Welche Rolle spielen Nahrungsergänzungsmittel für unsere Gesundheit?

Die Rolle von Vitaminen, Mineralstoffen und Nahrungsergänzungsmitteln für die Gesundheit.

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In der komplexen Welt der Ernährung spielt die Bedeutung von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit. Diese Mikronährstoffe sind wesentlich für die Aufrechterhaltung verschiedener Körperfunktionen und tragen auch dazu bei, Krankheiten vorzubeugen. Unser moderner Lebensstil und unsere verschiedenen Ernährungsgewohnheiten können jedoch zu Mangelerscheinungen führen, wodurch die Bedeutung von gezielter Nahrungsergänzung durch spezielle Nährstoffpräparate in den Fokus rückt. In diesem Beitrag werden wir die Schlüsselrolle von Vitaminen und Mineralstoffen im Kontext der allgemeinen Gesundheit untersuchen und beleuchten, wie Nahrungsergänzungsmittel einen Beitrag zu einem ausgewogenen Ernährungsbild leisten können. 

Besonders in der kalten Jahreszeit greifen Menschen gern zu Vitamin C, Zink oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln, um Erkältungen vorzubeugen oder allgemein ihrer Gesundheit vermeintlich etwas Gutes zu tun. Ich gebe zu, ich gehöre dazu. Vitamin D3, Zink und ein Multivitaminpräparat gehören fest zu meiner wöchentlichen Routine. Während der Menstruation kommt noch ein Eisenpräparat dazu.
Ich bin mit dieser Einstellung nicht alleine. Etwas mehr als 75 Prozent der für die Statista Consumer Insights befragten Menschen in Deutschland gaben an, Nahrungsergänzungsmittel zu konsumieren. Am weitesten verbreitet sind dabei Vitamine mit 61 Prozent, gefolgt von Mineralien mit 31 Prozent. Dahinter folgen Proteinpräparate, die jede(r) Vierte der Studien-Teilnehmer*innen einnimmt. Dabei ist umstritten, ob die Shakes, Kapseln und Pulver tatsächlich das Immunsystem stärken.

 

75 Prozent aller Menschen in Deutschland nehmen Nahrungsergänzungsmittel ein.

 

Auch die Industrie im Nahrungsergänzungsmittelsegment boomt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden 2021 in Deutschland rund 202 000 Tonnen dieser Mittel produziert, das waren 12,1 % mehr als im Jahr zuvor, in dem rund 180 000 Tonnen hergestellt wurden. Der Wert der produzierten Mittel ist im selben Zeitraum um 13,1 % gestiegen, von knapp 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2020 auf gut 1,2 Milliarden Euro im Jahr 2021.[1]https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2022/PD22_44_p002.html

 

Warum nehmen so viele Menschen hierzulande Nahrungsergänzungspräparate ein?

 

Eine valide wissenschaftliche Grundlage gibt es dafür nicht. Nahrungsergänzungsmittel dienen der Ergänzung der normalen Nahrung, wenn beispielsweise ein Mangel an bestimmten Vitaminen oder Mineralien auftritt, wie es beispielsweise bei einer veganen Ernährungsweise, bei Reduktionsdiäten oder  zum Beispiel bei Magen-Darm-Erkrankungen vorkommen kann. Auch dann, wenn ein erhöhter Bedarf zu decken ist, wie beispielsweise in der Schwangerschaft und zum Teil auch in der Stillzeit, kann eine Substitution sinnvoll sein.
Grundsätzlich sind sie also nicht überflüssig.

Ein großer Einflussfaktor ist hier die Werbung.
Wenn man den Behauptungen vieler Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln Glauben schenkt, befindet sich die Nährstoffversorgung in unserem Land derzeit in einer besorgniserregenden Lage: Pflanzliche Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Getreide würden angeblich stark an essenziellen Inhaltsstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen verarmt sein. Es wird behauptet, man müsse die zehnfache Menge dieser Lebensmittel konsumieren, um die gleiche Nährstoffmenge wie in früheren Zeiten aufzunehmen. Der Gehalt an „Vitalstoffen“ würde seit den 70er Jahren rapide abnehmen.

Als Ursache dafür, werden ausgelaugte und schadstoffbelastete Böden in der Landwirtschaft genannt, die zu einem drastischen Verlust an pflanzlichen Inhaltsstoffen führen sollen. Zusätzlich wird behauptet, dass unreif geerntete Früchte, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, genetisch verändertes Saatgut, UV-Bestrahlung, lange Transportwege und Lagerzeiten zu weiteren Nährstoffverlusten beitragen. Aufgrund der vermehrten Produktion von Quantität anstelle von Qualität könnten sich die Böden nicht erholen, und daher sei angeblich der Griff zu Nahrungsergänzungsmitteln und speziellen Vitamingetränken unumgänglich geworden.[2]https://www.klartext-nahrungsergaenzung.de/wissen/projekt-klartext-nem/sind-unsere-boeden-und-pflanzen-arm-an-naehrstoffen-17734

Die Verbraucherzentrale ist diesen Aussagen auf den Grund gegangen und sagt dazu folgendes:

„Zwar sind unsere heimischen Böden arm an Selen und Jod. Aber Bodenuntersuchungen in intensiv landwirtschaftlich genutzten Regionen zeigen, dass Böden nicht weniger Pflanzennährstoffe als früher enthalten. Eher das Gegenteil ist der Fall. Um ein Zuviel an Nährstoffen zu verhindern, finden beispielsweise regelmäßige Bodenuntersuchungen statt und es muss termingerecht gedüngt werden.“
Dennoch wurde in Studien in einigen Obst-, Gemüse- und Getreidesorten ein niedrigerer Vitamin- und Mineralstoffgehalt festgestellt als noch in den 1950er Jahren. Dies zeigen Untersuchungen aus den USA, Großbritannien und Australien, die über mehrere Jahrzehnte durchgeführt wurden. Die Abweichungen im Nährstoffgehalt wurden von den Studienautoren als nicht relevant in Bezug auf die Gesundheit von Verbraucher*innen angesehen. Insbesondere in entwickelten Ländern wie Deutschland besteht kein Grund zur Besorgnis bezüglich einer Unterversorgung. Voraussetzung ist allerdings, dass eine insgesamt ausgewogene, vielfältige und bunte Ernährung beibehalten wird. Um eine optimale Versorgung zu gewährleisten, ist es besonders wichtig, die empfohlenen Mengen an Obst, Gemüse und Vollkornprodukten zu konsumieren. Dank Importen, modernen Lagerungsmethoden und Tiefkühlprodukten steht uns im Gegensatz zu vergangenen Zeiten das ganze Jahr über eine vielfältige Auswahl an frischem Gemüse und Obst zur Verfügung. Eine einseitige Winterernährung mit vorwiegend Kohl, Kartoffeln und Rüben wie vor 70 Jahren ist heutzutage nicht mehr zu befürchten.

Eine Übersicht darüber, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung eine ausgewogene Ernährungsweise definiert, erhaltet ihr in unserem Beitrag: Was ist eine Diät?

 

Kann man sich mit der Substitution von Nahrungsergänzungsmitteln auch schaden?

Eine zu hohe Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen und eine dadurch bedingte Überversorgung ist über die normale Ernährung mit Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Brot, Fleisch oder Käse nahezu ausgeschlossen.

Werden allerdings hoch dosierte Nahrungsergänzungsmittel eingenommen und zusätzlich angereicherte Lebensmittel verzehrt, kann es zu hohen Zufuhren kommen, durch die das Risiko für eine Überversorgung mit den betreffenden Mikronährstoffen steigt.[3] … Continue reading

Wasserlösliche Vitamine kann man kaum überdosieren, da überschüssige Vitaminaufnahmen gleich über die Niere und den Harn wieder ausgeschieden werden. Bei Präparaten, die fettlösliche Vitamine (A, K, D, E) enthalten, besteht die Gefahr einer Überdosierung allerdings schon, wenn man die empfohlenen Höchstmengen überschreitet.

 

Gesundheitliche Schäden durch Vitamin-Überdosierungen

 

 

Für wen ist Nahrungsergänzung denn sinnvoll?

Grundsätzlich ist hier die Antwort: Wenn ein Nährstoffmangel laborchemisch nachgewiesen wurde, ist eine Substitution mit einem Ergänzungspräparat in Absprache mit dem/der betreuenden Haus- oder Fachärzt*in sinnvoll. Nahrungsergänzungsmittel können all denjenigen helfen, für die es schwierig ist, eine ausreichende Nährstoffzufuhr im Alltag sicher zu stellen. Welche Produkte für den Einzelnen von Nutzen sein können, ist abhängig von vielfältigen Faktoren, insbesondere von der individuellen Ernährungsweise. Im Zweifelsfall empfiehlt sich die Rücksprache mit Ärztinnen, Apothekerinnen oder Ernährungsberaterinnen.

 

Risikogruppen, für die eine Substitution von NEMs sinnvoll ist.

 

Hast du weitere Fragen zur Thematik? Dann stell uns diese gerne in den Kommentaren.

Quellenangaben

Quellenangaben
1 https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2022/PD22_44_p002.html
2 https://www.klartext-nahrungsergaenzung.de/wissen/projekt-klartext-nem/sind-unsere-boeden-und-pflanzen-arm-an-naehrstoffen-17734
3 https://www.bfr.bund.de/de/bewertung_von_vitaminen_und_mineralstoffen_in_lebensmitteln-54416.html#:~:text=M%C3%B6gliche%20%C3%9Cberversorgung%20mit%20Vitaminen%20und,Fleisch%20oder%20K%C3%A4se%20nahezu%20ausgeschlossen.
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