Tricks und Tipps für Pflegefachkräfte an heißen Sommertagen – Teil 2

Verhaltensregeln und Tipps, wie wir unsere Patient*innen im Sommer bei größter Hitze unterstützen können, gibt es viele. Doch sollten wir auch uns selbst nicht vergessen. Denn adäquate Pflege bei sommerlichen Temperaturen ist alles andere als einfach. In diesem Artikel gebe ich dir Tipps an die Hand, wie du dich selbst im Sommer unterstützen kannst. Denn: "selfcare is not selfish."

In Teil 1 habe ich euch Tipps und Tricks rund ums Thema Hydration und schwere Beine beschrieben. Aber da fehlen natürlich noch ein paar Aspekte, die uns das Arbeiten bei sommerlichen Temperaturen erschweren.
Um diese soll es im Folgenden gehen :).

 

Schweißausbrüche

 

Lange Arbeitskleidung. Viel Bewegung. Fehlende Klimaanlage. Und als Topping vielleicht auch noch die Betreuung eines isolierten Patienten. Eine fatale Kombination für unsere Schweißdrüsen im Sommer.

Obwohl… eigentlich ist Schwitzen eine richtig gute Erfindung des Körpers, denn es schützt den Körper vor Überwärmung, etwa bei hohen Temperaturen oder anstrengender körperlicher Aktivität.

Gesteuert durch das autonome Nervensystem, sondern die bis zu vier Millionen sogenannten ekkrinen Schweißdrüsen, die überall im Körper in der Haut verteilt sind, dabei ein wässriges Sekret ab: den Schweiß. An der Hautoberfläche angekommen, bildet dieser einen dünnen Film und verdunstet. Dabei entsteht Kälte, die der Haut und den Blutgefäßen darin überschüssige Wärme entzieht. Der Körper kühlt ab und die Kerntemperatur steigt trotz Sommerhitze nicht an. [1]https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/haut-und-allergie/warum-wir-schwitzen-und-ab-wann-es-krankhaft-ist/

Und dennoch: die meisten Menschen stören sich daran, stark zu schwitzen. Zum einen, weil sich der Schweiß auf der Kleidung abzeichnet und zum anderen, weil der Schweiß in Verbindung mit Bakterien auf unserer Haut einen unangenehmen Geruch entwickeln kann.

 

Was also können wir tun?

 

Leider nicht allzu viel. Oder zumindest nichts, dass uns garantiert, dass wir beim nächsten Mal weniger schwitzen und nicht unangenehm riechen.
Sinnvoll ist eine gute Körperhygiene, um bakterielle Ansammlungen auf der Haut zu reduzieren, wie etwa das Rasieren der Achseln, weil sich an den Haaren sehr viele Bakterien tummeln. Auf unsere Arbeitskleidung haben wir oft keinen Einfluss, weil diese vom Arbeitgeber gestellt wird. Mitunter kann es aber helfen, unter diese Kleidung luftige Materialien aus Naturfasern wie Baumwolle oder Leinen zu ziehen. Auch unsere Ernährung kann beeinflussen, wie wir schwitzen. Hier ist eine ausgewogene und gesunde Ernährung, wie so oft, von Vorteil. Ein normales und gesundes Körpergewicht sorgt auch für geringere Schweißproduktion. Zudem sollte auf übermäßigen Kaffeekonsum im Dienst verzichtet werden. Auch Nikotin kann Schweiß treiben, ebenso wie der Genuss zu kalter Getränke.

Der Schweißgeruch lässt sich zusätzlich noch mit aluminiumhaltigen Deodorants etwas eingrenzen. Zeitweilig wurden diese nicht empfohlen, weil Aluminium im Verdacht stand, das Risiko für bestimmte Krankheiten wie Brustkrebs oder Alzheimer zu erhöhen. Da dies jedoch nicht final bewiesen ist, machte das Bundesinstitut für Risikobewertung zuletzt die Ansage: Eine schädliche Wirkung von Aluminium im Deo ist nicht belegt. Alternativ gibt es inzwischen aber eine ganze Reihe von aluminiumfreien Deodorants. Die wirken zwar nicht antitranspirant, aber verringern zumindest unangenehme Gerüche.

 

Schwindel und Kreislaufprobleme

 

Erlebt haben wir es wahrscheinlich alle schon mal. Diesen Moment, in dem einem für ein paar Sekunden schwarz vor Augen wird. Beispielsweise, wenn wir nach langem Sitzen aufstehen oder uns nach langem Hocken wieder aufrecht hinstellen. Dazu kommt es, wenn der Blutdruck abfällt und das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Schwindel und Kreislaufprobleme sind bei großer Hitze keine Seltenheit. Gerade Frauen und ältere Menschen sind davon vermehrt betroffen.

Die Ursache einer Hitzeohnmacht (im schlimmsten Fall) ist, dass der Körper durch die Weitung der Blutgefäße versucht, vermehrt Wärme abzugeben. Ein sogenanntes peripheres Kreislaufversagen wird ausgelöst. Das Blut sammelt sich in den peripheren Blutgefäßen, also z.B. in Armen und Beinen, der Blutdruck „sackt ab“, zum Herz kann nicht ausreichend Blut zurückfließen. Das Gehirn wird kurzfristig mit zu wenig Sauerstoff versorgt und es kommt zu einer meist nur kurz andauernden Bewusstlosigkeit.[2]https://www.meinmed.at/krankheit/hitzesynkope/1715#:~:text=Nacken%20und%20Stirn.-,H%C3%A4ufigkeit%20von%20Hitzesynkope,weiterer%20Risikofaktor%20ist%20au%C3%9Ferdem%20Alkoholkonsum. Nicht immer kommt es zur Ohnmacht, aber oft genug zu vorübergehenden kognitiven Einschränkungen wie dem klassischen Gefühl, dass einem „Schwarz vor Augen“ wird.

 

Was ist hier empfehlenswert?

 

Wenn solche Probleme neu auftreten oder sogar regelmäßig zu beobachten sind, ist eine Abklärung beim Hausarzt obligat, denn ursächlich dafür kann zum Beispiel eine Herzrhythmusstörung, eine Unterzuckerung durch Diabetes oder auch eine Epilepsie sein.

Wenn aber ausgeschlossen ist, dass eine krankheitsbedingte Ursache vorliegt, kann man versuchen die Ursachen für Schwindel und Kreislaufprobleme zu beheben.

Hier steht für mich wieder die ausreichende Flüssigkeitszufuhr an erster Stelle. Regelmäßige Ruhepausen (sofern möglich) und eventuell ein kühlendes Körperspray können Linderung schaffen.

Kühlbandagen an den Waden und Kompressionsstrümpfe können einem Versacken des Blutes in den Beinen entgegenwirken, sodass dem Körper zentral mehr Blut zur Verfügung steht und die Wahrscheinlichkeit für eine Unterversorgung des Herzens und des Gehirns durch zu niedrigen Blutdruck sinkt. Es kann auch guttun, sich kaltes Wasser über die Unterarme laufen zu lassen und den Körper dadurch etwas zu kühlen.

 

Kopfschmerzen bei Hitze

 

Viele Menschen leiden im Sommer unter Kopfschmerzen.
Ursächlich kann laut der Stiftung Kopfschmerz in Marburg ein schneller Warm-Kalt-Wechsel sein. Betroffene sollten sich bei starker Abkühlung eine Jacke überziehen und sich langsam an die neue Temperatur gewöhnen. Auch sehr intensives Sonnenlicht kann Kopfschmerzen auslösen, weil es die Gehirnnerven reizt. An dieser Stelle ist das Tragen einer Sonnenbrille mit der Aufschrift „UV400“ oder „100 Prozent UV-Schutz“ sinnvoll, um die Augen vor der UV-Strahlung zu schützen. In der prallen Sonne ist zusätzlich eine Kopfbedeckung empfehlenswert.

Der Stiftung Kopfschmerz zufolge können auch die Duftstoffe aus Parfums oder Sonnencremes Kopfschmerzen verursachen, weil diese sich bei Hitze schneller verflüchtigen und dann viel intensiver sind. Parfums sollten daher im Sommer sparsam verwendet und bei Sonnencremes auf duftstofffreie Produkte geachtet werden.
Kalte Getränke sind für Menschen mit Kopfschmerzneigung nicht empfehlenswert, denn diese können auf der Zunge und im Gaumen einen Kälteschmerz verursachen, der dann Kopfschmerzen auslöst. Lauwarme Getränke in Zimmertemperatur sind in dem Fall besser verträglich.

 

Müffelnde Füße in Arbeitsschuhen

 

Pflegekräfte sind ständig auf den Beinen. Sie legen im Laufe eines Arbeitstages mehrere Kilometer Wegstrecke zurück. Aber gehen sie dabei auch sicher? Stehen die Pflegekräfte selbst stabil, wenn sie den Betreuten Sicherheit geben müssen – zum Beispiel bei einem Transfer? Und welchen Einfluss hat dabei der Schuh? Wie sieht er überhaupt aus, der sichere Schuh für Pflegekräfte?

 

 

Nur eins muss er nicht sein: atmungsaktiv. Und das ist es, was uns im Sommer das Genick bricht. Geschlossene Schuhe bei sommerlichen Temperaturen führen zu Schweißfüßen, da brauchen wir gar nichts schönzureden.

 

Aber wie können wir dem entgegenwirken?

 

Natürlich können wir gucken, dass wir uns ideales Schuhwerk zulegen, dass unsere Füße auch noch ein bisschen atmen lässt und dennoch den betrieblichen Sicherheitsvorgaben entspricht.

Darüber hinaus kann es helfen, vor dem Anziehen der Arbeitsschuhe eine Fußcreme oder ein Fußspray aufzutragen und auch die Zehenzwischenräume mitzubehandeln. Kalt-warme Wechselbäder in der Pause oder nach dem Dienst helfen auch. Einlegesohlen, die den Schweiß aufsaugen, sollten wir alle in unsere Arbeitsschuhe integrieren. Beispielsweise Sohlen aus Leder oder Zedernholz, die regelmäßig gewechselt werden. Auch regelmäßige Fußbäder mit Natron, Lavendelöl, Eichenrinde, grobkörnigem Meersalz oder Salbei wirken Fußgeruch entgegen. Dazu nun noch die richtigen Socken aus Naturmaterialien wie Leinensocken, Socken mit Kupferfasern oder Bambussocken, sowie Socken mit Silberanteil oder Sportsocken und schon haben wir eigentlich alles gemacht, was wir können, um schwitzende und müffelnde Füße zu vermeiden.[3] … Continue reading

 

Kennt ihr noch mehr Störfaktoren in der Pflege im Sommer? Dann lasst sie uns in den Kommentaren gern wissen :).

Quellenangaben

Quellenangaben
1 https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/haut-und-allergie/warum-wir-schwitzen-und-ab-wann-es-krankhaft-ist/
2 https://www.meinmed.at/krankheit/hitzesynkope/1715#:~:text=Nacken%20und%20Stirn.-,H%C3%A4ufigkeit%20von%20Hitzesynkope,weiterer%20Risikofaktor%20ist%20au%C3%9Ferdem%20Alkoholkonsum.
3 https://www.wolfs-apotheke.de/gesundheitsbibliothek/index/fussgeruch-schweiss/#:~:text=Tipps%20gegen%20Schwei%C3%9Ff%C3%BC%C3%9Fe,-Die%20folgenden%20Tipps&text=Duschen%20Sie%20regelm%C3%A4%C3%9Fig%20Ihre%20F%C3%BC%C3%9Fe,Wechseln%20Sie%20die%20Einlegesohlen%20regelm%C3%A4%C3%9Fig.
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