Der Eisenmangel ist weltweit die häufigste Mangelerkrankung des Menschen. Dabei ist Eisen für alle lebenden Zellen ein lebenswichtiges Spurenelement. Als ein elementarer Bestandteil zahlreicher Enzyme spielt es eine Schlüsselrolle bei vielen Stoffwechselvorgängen und ist damit auch für den menschlichen Organismus unentbehrlich. Ein Mangel an Eisen bzw. eine Störung dessen Verwertung hat dementsprechend Auswirkungen auf den gesamten Organismus und ist die pathophysiologische Grundlage vieler klassischer klinischer Symptome und Befunde, die nahezu alle medizinischen Fachgebiete betreffen können.
Wofür benötigt der Körper eigentlich Eisen?
Eisen ist ein Spurenelement. Spurenelemente machen nur einen verschwindend geringen Anteil unseres Körpergewichts aus. Dennoch sind sie für viele Körperfunktionen bedeutsam oder sogar lebensnotwendig. Eine unzureichende Versorgung mit Spurenelementen kann zu schweren Mangelerscheinungen, zu Störungen des Stoffwechsels, aber auch zur Überladung des Körpers führen.
Eisen ist für die Zellbildung, vor allem aber für die „Zellatmung“ wichtig. Das bedeutet: Der Sauerstoff, den wir über die Lunge aufnehmen, wird mithilfe des Eisens an den roten Blutfarbstoff Hämoglobin gebunden, über das Blut im ganzen Körper verteilt und in den Zellen für die Energiegewinnung genutzt. Das gilt auch für die Muskeln: Myoglobin, das „Muskel-Hämoglobin“, bindet Eisen besonders effektiv und versorgt damit den Muskel ergiebig mit Sauerstoff.
Für das Immunsystem ist Eisen ausschlaggebend, da es für die Funktion und auch die Reifung von Immunzellen mitverantwortlich ist. So schützt uns Eisen vor Infektionen und Krankheitserregern.
In den Zellen hilft Eisen dabei die Energie aus dem Essen so umzuwandeln, dass der Körper sie verwerten kann. Das trägt dazu bei, dass wir uns energiegeladen fühlen und verringert somit Erschöpfung und anhaltende Müdigkeit. Auch das Gehirn braucht Eisen, um zu funktionieren. Kognitive Funktionen wie das Gedächtnis, Konzentration oder das Lernen leiden darunter, wenn nicht genügend Eisen und somit nicht genügend Sauerstoff und Energie zur Verfügung stehen.[1]https://kiweno.com/de/h/eisen-aufgaben/
Wie macht sich ein Mangel an Eisen bemerkbar?
Zunächst kann der Körper eine verminderte Eisenaufnahme ausgleichen, indem er auf eigene Reserven zurückgreift. Sind die Eisenspeicher erschöpft, ist die Neubildung der roten Blutkörperchen behindert, und es kommt zu einer Blutarmut.
Die ersten Symptome treten erst verhältnismäßig spät auf: Der Betroffene ist häufig erschöpft und fühlt sich müde, vergesslich oder nervös, gereizt und abgespannt.
Solange der Körper die Eisenreserven abbaut, bleibt der Blutfarbstoff Hämoglobin noch im Normalbereich. Sind die Depots aufgebraucht, greift der Körper auf das im Blut befindliche Eisen zurück. Kopfschmerzen, Kälteempfindlichkeit, steigende Nervosität und Leistungsabfall können dann die Folge sein.[2] … Continue reading
Da Eisen eine fundamentale Rolle in unserem Körper spielt und sowohl ein Mangel, als auch eine Überladung (die aber selten vorkommt) Schaden anrichten, wird der Arzt/die Ärztin bei Verdacht auf eine Eisenkonzentrationsstörung die Eisenkonzentration im Serum bei Bedarf kontrollieren, eventuell auch zusammen mit anderen Werten, die eine gute Beurteilung des Eisenstoffwechsels ermöglichen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Transferrin und Ferritin.
Welche Ursachen können zu einem Eisenmangel führen?
Die häufigsten Ursachen von Eisenmangel sind eine ungenügende Zufuhr oder ein erhöhter Verlust von Eisen.
Zu spürbaren Eisenverlusten kommt es bei größeren Blutverlusten durch:
- starke Menstruationsblutungen
- chronische Blutungen im Magen-Darm-Trakt (z.B. bei Geschwüren, Tumoren oder Krampfadern)
- Blutspende
- Unfall oder Operation
- aufgrund eines Blutzerfalls (Hämolyse), zum Beispiel bei Immunreaktionen
Ein Eisenmangel tritt jedoch nicht nur bei starken äußeren Blutungen auf, sondern auch bei lang andauernden, inneren Blutungen, z. B. im Magen und im Darm oder als Blut im Urin (Mikrohämaturie). Das Blutungsrisiko wird unter Einnahme von Blutverdünnern, Aspirin und Schmerzmitteln verstärkt.
Risikogruppe Nr. 1 für Eisenmangel sind Frauen: Fast die Hälfte aller Frauen im gebärfähigen Alter hat eine Eisenunterversorgung. Grund dafür sind meist die Blutverluste während der Menstruationsblutungen. Auch Vegetarier*innen leiden oft unter Eisenmangel, da das Eisen aus pflanzlichen Rohstoffen vom Darm schlechter aufgenommen wird.
Der Eisenbedarf steigt in Schwangerschaft und Stillzeit und auch in den Wachstumsphasen. Auch bei Sportler*innen ist der Bedarf erhöht, da der Energie- und Sauerstoffumsatz zunimmt und sie deshalb vermehrt Hämoglobin und Blut bilden. Ihr Eisenbedarf ist ungefähr doppelt so hoch wie bei Nicht-Sportlern. Außerdem kommt es bei Sportler*innen zum Eisenmangel durch vermehrte Schweißbildung: 1,2 Milligramm Eisen verliert der Körper mit jedem Liter Schweiß.[3]https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/eisenmangel/ursachen-risikofaktoren/
Quellenangaben[+]
↑1 | https://kiweno.com/de/h/eisen-aufgaben/ |
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↑2 | https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/eisenmangel/krankheitsbild.html#:~:text=Erste%20Anzeichen%20von%20Eisenmangel&text=Sind%20die%20Eisenspeicher%20ersch%C3%B6pft%2C%20ist,oder%20nerv%C3%B6s%2C%20gereizt%20und%20abgespannt. |
↑3 | https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/eisenmangel/ursachen-risikofaktoren/ |
↑4 | https://www.frauenaerzte-im-netz.de/erkrankungen/eisenmangelanaemie/therapie/#:~:text=Die%20Behandlung%20einer%20Eisenmangelan%C3%A4mie%20beinhaltet,die%20verst%C3%A4rkte%20Blutung%20beendet%20werden! |
↑5 | https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/stoffwechsel/eisenspeicherkrankheit.html |