Tricks und Tipps für Pflegefachkräfte an heißen Sommertagen – Teil 1

Verhaltensregeln und Tipps, wie wir unsere Patient*innen im Sommer bei größter Hitze unterstützen können, gibt es viele. Doch sollten wir auch uns selbst nicht vergessen. Denn adäquate Pflege bei sommerlichen Temperaturen ist alles andere als einfach. In diesem Artikel gebe ich dir Tipps an die Hand, wie du dich selbst im Sommer unterstützen kannst. Denn: "selfcare is not selfish."

30 Grad Celsius. Durch das Fenster scheint die Sonne ins Patient*innenzimmer und heizt den Raum immer stärker auf. Eine Klimaanlage gibt es nicht. Lediglich eine Umluftanlage, die für gefilterte, saubere Luft im Zimmer sorgt. Der Kasack klebt schon nach 15 Minuten am Rücken und die Mobilisation im Isolationszimmer steht noch bevor. Und das trotz runter gefahrenen Jalousien. Die Trinkflasche steht seit Dienstbeginn unberührt im Pausenraum und sommerliche Dienstkleidung gibt es nicht.

 

Was also können wir als Pflegekräfte tun, um uns den Pflegealltag im Sommer zu erleichtern?

 

Darum soll es in diesem Beitrag gehen. Um Tipps und Tricks, die euch den Arbeitsalltag etwas erleichtern können.

 

Welche Probleme haben Pflegekräfte im Sommer?

 

 

Ausreichende Hydration ist das A und O.

 

Ich weiß. Leichter gesagt als getan. Ich vergesse auch viel zu oft, ausreichend zu trinken. Aber gerade an heißen Sommertagen muss unser eigenes Wohl noch über dem unserer Patienten stehen. Denn wenn wir selbst unsere Eigenfürsorge vergessen, können wir auch nicht mehr adäquat für unsere Patient*innen sorgen.

DENN, Dehydration führt zu:

  • Kopfschmerzen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Müdigkeit
  • Schwindel

 

Das Durstgefühl ist ein eindeutiger Indikator dafür, dass dein Körper gerade Flüssigkeit braucht. Das Problem ist, dass sich das Durstgefühl und das Hungergefühl sehr ähneln und dadurch leicht verwechselt werden können. In Stresssituationen ist es aber auch so, dass du einfach keinen Durst verspürst, obwohl du bereits zu wenig getrunken hast.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt als Richtwert 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag. Bei Hitze, beim Sport oder bei einer anstrengenden körperlichen Arbeit kann aber das Drei- bis Vierfache notwendig sein. Also: Grob geschätzt bräuchten wir Pflegekräfte bei Hitze und anstrengender körperlicher Arbeit mindestens 2,5-3 Liter Flüssigkeit täglich.

Aus hygienischen Gründen ist es nicht erlaubt, in Patientenzimmern zu trinken oder zu essen. Dementsprechend stehen unsere Getränke oft dort, wo wir sie zum einen nicht sehen und zum anderen nicht so easy erreichen können.

 

Wie können wir das elegant und praktisch lösen?

 

Trinke schon vor Dienstbeginn mindestens einen halben Liter Flüssigkeit. Wenn du mehr schaffst, umso besser. Am besten startest du direkt nach dem Aufstehen mit einem großen Glas Flüssigkeit (250ml). Das nächste gibt’s dann vor der pflegerischen Übergabe und am besten du trinkst auch jeweils ein großes Glas, bevor du dich von einem ins nächste Patientenzimmer begibst. In deiner Pause, die dir arbeitsrechtlich zusteht und die du dir immer, aber insbesondere im Sommer auch einfordern solltest, trinkst du dann wieder 2 Gläser Wasser (500ml) oder Schorle. Beim Dokumentieren kannst du auch nebenbei trinken. Und spätestens im Feierabend solltest du dir die Flüssigkeit zuführen, die du im Dienst vielleicht nicht geschafft hast zu dir zu nehmen.

 

 

Eine große Unterstützung kann hier auch die Trinkerinnerung über die Smartwatch oder das Handy sein. Ich beispielsweise trage meine Smartwatch im Dienst unter der Kasack-Hose am Bein über dem Knöchel und durch ein kleines Vibrationssignal erinnert mich meine Smartwatch daran, dass es Zeit wird, wieder einen großen Schluck zu trinken. Im Vorfeld stellt man sich die gewünschte Trinkmenge ein und quittiert, wenn man ein Glas mit Flüssigkeit zu sich genommen hat. So behält man die Übersicht und vergisst nicht zu trinken.

Zusätzlich finde ich persönlich es immer ideal, mein Tagespensum an Flüssigkeit in einem oder 2 Gefäßen parat zu haben. Zum einen habe ich dann ganz klar vor Augen, wie viel ich noch trinken muss, um meinen Flüssigkeitshaushalt zu stützen und zum anderen verliere ich diese Gefäße meist nicht so schnell aus dem Blick, wie ein normales Glas.

 

 

 

Schwere Beine und Krampfadern

 

Viele von uns kennen das: Bei steigenden Außentemperaturen werden die Waden dick und die Beine fühlen sich unangenehm schwer und behäbig an.
Bei Hitze erweitern sich die Blutgefäße, damit der Körper die Wärme besser abgeben kann. Die Blutzirkulation verlangsamt sich und die Venen verlieren an Elastizität und werden durchlässiger. Flüssigkeit kann leichter in das umliegende Gewebe ausfließen und wird nicht mehr richtig über die Venen abtransportiert. Durch die erhöhte Ansammlung von Flüssigkeit entstehen schnell geschwollene Beine.

Meine Tipps gegen schwere Beine:

 

In allererster Linie Bewegung, denn diese bringt den Blutfluss in Schwung. Nun ist es ja gerade im Krankenhaus so, dass ein Bewegungsmangel im Dienst nicht unser primäres Problem ist. Anders ist es aber, wenn z.B. in einer Arztpraxis oder in der Hauskrankenpflege gearbeitet wird. Hier wird auch viel Zeit im Sitzen verbracht, sei es nun im Auto oder vor dem Computer. Gerade dann sollte ein Bewegungsausgleich in der Freizeit stattfinden. Regelmäßige Aktivitäten wie Radfahren, Spazierengehen oder auch Schwimmen können Probleme in den einen vorbeugen und auch lindern.
Auch hier kommt wieder die Hydration ins Spiel. Wer bei sommerlichen Temperaturen genug trinkt, sorgt dafür, dass sich die Viskosität (die Fließeigenschaft) des Blutes verbessert und dadurch eine bessere Zirkulation unterstützt werden kann.

 

 

 

 

Für die Pause kann ich hier eine kurze Beingymnastik empfehlen. Ein Wechsel aus An- und Entspannung der Waden und kreisende Bewegungen der Füße während des Frühstücks können den Rückfluss der Füße verbessern und so Schwellungen wieder abfließen lassen.
Im Arbeitsalltag haben sich auch Kompressionsstrümpfe bewährt. Im ersten Moment könnte man meinen, dass diese den Hitzestau an den Beinen noch fördern. Doch moderne Strümpfe sind aus atmungsaktiven Materialien und transportieren Hitze und Schweiß nach außen ab. In Kombination mit einem Kühlgel (z.B. mit Menthol) ist das Tragegefühl noch angenehmer.
Für besonders heiße Tage und schmerzende Beine kann ich auch noch Kühlbandagen empfehlen. In diese Bandagen sind Taschen integriert, in welche Kühlpads reingeschoben werden können. Die Bandagen werden mit einem starken Klettverschluss an den jeweiligen Wadenumfang angepasst. Die lassen sich auch prima unter der Arbeitskleidung tragen.
Für zuhause sind bei schweren Beinen Wechselduschen (zur Anregung der Zirkulation), kalte Güsse und abendliches Hochlegen der Beine gute Hilfen.

 

Im 2. Teil wird es um den Kreislauf, das Schwitzen und die müffelnden Füße gehen :). Seid gespannt.
Lasst mir auch gern ein Feedback in den Kommentaren.
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