Lebenslauf und Anhänge – Wie geht’s richtig?

Wer das erste Mal in seinem oder ihrem Leben vor der Aufgabe sitzt einen Lebenslauf schreiben zu müssen, hat es vermutlich noch recht einfach. Denn oftmals ist der Lebenslauf dann recht kurz. Schwieriger wird es, wenn Menschen mit etwas mehr Lebenserfahrung und beruflicher Qualifikation einen neuen Arbeitsplatz suchen. Denn dann ist der Lebenslauf etwas aufwendiger.

Und genau darum möchten wir euch einen kleinen roten Faden zur Erstellung eines übersichtlichen Lebenslaufes mit an die Hand geben. Denn: dieser ist für Recruiter:innen häufig das wichtigste Dokument von allen Bewerbungsunterlagen.

 

Warum ist das so?

Nun: der Lebenslauf gibt kurz und knapp und im besten Falle noch übersichtlich an, ob ein Bewerber oder eine Bewerberin die nötigen Voraussetzungen, Qualifikationen und genug Erfahrungen mitbringt, die für eine ausgeschriebene Stelle vorausgesetzt werden. Dabei ist zum einen das Wording entscheidend und zum Anderen die Aufteilung und Darstellung des Lebenslaufes.

Wenn man beispielsweise einer Umfrage von Stepstone, einer großen Jobvermittlungsplattform glauben darf, nehmen sich Personaler:innen pro Lebenslauf im Durchschnitt gerade einmal 43 Sekunden Zeit, um diesen auszuwerten. Vor diesem Zeitfenster wird klar: Ein guter Lebenslauf muss gut durchdacht sein. Inhalt, Format und Optik müssen den Leser / die Leserin überzeugen. [1]https://www.stepstone.de/de

 

Wie sieht denn nun ein idealer Lebenslauf aus?

Spätestens seit der Bundestagswahl 2021 sollte allen Menschen klar sein, dass ein Lebenslauf ein sehr heikles Dokument sein kann, wenn dort Angaben gemacht werden, die beschönigt sind oder schlicht und einfach nicht der Wahrheit entsprechen.

Um euch die Bedenken zu nehmen und euch Sicherheit zu geben, müssen wir hier erstmal zwischen 2 Begrifflichkeiten unterscheiden:

Es gibt das Curriculum vitae und den Lebenslauf.
Ersteres ist ein eher für Bewerbungen im Ausland, speziell im englisch sprachigen Raum gefordertes Dokument, welches seinen Fokus weniger auf die lückenlose Darstellung des bisherigen beruflichen Werdeganges legt, sondern eher darauf, dass der Bewerber/ die Bewerberin seine/ihre Qualifikationen und die Motivation für genau die Stelle unter Beweis stellt.  Im Gegensatz zum Lebenslauf, wie er in Deutschland, Österreich und zumeist auch in der Schweiz als Standard gilt, spielen im CV Alter, Religion, Familienstand, Herkunft und die Staatsangehörigkeit keine Rolle. Interessanterweise sind auch ein Bewerbungsfoto und eine Unterschrift ausdrücklich nicht erwünscht.[2]https://www.stepstone.de/Karriere-Bewerbungstipps/cv-resume/#:~:text=CV%20ist%20die%20englische%20Abk%C3%BCrzung,%C3%BCbrigens%20hei%C3%9Ft%20das%20Gleiche%20Resum%C3%A9.

Wir aber beschäftigen uns jetzt mit dem Lebenslauf.

 

Der Lebenslauf

In Deutschland ist dieser das Kernstück einer jeden Bewerbung. Während vor 10 Jahren noch eine chronologische Abfolge von der Geburt bis zum jetzigen Tag als Gliederung gewünscht war, ist es heute eher so, dass mit ein rückwärts gegliederter Lebenslauf bevorzugt wird, der dem Leser auf den ersten Blick zeigt, wo der Bewerber gerade steht und welche Qualifikationen ihn hervorheben. Glücklicherweise wird uns durch die Möglichkeiten, die das Internet bietet vieles erleichtert. So ist es heute auf vielen Portalen möglich, online einen vorformatierten Lebenslauf mit den eigenen Daten zu füllen und diesen dann fertig herunterzuladen. Zumeist natürlich gegen eine Gebühr.

Dennoch ist es sinnvoll zu wissen, wie ein Lebenslauf aufgebaut sein sollte.[3]https://karrierebibel.de/bewerbung-checkliste/

 

 

  1. Titel.
    Ein Lebenslauf sollte auch als ein solcher betitelt werden. Dies dient der Übersichtlichkeit.
  2. Persönliche Angaben.
    Hier ist darauf zu achten, dass du tatsächlich nur über deine eigene Person Angaben machst. Die Berufe von Mutter oder Vater gelten heute als überflüssige Informationen in einem Lebenslauf. Dein vollständiger Name, dein Geburtsdatum, deine Wohnadresse und Kontaktmöglichkeiten wie eine Telefonnummer und eine (seriöse) Email-Adresse gehören auch in diesen Bereich. Ebenso dein aktueller Familienstand inklusive der Nennung von Kindern (die Anzahl reicht, evtl. noch das Alter).
  3. Berufserfahrung
    Aktueller Standard ist der antichronologische Lebenslauf. Beginne mit deiner aktuellen oder letzten Arbeitssituation und arbeite dich dann rückwärts bis zur Ausbildung oder zum Studium zurück (amerikanischer Stil). Wichtig ist, dass in deinem Lebenslauf möglichst keine Lücken vorkommen. Wenn es diese doch geben sollte, dann begründe kurz, aber nachvollziehbar, wie es zu dieser Lücke kam. Jede Station deiner beruflichen Laufbahn sollte einen konkreten Zeitrahmen, eine Tätigkeitsbeschreibung und evtl. auch berufliche Erfolge umfassen.
  4. Schul- und Ausbildung
    Auch hier antichronologisch vorgehen und für alle Teilbereiche stichpunktartig Zeitraum und relevante Details festhalten.
  5. Besondere Qualifikationen und Kenntnisse
    Dieser Unterpunkt umfasst alle wichtigen Weiter-und Fortbildungen, aber auch Sprach- und Computerkenntnisse.
  6. Interessen
    Hier hast du nun die Möglichkeit, deine Hobbies aufzuführen. Auch für die Nennung von Mitgliedschaften (in Verbänden, Parteien, Clubs o.ä) gehört unter diesen Punkt. Soziales Engagement kannst du hier auch nennen.
  7. Ort, Datum, Unterschrift
    Ganz wichtig!
    Ein Lebenslauf ist nur dann vollständig, wenn er ein aktuelles Datum und die handschriftliche Unterschrift der Person enthält, über die er Auskunft gibt.

 

Ein paar Anmerkungen zum Format:

Ein Lebenslauf sollte insgesamt nicht mehr als 2 A4 Seiten umfassen. Solltest du aktuell nicht angestellt oder freiberuflich beschäftigt sein, versuche Wordings wie „arbeitslos“ oder „gekündigt“ zu vermeiden und verwende lieber positiv besetztere Worte wie „arbeitssuchend“.

Denke an ein professionelles Foto vom Fotografen (kein Selfie und auch kein „Schnappschuss“).
Es ist laut Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz (AGG) zwar kein Muss ein Bild von sich mit einer Bewerbung zu versenden, dennoch wirkt ein Lebenslauf dadurch nahbarer. Für einige Personaler bestimmter Bereiche (z.B. für Positionen mit Kundenkontakt oder im Verkauf) ist es wichtig zu wissen, wie der Bewerber aussieht.

Es ist durchaus auch möglich, ein kleines Bewerbervideo aufzunehmen und dieses mit einem QR-Code oder einem Link im Lebenslauf zu verankern.

 

Hier haben wir für euch einen Beispiel-Lebenslauf erstellt, um die ganze Theorie optisch etwas zu veranschaulichen.

 

 

Nun zu den Anlagen einer Bewerbung.

 

Um den Personaler mit der Bewerbung zu beeindrucken ist es unvermeidlich, dass die Bewerbungsunterlagen eine festgelegte Reihenfolge aufweisen, denn diese ist standardisiert.
Was an welcher Stelle einzuordnen ist, erklären wir euch im Anschluss.

An erster Stelle steht das Anschreiben – bei Offline-Bewerbungsmappen liegt dieses oben auf. Es ist das erste Dokument, dass der Empfänger in den Händen hält, wenn er das Bewerbungsbriefkuvert öffnet.

Alle weiteren Unterlagen, sollten sich in einer Bewerbungsmappe befinden.
Das erste Dokument, welches nun ans Tageslicht kommt, sobald die Bewerbungsmappe geöffnet wird, ist der tabellarische, antichronologisch aufgebaute Lebenslauf (im Idealfall mit Foto.)

Nun folgt der eigentliche „Anhang“. Relevante (Arbeits-)Zeugnisse oder Zertifikate finden hinter dem Lebenslauf Platz. Da dieser wie oben bereits erwähnt antichronologisch strukturiert ist, sollten auch die Anhänge diese Reihenfolge aufweisen. Heißt: Das aktuellste Zeugnis ist das erste in der Reihe, das älteste Zeugnis das letzte Dokument.

Arbeitsproben stehen ganz am Ende der Anlagen. Sollte der Bewerber davon besonders viele beizufügen haben, wäre es hilfreich und übersichtlicher, diese in einer separaten Mappe beizufügen. [4]https://www.lebenslauf.de/ratgeber/anhaenge/

 

Welche Besonderheiten sind hinsichtlich der Zusammenstellung bei Online-Bewerbungen zu beachten?

Für die Online-Bewerbung ist der Status Quo die Zusammenfassung aller relevanten Unterlagen (in selbiger Reihenfolge, wie bei der Offline-Bewerbung) in einer PDF-Datei.
Diese sollte schlüssig benannt sein. Beispielsweise mit „Bewerbungsunterlagen_Max_Mustermann.pdf“

Die Unterschrift ist bei Online-Bewerbungen zwar keine Pflicht, dennoch empfehlenswert. Eine einfache Möglichkeit diese in das Dokument zu bekommen ist es, auf einem weißen Blatt deutlich zu unterschreiben, dieses Blatt einzuscannen und die Unterschrift dann als Bilddatei in das bevorzugte Textverarbeitungsprogramm einzufügen. Alternativ ist es auch möglich, eine Unterschrift digital zu erzeugen.

Wichtig bei digitalen PDF-Dateien ist auch darauf zu achten, dass deren Datenumfang nicht zu groß wird, weil sonst die Gefahr besteht, dass die Bewerbung im Spam-Ordner des Adressaten landet. Eine maximale Dateigröße von 2,5 – 3 MB ist hier empfehlenswert. [5]https://www.die-bewerbungsschreiber.de/online-bewerbung#:~:text=Punkte%20im%20%C3%9Cberblick-,Was%20ist%20eine%20Online%2DBewerbung%3F,oder%20per%20E%2DMail%20versendet.

 

Gibt es für den Lebenslauf auch Formatvorgaben?

 

Na klar. Neben der Strukturierung gelten hier im Hinblick auf Schrift, Größe, Zeilenabstände und Co identische Vorgaben, wie wir sie auch im vorherigen Beitrag zum Thema Bewerbungsschreiben festgehalten haben. Der Einfachheit halber, habt ihr hier noch einmal die Übesicht.

 

 

 

Habt ihr noch Fragen, Anmerkungen oder Wünsche?

Dann ab damit in die Kommentare. Wir antworten auch :).


Quellenangaben:

Quellenangaben

Quellenangaben
1 https://www.stepstone.de/de
2 https://www.stepstone.de/Karriere-Bewerbungstipps/cv-resume/#:~:text=CV%20ist%20die%20englische%20Abk%C3%BCrzung,%C3%BCbrigens%20hei%C3%9Ft%20das%20Gleiche%20Resum%C3%A9.
3 https://karrierebibel.de/bewerbung-checkliste/
4 https://www.lebenslauf.de/ratgeber/anhaenge/
5 https://www.die-bewerbungsschreiber.de/online-bewerbung#:~:text=Punkte%20im%20%C3%9Cberblick-,Was%20ist%20eine%20Online%2DBewerbung%3F,oder%20per%20E%2DMail%20versendet.
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