21. September 2023 - Welt-Alzheimertag

21.09.2023 – Welt-Alzheimertag

Vergessen. Manchmal wünschen wir uns Dinge, die passiert sind, vergessen zu können. Doch was ist, wenn wir immer mehr vergessen, obwohl wir nicht vergessen wollen? Dann sind wir wahrscheinlich krank. Unheilbar krank.

Der Welt-Alzheimertag wurde 1994 von der Dachorganisation Alzheimer’s Disease International (ADI) mit Unterstützung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen. Die ADI, die internationale Vereinigung von Alzheimer-Gesellschaften in 95 Ländern, koordiniert die Aktivitäten weltweit.

In Deutschland machen neben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) auch die Alzheimer Forschung Initiative am Welt-Alzheimertag auf die Situation der Erkrankten und die Wichtigkeit von Alzheimer-Forschung und Alzheimer-Aufklärung aufmerksam.

 

Was ist Alzheimer eigentlich und worin liegt der Unterschied zur Demenz?

 

Von der Alzheimer-Krankheit und anderen Demenzformen sind Menschen unabhängig von Nationalität, Hautfarbe und Kultur betroffen. Die Alzheimer-Krankheit zerstört nach und nach Gedächtnis, Bewusstsein und Persönlichkeit der Betroffenen. Für Patienten und Angehörige ist das oft ein sehr schmerzhafter und quälender Prozess.

Demenz (von lat. „Dementia“ – zu Deutsch: Torheit, Wahnsinn) ist zunächst der Sammelbegriff für jene neurologischen und neurophysiologischen Erkrankungen, die mit einer Minderung der geistigen Fähigkeiten des Menschen einhergehen.

Eine Demenz ist jedoch weitaus mehr als eine Gedächtnisstörung. In ihrem Verlauf kommt es auch zu einer zunehmenden Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit, der Sprache, des Auffassungs- und Denkvermögens sowie der Orientierung. Somit erschüttert eine Demenzerkrankung das ganze Sein des Menschen – seine Wahrnehmung, sein Verhalten und sein Erleben.[1] … Continue reading

Für Demenzerkrankungen wird eine Vielzahl verschiedener Ursachen beschrieben. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen primären und sekundären Formen der Demenz.

 

Demenz-Formen

 

Bei einer primären Demenz liegt die Ursache für die Erkrankung im Gehirn des Betroffenen. Die Symptome werden nicht durch andere Einflussfaktoren, Erkrankungen oder Medikamente verursacht. Alzheimer Demenz, Vaskuläre Demenz, Lewy-Körperchen Demenz oder Frontotemporale Demenz sind bekannte Erscheinungsformen. Primäre Demenzen sind bis dato nicht heilbar (irreversibel), jedoch kann der Verlauf bei frühzeitiger Diagnose verlangsamt werden.

Sekundäre Demenzen sind Folgeerscheinungen anderer Grunderkrankungen, wie etwa Stoffwechselerkrankungen, Vitaminmangelzustände und chronische Vergiftungserscheinungen durch Alkohol oder Medikamente. Diese Grunderkrankungen sind behandelbar und zum Teil sogar heilbar. Somit ist häufig eine Rückbildung der Symptome der Demenz möglich. Zur Abgrenzung und rechtzeitigen Behandlung dieser Demenzerkrankungen ist eine frühzeitige Diagnosestellung besonders wichtig.

Allerdings macht dies nur etwa zehn Prozent aller Krankheitsfälle aus. Bis zu 90 Prozent entfallen auf die primären und in der Regel unumkehrbar („irreversibel“) verlaufenden Demenzen.

Die Alzheimer-Krankheit gehört mit ca. 60% zur häufigsten Demenz-Form der weltweit ca. 24 Millionen betroffenen Patient*innen. Die vaskuläre Demenz folgt mit ca. 15%. Beiden neurodegenerativen Erkrankungen ist gemein, dass die Gehirn- und damit die Gedächtnisleistung, aber auch emotionale und soziale Fähigkeiten kontinuierlich abnehmen.

Der Unterschied besteht in ihren Ursachen: Während Morbus Alzheimer durch den Verlust von Nervenzellen und Gehirngewebe aufgrund von Tau-Fibrillen und Beta-Amyloid-Plaques entsteht, wird bei der Demenz-Krankheit das Gehirn durch Durchblutungsstörungen geschädigt. Die Auswirkungen und Symptome sind allerdings die gleichen. Allerdings kommen Lähmungen und Taubheitsgefühle bei vaskulärer Demenz häufig zusätzlich vor, während sie bei der Alzheimer-Demenz normalerweise fehlen.[2] … Continue reading

 

Ist eine Demenzerkrankung behandelbar?

 

Für die Mehrzahl der Demenzerkrankungen gibt es derzeit noch keine Therapie, die zu einer Heilung führt.

Bei der Therapie von Alzheimer geht es darum, die Lebensqualität und das Wohlbefinden der Patienten positiv zu beeinflussen. Die Alltagskompetenz soll möglichst lange erhalten bleiben.

Daher zielt die symptomatische Therapie insbesondere auf diese Bereiche:

  • Behandlung kognitiver Defizite (Gedächtnis, Merkfähigkeit)
  • Behandlung von begleitend auftretenden Störungen des Erlebens und Verhaltens (zum Beispiel Depression, Halluzinationen, Angst, Unruhe, Aggressivität)

 

Wie die Behandlung der Alzheimer-Demenz im Detail aussieht, ist unter anderem abhängig vom Krankheitsstadium sowie von individuellen Bedürfnissen des Patienten.[3]https://demenz.behandeln.de/alzheimer-behandlung.html?gclid=Cj0KCQjwxuCnBhDLARIsAB-cq1rdFhN9wAKC6zu2iKLED5x1qUoqI5vfqZWYBNWy6tDK9N2E0OoX9sEaAu1zEALw_wcB#medikamentoese-alzheimer-therapie

 

Bei der Alzheimer-Therapie werden in der Regel folgende Therapiebausteine kombiniert:

 

  • Medikamentöse Alzheimer-Therapie:
    In Frage kommen Medikamente zur Aufrechterhaltung der geistigen Leistungsfähigkeit und Alltagsbewältigung sowie Medikamente zur Milderung von begleitend auftretenden Persönlichkeitsveränderungen (z. B. Neuroleptika bei Unruhe und Aggressivität, oder Antidepressiva bei Depression). Mitunter verzögern Medikamente auch das Fortschreiten der Symptome. Den im Gehirn stattfindenden eigentlichen Krankheitsprozess können sie aber nicht verzögern oder stoppen.
  • Nicht-medikamentöse Alzheimer-Therapie:
    Verschiedene Behandlungsverfahren wie z. B. Ergotherapie oder Logotherapie zielen unter anderem darauf ab, die kognitiven Leistungen und Alltagsfähigkeiten zu verbessern bzw. länger zu erhalten. Auch Verhaltensänderungen stehen im Fokus dieses nicht-medikamentösen Behandlungsansatzes.

 

Eine Vielzahl von Behandlungen zielt darauf ab, verbliebene Fähigkeiten der Erkrankten zu trainieren sowie ihr Selbstwertgefühl zu stärken. Dazu gehören etwa Musik- und Kunsttherapie, Bewegungsübungen oder Sinnes- und Wahrnehmungsübungen, bei denen die Mitspielenden mit verbundenen Augen durch Tasten oder Riechen Gegenstände erraten müssen. Dabei kommt es darauf an, sich an den vorhandenen Fähigkeiten und Bedürfnissen der Betroffenen zu orientieren, ihren lebens-geschichtlichen Hintergrund zu berücksichtigen und Leistungsdruck zu vermeiden. Auch eine auf die spezielle Situation des oder der Betroffenen zugeschnittene ergotherapeutische Behandlung kann bei Patient*innen  mit leichter bis mittelschwerer Demenz zum Erhalt von Alltagsfunktionen beitragen.

Insbesondere Menschen im frühen und mittleren Stadium einer Demenz können sehr von einem Reha-Angebot profitieren, das gezielt auf ihre Symptome eingeht.

 

Wie können sich Angehörige im Umgang mit demenziell veränderten Menschen verhalten?

 

Für Angehörige ist die Diagnose Demenz eine besondere Herausforderung. Wer weiß, wie er mit dem Erkrankten umgehen kann, kann mitunter aber sogar zu einer Verbesserung der Symptomatik beitragen. Auch die Versorgung muss in zunehmendem Maße organisiert werden. Grundsätzlich gilt: Angehörige sollten auch auf sich und ihre Bedürfnisse achten.
Aufgrund ihrer Krankheit sind die Betroffenen immer weniger in der Lage, sich ihrer Umgebung anzupassen und ihren Alltag bewusst zu gestalten. Deshalb hängt ihr Wohlbefinden in großem Maße davon ab, wie sich die Umwelt auf ihre Beeinträchtigung einstellt. Die Anpassung der äußeren Umstände an die Erlebenswelt der erkrankten Menschen wird dabei als „Milieutherapie“ bezeichnet.

 

10 Hilfestellungen im Umgang mit demenziell veränderten Menschen.

 

Hat der Welt-Alzheimertag ein Motto?

 

Demenz - Die Welt steht Kopf.

 

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. begründet das Motto mit den Worten:

„Mit der Diagnose Demenz steht die Welt erst einmal Kopf – sowohl für die Betroffenen als auch ihre An- und Zugehörigen. Alltagsroutinen, das Miteinander und die Wahrnehmung der Umwelt verändern sich. All das fordert heraus und verunsichert Betroffene ebenso wie An- und Zugehörige.

Viele Menschen mit Demenz ziehen sich zurück: Sie finden sich nicht mehr zurecht, fühlen sich unverstanden. Und doch gehören sie dazu und sollen Teil der Gemeinschaft bleiben! Dazu brauchen sie von ihrem Umfeld vor allem Geduld, Verständnis und Unterstützung. Denn Demenz bedeutet nicht allein ein „Nicht-mehr-Können“. Vielmehr haben Menschen mit Demenz viel zu geben, sie nehmen sensibel Schwingungen auf, sind humorvoll und sie wollen sich einbringen.

Und wir alle, die das Umfeld von Menschen mit Demenz prägen können etwas tun, damit Menschen mit Demenz den Boden unter den Füßen spüren, sich aufgefangen fühlen und Teil unserer Gemeinschaft sind.“ [4] … Continue reading

 

Weiterführende Informationen findet ihr auf:

Quellenangaben

Quellenangaben
1 https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/pflege/online-ratgeber-demenz/krankheitsbild-und-verlauf.html#:~:text=Die%20Behandlung-,Was%20ist%20eine%20Demenz%3F,Lebens%20erworbenen%20F%C3%A4higkeiten%20und%20Fertigkeiten.
2 https://www.alzheimer-deutschland.de/ueber-alzheimer-demenz/unterschied-alzheimer-demenz#:~:text=Der%20Unterschied%20besteht%20in%20ihren,das%20Gehirn%20durch%20Durchblutungsst%C3%B6rungen%20gesch%C3%A4digt.
3 https://demenz.behandeln.de/alzheimer-behandlung.html?gclid=Cj0KCQjwxuCnBhDLARIsAB-cq1rdFhN9wAKC6zu2iKLED5x1qUoqI5vfqZWYBNWy6tDK9N2E0OoX9sEaAu1zEALw_wcB#medikamentoese-alzheimer-therapie
4 https://www.deutsche-alzheimer.de/ueber-uns/welt-alzheimertag#:~:text=Das%20Motto%20des%20WAT%202023%3A%20Demenz%20%2D%20die%20Welt%20steht%20Kopf,-Mit%20der%20Diagnose&text=Alltagsroutinen%2C%20das%20Miteinander%20und%20die,ebenso%20wie%20An%2D%20und%20Zugeh%C3%B6rige.
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