Lebensmittel in der Schwangerschaft

Lebensmittel in der Schwangerschaft – Was geht und was ist tabu?

Werdende Mütter brauchen nicht für zwei essen, sondern einfach abwechslungsreich und gesund – die Ernährung in der Schwangerschaft ist nicht so kompliziert, wie es vielleicht manchmal erscheint. Es gibt jedoch ein paar Lebensmittel, die für Schwangere tabu sind.

In der Schwangerschaft ist kaum etwas so wichtig wie die richtige Ernährung, denn der Bedarf an Mineralstoffen und Vitaminen steigt in der Schwangerschaft stark an. Fehlen bestimmte Nährstoffe, kann sich das auf die Entwicklung des Kindes niederschlagen.
Wir möchten an dieser Stelle eine kleine Hilfestellung geben und Informationen zur richtigen Ernährung in dieser wunderbaren, aber auch vulnerablen Zeit des Leben an die Hand geben.

 

Warum ist gute Ernährung in der Schwangerschaft so wichtig?

Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige körperliche Bewegung wirken sich nicht nur kurzfristig auf Mutter und Kind aus, sondern prägen auch langfristig deren Gesundheit und Wohlbefinden. Auch das kindliche Allergierisiko kann bereits in der Schwangerschaft günstig beeinflusst werden.

Es ist jedoch ein weit verbreiteter Irrglaube, dass die Schwangere nun „für Zwei essen muss“.

Der Energiebedarf der Schwangeren ist in den letzten Monaten der Schwangerschaft nur etwa zehn Prozent höher als vor der Schwangerschaft. Im Verhältnis dazu steigt der Bedarf an einzelnen Vitaminen und Mineralstoffen/Spurenelementen aber erheblich stärker an. Bei Folat, Jod und Eisen wird schon vor, beziehungsweise ab Beginn der Schwangerschaft eine deutlich erhöhte Zufuhrmenge empfohlen. Schwangere Frauen sollten besonders auf die Qualität ihrer Ernährung achten und bei der Lebensmittelauswahl für zwei denken, aber nicht das Doppelte essen. Denn ein Zuviel an Nahrungsenergie kann sich nachteilig auswirken, es erhöht das Risiko für ein hohes kindliches Geburtsgewicht und für Übergewicht und Diabetes mellitus Typ 2 im späteren Leben.[1] … Continue reading

Das Körpergewicht der Frau vor der Schwangerschaft ist von großer Bedeutung für ihre Empfängnisbereitschaft, den Schwangerschafts- und Geburtsverlauf, sowie für die Gesundheit des Kindes. Es wirkt sich stärker aus als die Gewichtszunahme während der Schwangerschaft. Deshalb sollten Frauen schon vor der Schwangerschaft Normalgewicht anstreben. Die normale Gewichtsentwicklung in der Schwangerschaft liegt zwischen etwa zehn und 16 kg.

 

Wie sollte sich eine schwangere Frau im Optimalfall ernähren?

Schwangere Frauen brauchen keine spezielle Ernährung. Mit einer Ernährung, wie sie der Allgemeinbevölkerung empfohlen wird, können sie ihren Mehrbedarf für zahlreiche Nährstoffe decken. Ausnahmen sind die kritischen Nährstoffe Folat und Jod. Schwangere sollten auf einen regelmäßigen Verzehr von Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, fettarmer Milch und fettarmen Milchprodukten, fettarmem Fleisch und (fettreichem) Meeresfisch achten. Wichtig ist, dass die Ernährung ausgewogen ist.[2] … Continue reading
Was es heißt, sich ausgewogen zu ernähren, könnt ihr gern in unserem Beitrag Was ist eine Diät? nachlesen.

 

 

Auf welche Lebensmittel sollten Schwangere verzichten?

 

Alkohol

 

In Deutschland trinkt rund jede fünfte Frau während der Schwangerschaft Alkohol und riskiert damit bleibende Schäden für ihr Kind.

Die gesundheitlichen Folgen für den Fötus und das Kind durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft sind gravierend:

  • Nach aktuellen Schätzungen werden in Deutschland mehr als 10.000 Kinder pro Jahr mit Fetalen Alkoholspektrum-Störungen (FASD) geboren.
  • Rund 3.000 Kinder weisen das Vollbild des Fetalen Alkoholsyndroms (FAS) auf.
  • Betroffene des FAS sind in der Regel ein Leben lang auf Hilfe angewiesen.[3]https://www.ladr.de/fachgebiete/medizinische-fachgebiete/toxikologie/alkohol-und-alkoholmarker/alkohol-in-der-schwangerschaft

 

Rohes Fleisch und rohe Wurstwaren

 

Wichtig ist: alle Fleischgerichte müssen vollständig durchgegart sein.
Auf alles, was roh oder geräuchert ist, wie Mettwurst, roher Schinken, Carpaccio und Mett, aber auch Salami und Leberwurst muss der Sicherheit halber in der Schwangerschaft verzichtet werden.
Erlaubt sind aber gekochte Wurstsorten, wie Fleischwurst, Mortadella und Kochschinken.[4]https://www.aok.de/pk/magazin/familie/schwangerschaft/ernaehrung-in-der-schwangerschaft/

 

Roher Fisch

 

Meiden Sie Sushi, Sashimi und Austern. Auch kalt geräucherte oder gebeizte Fischprodukte, wie Forelle, Lachs oder Hering, stehen in der Schwangerschaft auf der roten Liste der Lebensmittel. Ebenso sollten Sie auf Thunfisch in der Schwangerschaft verzichten, da dieser eine hohe Menge an Quecksilber enthalten kann.

 

Produkte aus Rohmilch

 

Käsesorten mit dem Hinweis „Rohmilch“ oder „Vorzugsmilch“, wie zum Beispiel Weichkäse oder halbfester Käse wie Camembert ist in der Schwangerschaft tabu, ebenso wie Rotschimmelkäse z.B. Esrom, Handkäse oder Tilsiter. Weichkäse aus pasteurisierter Milch und Hartkäse kann ohne Bedenken verzehrt werden.

 

Rohe Eier

 

Hier ist Vorsicht geboten: Rohe Eier sind häufig Bestandteil von selbst gemachten Speisen, wie Tiramisu, Mousse au Chocolat, Mayonnaise, Sauce Hollandaise, Kuchenteig oder Eis. Industriell gefertigte Produkte sind dagegen unbedenklich, weil darin nur pasteurisierte Eier enthalten sind, die ausreichend erhitzt wurden.

 

Koffeinhaltige Energydrinks

 

 

Und wie stehts mit Honig?

 

Honig

 

 

Sind Nahrungsergänzungsmittel in der Schwangerschaft sinnvoll?

 

Schwangere Frauen brauchen wenig zusätzliche Energie, dafür aber mehr Vitamine und Mineralstoffe als vor der Schwangerschaft. Nährstoffe, auf die in der Schwangerschaft besonders geachtet werden sollte, sind Folsäure, Jod, Eisen und auch n-3-Fettsäuren. Pauschal empfohlen wird Schwangeren nur die Supplementation von Folsäure und Jod, da hier eine ausreichende Zufuhr über die normale Ernährung kaum oder nicht möglich ist.

Folat
Da Folat eine zentrale Aufgabe bei der Zellteilung und Blutbildung einnimmt, kann eine Unterversorgung in der Frühphase der Schwangerschaft zu erheblichen Komplikationen führen:
Früh- und Fehlgeburten können auftreten und es kann zu schwere Fehlbildungen des Säuglings wie z.B. zum offenen Rücken (Neuralrohrdefekt) kommen.
Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, sollten zusätzlich zu einer folatreichen Ernährung 400 μg synthetische Folsäure/Tag oder äquivalente Dosen anderer Folate in Form eines Präparats einnehmen, damit sich das Ungeborene optimal entwickeln kann. Die Einnahme sollte mindestens 4 Wochen vor Beginn der Schwangerschaft anfangen und während des 1. Drittels der Schwangerschaft beibehalten werden.[5]https://www.dge.de/presse/meldungen/2020/einnahme-von-nahrungsergaenzungsmitteln-in-schwangerschaft/

Jod
Auch wenn Deutschland heute, im Unterschied zu früheren Zeiten, kein Jodmangelgebiet mehr ist, liegt die anhand der Jodausscheidung geschätzte Zufuhr von Jod bei Frauen im gebärfähigen Alter in Deutschland laut 13. DGE-Ernährungsbericht unter dem Referenzwert für die Jodzufuhr von 200 µg/Tag. Ein Jodmangel in der Schwangerschaft hat besonders schwere Auswirkungen wie z.B. ein erhöhtes Risiko für Früh- und Fehlgeburten. Der Säugling kommt bereits mit einem Kropf (Schwellung im Hals durch eine vergrößerte Schilddrüse durch chronischen Jodmangel) zur Welt und im ungünstigsten Fall treten dauerhafte Entwicklungsstörungen des Skelett- und Nervensystems auf.
Da in der Schwangerschaft der Jodbedarf erhöht ist, sollten Schwangere Jod in Höhe von 100 bis 150 µg Jod/Tag supplementieren.[6]https://www.dge.de/presse/meldungen/2020/einnahme-von-nahrungsergaenzungsmitteln-in-schwangerschaft/

Eisen
Die Nahrungsergänzung von Eisen ist abhängig vom Eisenstatus bzw. der Ernährungsanamnese der Schwangeren. Eine gezielte Eisensupplementation zusätzlich zu einer ausgewogenen Ernährung sollte nur nach einer ärztlich diagnostizierten Unterversorgung erfolgen.

Omega-3-Fettsäuren
Zur Bedarfsdeckung an langkettigen n-3-Fettsäuren wird wöchentlich mindestens eine Portion fettreicher Seefisch empfohlen.
Wer bewusst auf Fisch verzichten möchte, sollte ein Ausgleichpräparat mit einem angemessenem Anteil an Omega-3-Fettsäuren supplementieren.

 

Habt ihr Anmerkungen und Fragen zu diesem Thema? Dann stellt sie uns gerne.

Quellenangaben

Quellenangaben
1, 2 https://www.aerzteblatt.de/archiv/136490/Ernaehrung-in-der-Schwangerschaft-Fuer-das-Leben-des-Kindes-praegend#:~:text=Schwangere%20sollten%20auf%20einen%20regelm%C3%A4%C3%9Figen,und%20(fettreichem)%20Meeresfisch%20achten.
3 https://www.ladr.de/fachgebiete/medizinische-fachgebiete/toxikologie/alkohol-und-alkoholmarker/alkohol-in-der-schwangerschaft
4 https://www.aok.de/pk/magazin/familie/schwangerschaft/ernaehrung-in-der-schwangerschaft/
5, 6 https://www.dge.de/presse/meldungen/2020/einnahme-von-nahrungsergaenzungsmitteln-in-schwangerschaft/
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