Wie entstand eigentlich der Weltkindertag?
Und warum feiert die Welt diesen Tag nicht einheitlich?
Weltweit wird in vielen Nationen einmal im Jahr ein Kindertag gefeiert. Die Erkenntnis, dass auch Kinder Menschenrechte haben und dass diese ganz besonders schützenswert sind, ist leider noch recht jung.
Die Geschichte des Kindertages geht zurück bis in die frühen 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Wer nun denkt, dass die Rechte der Kinder in den westlichen Staaten zuerst Anerkennung erfahren haben, irrt. Es war die Türkei, die 1920 als erstes Land einen Kindertag einführte.
Weltweit erlebte der Kindertag jedoch erst mehr als 30 Jahre später seine Sternstunde.
Auf der 9. Vollversammlung der Vereinten Nationen am 21. September 1954 gab das Weltkinderhilfswerk eine Empfehlung heraus, der zufolge jeder Staat einen Weltkindertag abhalten sollte. Ziel war es, ein weltweites Zeichen für die Rechte von Kindern zu setzen.
Die Vereinten Nationen feiern den Weltkindertag offiziell am 20. November, dem Datum an dem die UNO im Jahr 1959 die Erklärung der Kinderrechte und 1989 die Kinderrechtskonvention beschlossen hat.
Da dieses Datum für die einzelnen Staaten jedoch nicht bindend ist, findet der Kindertag auf der ganzen Welt an unterschiedlichen Tagen statt.
Ganz besonders stellt sich diese Situation in Deutschland dar.
Aufgrund der unterschiedlichen geschichtlichen Entwicklung gibt es hier zwei Kindertage.
Der 20. September ist der Weltkindertag in Deutschland. Damit folgte die ehemalige BRD der Empfehlung von UNICEF 1954.
Der „Internationale Kindertag“ wird in Ostdeutschland hingegen am 1. Juni gefeiert. Dies hat traditionelle Wurzeln, da in der ehemaligen DDR bereits 1950 der 1. Juni zum „Internationalen Kindertag“ erkoren wurde. Nationen wie China und die USA taten dies gleich, obwohl in den USA der „Kindertag“ heute nicht mehr im Fokus der Öffentlichkeit steht. Nach der deutschen Vereinigung wurde dieser Termin auch teilweise in Westdeutschland übernommen. Deshalb kommen Kinder in Deutschland heute zwei Mal im Jahr in den Genuss eines Kindertages.
Der Kindertag ist ein in über 145 Staaten der Welt begangener Tag, um auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder und speziell auf die Kinderrechte im Kontext der allgemeinen Menschenrechte aufmerksam zu machen und wieder mehr in das öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Zu Ehren der Kinder und um für diesen Anlass Aufmerksamkeit zu generieren, werden an beiden Feiertagen in fast jeder größeren Stadt Deutschlands Kinderfeste gefeiert, oft von freien Trägern der Jugendhilfe, Kinderschutzorganisationen und Kommunen gemeinsam.
In den vergangenen Jahren fand das größte Kindertagsfest am 1. Juni in Berlin auf dem Alexanderplatz statt. Dieses Jahr wird die Veranstaltung zum 1. Juni im Freizeit- und Erholungszentrum Wuhlheide in Berlin die größte sein und diese wird auch von den beiden Hauptträgern des Weltkindertagfestes Unicef und Deutsches Kinderhilfswerk unterstützt.
Das zumeist größte Fest insgesamt, findet am 20. September in der Hauptstadt Berlin statt. Auf dem Potsdamer Platz versammeln sich dann um die 100.000 Menschen und erleben miteinander die zahlreichen Veranstaltungen.
Jedes Jahr übernimmt ein Politiker die Schirmherrschaft über die zentrale Festveranstaltung des Weltkindertages. Wenn man ein bisschen nachforscht, sieht man, dass in den Jahren 2011 bis 2013 der jeweilige Bundespräsident Schirmherr war.
Seit dem Jahr 2014 ist es fest die jeweilige Familienministerin.
Der Kindertag ist weder am 01.Juni noch am 20. September ein gesetzlicher Feiertag.
Außer in Thüringen. Dort hat der Landtag 2019 den Kindertag am 20. September zu einem dauerhaften gesetzlichen Feiertag erklärt, an dem nicht nur Kinder und Jugendliche, sondern auch Arbeitnehmer einen freien Tag haben.
Ich persönlich finde ja, da könnten die anderen Bundesländer mal endlich nachziehen oder? 🙂
