08. 03. 2023 – Internationaler Tag der Frauen

Der 8. März ist Internationaler Frauentag. Seit mehr als 100 Jahren wird der Internationale Frauentag begangen. Am Internationalen Frauentag (teilweise auch Weltfrauentag, Frauenkampftag, Frauenwelttag oder einfach Frauentag genannt) demonstrieren Frauen weltweit für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung von Frauen.

Der Internationale Frauentag hat eine lange Tradition. Er ist der Inbegriff einer langen und ausdauernden Emanzipationsentwicklung berufstätiger Frauen und geht auf die Arbeiterinnenbewegung ab Mitte des 19. bis zum 20. Jahrhundert zurück.

 

Lasst uns doch kurz mal auf die geschichtliche Entwicklung des Internationalen Frauentages schauen.

 

Erste prägende und wegweisende Entwicklungen entstanden durch Demonstrationen und Streiks von Textilarbeiterinnen in den USA seit 1858.
Denn obwohl verschiedene historische Ereignisse als Ursprung des Frauentages in der Recherche zu finden waren, haben all diese doch etwas gemeinsam: Immer waren es die Textilarbeiterinnen, die sich für ihr eigenes Recht einsetzten.

Wir alle haben’s in der Schule gelernt: Mit der Industrialisierung nahm auch der Anteil der Frauen im Arbeitsleben zu. Vornehmlich im Rahmen der Fabrikarbeit. Doch ungleich zum Mann verdienten Frauen von Beginn an für die gleiche Arbeit nur einen Bruchteil des Lohnes.

Die Frauen wollten dies jedoch nicht akzeptieren. Und so wurde mehrfach für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, für kürzere Arbeitszeiten und gegen unzumutbare Wohn- und Lebensbedingungen gestreikt. Sie wehrten sich immerfort gegen Ungerechtigkeit und Diskriminierung.

Dabei lief nicht immer alles problemlos. Denn die Arbeitgeber (selbstverständlich auch nahezu ausschließlich männlichen Geschlechts) wollten diese Streiks oftmals nicht hinnehmen und versuchten ihre Arbeitnehmerinnen am Widerstand zu hindern. [1]https://www.dgb.de/schwerpunkt/internationaler-frauentag-weltfrauentag

Ein Beispiel ist der Streik der Näherinnen 1909 in New York. 20.000 Frauen gingen damals auf die Straße, um für bessere Bedingungen zu kämpfen. Es kam zu Verhaftungen, bei denen tausende Frauen in Gewahrsam genommen wurden. Doch die Frauen blieben konsequent und streikten trotz des Risikos weiter. 2 Monate später lenkten die Arbeitgeber dann ein und gaben den Forderungen der Streikenden nach.

Diesem Erfolg zu ehren wurde am 20. Februar 1909 der erste nationale Feiertag in Amerika begangen.

 

Und wie war das in Deutschland?

Die deutsche sozialistische Politikerin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin schlug am 27. August 1910 auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen die Einführung eines internationalen Frauentages vor.

Offenbar fand dieser Vorschlag international große Zustimmung, denn schon im Folgejahr 1911 wurde erstmals der „Internationale Frauentag“ begangen: zunächst in vier europäischen Ländern (Dänemark, Deutschland, Österreich, Schweiz) sowie in den USA.

 

 

Bereits ein Jahr später, 1912, nahmen bereits Frauen in mehreren weiteren Ländern (Frankreich, Schweden, Niederlande) an den Demonstrationen zum Internationalen Frauentag teil. Und 2013 schlossen sich Frauen aus Russland an.

1975 machten die Vereinten Nationen den 8. März zum „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“. [2]https://www.dgb.de/schwerpunkt/internationaler-frauentag-weltfrauentag

 

Ist der Internationale Frauentag in Deutschland ein Feiertag?

Leider nicht überall. Bisher ist der 08. März nur in der Hauptstadt Berlin (seit 2019) und im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern (seit 2023) ein offizieller Feiertag.

 

Wie wird der Weltfrauentag in Deutschland begangen?

Der Welttag wird in der Regel von Demonstrationen und Kundgebungen zu verschiedenen Themen rund um die Rolle und die Schwierigkeiten der Frau in der Gesellschaft begleitet. Auch in Deutschland gehen Frauen auf die Straße, wenn auch nicht mehr in dem Maß, wie es zu Zeiten der Arbeiterinnenbewegung der Fall war. Der Tag wird auch medial regelmäßig begleitet und aufgegriffen.

 

Wieso feiern wir denn 2023 den Weltfrauentag noch?

Hier sind 6 Gründe, weshalb der internationale Frauentag auch heute wichtig ist und man(n) sich für Frauenrechte und die Gleichberechtigung einsetzen sollte:

 

Punkt 1: Frauenrechte sind Menschenrechte

Jeder Mensch sollte die gleichen Rechte haben und dazu gehören auch Frauen. Bereits 1993 wurde auf der Menschenrechtsweltkonferenz festgelegt, dass die volle und gleichberechtigte Teilhabe von Frauen am politischen, bürgerlichen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben, auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene, und die Beseitigung aller Formen der Diskriminierung aufgrund des Geschlechts vorrangige Ziele der internationalen Gemeinschaft sind. Es geht zwar in die richtige Richtung, aber das Ziel ist noch nirgends vollständig erreicht.

 

Punkt 2: Gender Pay Gap

Ziemlich ungerecht: Der Gender Pay Gap beschreibt die Differenz zwischen dem Arbeitslohn von Männern und Frauen. Frauen verdienten 2022 für dieselbe Arbeit laut Statistischem Bundesamt immer noch 18 Prozent weniger als Männer. Damit ist Deutschland in der EU eines der Schlusslichter. Eine Aktion, die sich für gleichen Lohn einsetzt ist zum Beispiel der Equal Pay Day, der 2023 am 7. März begangen wird. [3]https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/01/PD23_036_621.html

 

Punkt 3: Veraltete Rollenbilder nachteilig für Frauen

Die Mutter bleibt zu Hause beim Kind, der Vater bringt das Geld nach Hause: Immer noch wird dieses Modell in vielen Familien als „normal“ angesehen und gelebt. In dieser Konstellation haben Frauen langfristig das Nachsehen: Nach einem längeren Ausstieg ist die Rückkehr in den alten Beruf meist schwierig, außerdem arbeiten Frauen mit Kindern sehr viel häufiger als Männer in Teilzeit und verdienen insgesamt weniger Geld. Dies hat zur Folge, dass Frauen Zeit ihres Arbeitslebens weniger gute Aufstiegschancen haben als Männer und durch Teilzeitarbeit und geringeren Verdienst deutlich öfter von Altersarmut bedroht sind.

 

Punkt 4: Internationale Frauenrechte

Weltweit sind insbesondere Frauen Opfer von Menschenhandel und Zwangsprostitution, werden zwangsverheiratet oder erhalten keinen Zugang zu Bildung. In Afghanistan wurden die Rechte von Frauen und Mädchen seit der Machtübernahme der Taliban massiv eingeschränkt. Am Weltfrauentag kämpfen wir für die Rechte aller Frauen weltweit, für deren Sicherheit und Selbstbestimmung.

 

Grund 5: Frauen droht die Altersarmut.

Abhängigkeit oder Armut: Durch einen längeren Ausstieg aus dem Job sind Frauen viel öfter von Altersarmut bedroht als Männer und geraten auch schneller in die finanzielle Abhängigkeit vom Ehemann. Auch das Steuerrecht begünstigt die Eigenständigkeit von Frauen nicht gerade: Ist man verheiratet, dann beschert einem das Ehegattensplitting erhebliche Vorteile bei der Besteuerung des Gehalts. Alleinerziehende haben das Nachsehen und müssen oft mehr Steuern zahlen. [4]https://www.emotion.de/gesellschaft/weltfrauentag

 

Grund 6: Kaum Bewegung in den Chefetagen

Zwar bekunden die meisten deutschen Unternehmen offiziell, dass sie sich mehr Diversität und mehr Frauen in den obersten Führungsebenen wünschen. Passiert ist aber wenig. Zuletzt kam der Wandel nur in Mini-Schritten voran, wie der Gender Diversity Index 2022 der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) dokumentiert. BCG analysiert dafür jährlich die größten 100 deutschen Unternehmen, die in den Indizes DAX, M-DAX und S-DAX gelistet sind. Das Ergebnis: Der Frauenanteil in den deutschen Vorständen liegt derzeit nur bei 15 Prozent. Das ist zwar eine kleine Verbesserung von zwei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr, aber immer noch viel zu gering um von Diversität zu sprechen. Im europäischen Vergleich steht Deutschland mit dieser Frauenquote auf dem 24. Platz.

 

 

Quellenangaben

Quellenangaben
1, 2 https://www.dgb.de/schwerpunkt/internationaler-frauentag-weltfrauentag
3 https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2023/01/PD23_036_621.html
4 https://www.emotion.de/gesellschaft/weltfrauentag
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