, das uns anzeigt, dass jetzt nicht eine Buchstaben-, sondern eine Zahlenfolge kommt.“ [2]https://www.dbsv.org/wie-die-brailleschrift-funktioniert.html

 

Braille-Schrift

 

Und warum gibt es den World Braille Day?

Den gibt es, weil die Erfindung und Etablierung der Blindenschrift sozusagen die Emanzipation der Sehbehinderten Menschen eingeleitet hat. Nun war es auch ohne die Fähigkeit des Sehens möglich, sich auszutauschen, sich zu bilden und an der Gesellschaft teilzunehmen. Vorher war es nur einigen wenigen blinden Menschen gelungen auch ohne die Fähigkeit zu lesen oder zu schreiben ein höheres Bildungsniveau zu erreichen. Blind zu sein hieß nun nicht mehr länger, nicht lesen zu können. Durch die Blindenschrift gab es die Möglichkeit der höheren Bildung nun für alle blinden Menschen. Aus dieser Entwicklung resultierte die Entwicklung der Blindenselbsthilfebewegung, denn wer umfassend gebildet ist und sich auch selbst ausdrücken kann, möchte logischerweise auch über sich selbst bestimmen und nicht der Willkür und Bestimmung durch Andere ausgesetzt sein. [3]https://www.dbsv.org/wie-die-brailleschrift-funktioniert.html

Ein weiterer Meilenstein war die Gründung des ersten Blindenvereins in Berlin, genau 50 Jahre nach der Erfindung der Blindenschrift. Die Brailleschrift etablierte sich Zusehens auch international und es entstanden ganze Büchereien, in denen sehbeeinträchtigte Menschen via Fernleihe Bücher in Blindenschrift ausleihen konnten.

 

 

Louis Braille zu Ehren rief die Weltblindenunion im Jahr 2001 den 4. Januar zum Aktionstag um auf die zentrale Bedeutung der Brailleschrift und das Schicksal blinder und stark sehbehinderter Menschen aufmerksam zu machen.

Für die Betroffenen ist dieser Aktionstag ein wichtiges Ereignis, dass von zahlreichen Blindenorganisationen mit entsprechenden Veranstaltungen gewürdigt wird, um auf die oftmals noch mangelhafte Inklusion in unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen und auch neue Meilensteine zu feiern.

 

 

Wie funktioniert die Blindenschrift in der digitalen Welt?

Erstaunlich gut. Denn auch hierfür sind gute Tools entwickelt worden, die die Blindenschrift sogar auf dem Laptop und dem Telefon nutzbar machen.

Für den Laptop gibt es die sogenannte Braille-Zeile. Ein Computer-Ausgabegerät für blinde Menschen, das Zeichen in der Braille-Schrift darstellt. [4]https://de.wikipedia.org/wiki/Braillezeile

 

 

Auch Mobiltelefone mit Braille-Tastatur gibt es auf dem Markt und sogar ein komplexes Computersystem mit dem Namen „Hyper-Braille“ gibt es für sehbehinderte Menschen bereits. 1996 hat das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH (DFKI) dieses System der Öffentlichkeit vorgestellt. [5]https://www.dfki.de/web/news/hyperbraille-ein-computersystem-fuer-sehbehinderte-menschen/

 

Na dann passts ja mit der Barrierefreiheit für blinde Menschen oder?

 

Ganz so ist es nicht. Denn auch wenn es mittlerweile Tools gibt, die sehbehinderten Menschen die Kommunikation im Alltag erleichtern, so gibt es noch viel Verbesserungsspielraum für Inklusion im Alltag. Ein plastisches Beispiel dafür ist der alltägliche Gang in den Supermarkt. Habt ihr euch schon mal gefragt, wie blinde Menschen einkaufen gehen können?
Allein zumeist gar nicht. Denn weder die Regale, noch die Dosen, Tüten und Becher in den Regalen sind mit Braille-Schrift versehen. Ein blinder Mensch hat im Supermarkt oftmals nur dann eine Chance einzukaufen, wenn eine Begleitperson dabei hilft. In einigen Geschäften gibt es die Möglichkeit eine solche Begleitperson vor Ort an die Seite zu bekommen. Doch üblich ist das auch 2023 nicht. [6]https://www.dbsv.org/alltagstricks-einkaufen.html

Glücklicherweise ist es heutzutage möglich sich den Einkauf via Online-Bestellung nach Hause liefern zu lassen.

 

Mehr Informationen rund und das Thema findet ihr auf den Seiten:

Quellenangaben

Quellenangaben
1 https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Braille
2, 3 https://www.dbsv.org/wie-die-brailleschrift-funktioniert.html
4 https://de.wikipedia.org/wiki/Braillezeile
5 https://www.dfki.de/web/news/hyperbraille-ein-computersystem-fuer-sehbehinderte-menschen/
6 https://www.dbsv.org/alltagstricks-einkaufen.html
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