29.01.2023 – Welt-Lepra-Tag

Lepra. Eine Krankheit, die in mir Gedanken über mittelalterliches Leben, Ausgrenzung und geringe Lebenserwartung weckt. Ich dachte viele Jahre, Lepra sei ausgerottet. Doch das stimmt nicht. Darüber was es heißt heutzutage Leprakrank zu sein, informiert euch dieser Beitrag.

Er findet immer am letzten Sonntag des Januars statt, der Welt-Lepra-Tag. In diesem Jahr fällt er mit dem Welttag für vernachlässigte Tropenkrankheiten auf einen Tag. Das passt auch hervorragend, denn die WHO ordnet die Lepra zu genau diesen 20 vernachlässigten Tropenkrankheiten, die alle zu schwersten Behinderungen und Beeinträchtigungen, chronischen Verläufen oder auch zum Tod führen können zu.

Die ILEP (Internationale Vereinigung der Lepra-Hilfswerke) ruft dazu auf, gemeinsam die Würde von Menschen mit Lepra zu achten. Die Kampagne würdigt die Lebenserfahrungen von Menschen mit Lepra, indem sie ihre ermutigenden Geschichten erzählt und für psychisches Wohlbefinden sowie das Recht auf ein würdevolles Leben frei von krankheitsbedingter Stigmatisierung eintritt. [1]https://www.dahw.de/unsere-arbeit/medizinische-soziale-arbeit/lepra/welt-lepra-tag.html

Der diesjährige Welt-Lepra-Tag steht unter dem Motto:

 

 

Was ist denn Lepra überhaupt?

Lepra ist eine chronische Infektionskrankheit, die durch Bakterien mit dem Namen Mycobacterium leprae hervorgerufen wird.
Das Wort Lepra kommt aus dem Griechisch-Lateinischen und bedeutet so viel wie „schuppig“ oder „rau“; ein Hinweis auf die krankheitsbedingten Veränderungen der Haut während des Krankheitsverlaufes. Auch Nervenschädigungen, die bis zu Lähmungen und schwerwiegenden Empfindungsstörungen führen können, gehören zu den charakteristischen Symptomen von Lepra.

In Deutschland wurde die Krankheit früher auch als „Aussatz“ bezeichnet. Diese Bezeichnung kam nicht von irgendwoher, waren doch die Betroffenen oft massiver Ausgrenzung und Ablehnung ausgesetzt. Oftmals sogar wurden Erkrankte sogar aus bewohnten Siedlungen verjagt, da die Angst vor Ansteckung so groß war.
Das hat sich leider bis heute nicht verändert. Auch heute noch werden Lepra-Kranke ausgegrenzt und stigmatisiert.

Trotzdem Lepra mittlerweile gut behandelbar ist und heute bei weitem keine tödliche Krankheit mehr sein muss, ist es laut der WHO bisher nicht gelungen, die Lepra weltweit auszurotten.

 

Wie äußert sich diese Erkrankung?

 

 

Eine Infektion mit dem Lepra-Erreger zeigt sich nicht sofort. Bei 95% aller Ansteckungen mit dem Erreger kommt es erst gar nicht zu einer Infektion, weil das Immunsystem den Erreger erfolgreich bekämpfen kann. Bei den 5% aller Fälle, die sich doch anstecken, dauert es bis zu 20 Jahre, bis erste Symptome sichtbar werden. Je nach Zustand des Immunsystems bei Infektion können diese natürlich auch früher sichtbar und fühlbar werden.

Generell kommt es im Krankheitsverlauf zu sichtbaren Veränderungen an der Haut und zu einer Schädigung von Nerven, verbunden mit einem Verlust des Schmerzempfindens.

 

Die Lepra wird in 4 Formen unterteilt, die sich am Krankheitsverlauf orientieren:

Die ersten Hautveränderungen der Lepra, oft kaum zu merken und uncharakteristisch, werden als indeterminierte Lepra (L. indeterminata) bezeichnet. Diese Form der Lepra heilt überwiegend (75% aller Fälle) von selbst aus. Es ist aber bei geschwächter Immunabwehr auch möglich, dass diese in eine tuberkuloide, manchmal aber auch in eine lepromatöse oder eine Borderline-Lepra übergehen kann (25% aller Fälle ausgehend von der indeterminierten Lepra).

Die tuberkuloide Lepra (Fleckenlepra, L. tuberculoides) entsteht, wenn das Immunsystem noch stark genug ist, um die Lepra verursachenden Bakterien im Körper einzugrenzen. Dennoch kommt es im Rahmen dieser Form zu intensiven Entzündungen der Nerven, sodass Symptome wie Gefühllosigkeit und Lähmungen in den Extremitäten auftreten können. Durch diese kommt es häufig zu Fehlstellungen und Deformierungen der Extremitäten, weil die Betroffenen schlichtweg nicht merken, wenn sie sich fehlbelasten. Je schlechter die Immunabwehr ist, desto umfangreicher werden die Symptome und es kommt zur Ausprägung von Lepra-Mischformen (Borderline-Lepra) oder auch der extremsten Form der Lepra.

Die lepromatöse Lepra (Knotenlepra, L. lepromatosa), äußert sich optisch in auffälligen Knoten an den kühleren Körperstellen. Vom „Löwengesicht“ (Facies leonina) ist die Rede, wenn vor allem der Kopf von diesen Knoten betroffen ist. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass die Knoten am Körper die Erkrankten zum Teil extrem entstellen können, behindern diese auch noch die Funktionen der Hautnerven. Folglich verlieren die Patienten das Gefühl in ihren Extremitäten und können Verletzungen oder beispielsweise Hitze und Kälte in diesen Bereichen nicht mehr fühlen und empfinden. Wunden werden einfach nicht bemerkt. Eine willkommene Eintrittspforte für weitere Erreger, welche die Wunden infizieren und in den Körperkreislauf gelangen können. Die Konsequenzen daraus reichen vom Verlust der Gliedmaßen bis zur Blutvergiftung, dem Multiorganversagen bis zum Versterben des Patienten. [2]https://www.lepramuseum.de/lepra-und/lepra-und-medizin/

 

 

Wie wird eine Lepra-Infektion nachgewiesen?

Oftmals wird auf Lepra erst dann untersucht, wenn typische Symptome wie Taubheitsgefühl oder Hautflecken auftreten. Lepra lässt sich diagnostizieren indem man den Erreger nachweist oder Gewebeproben (z.B. von der Haut) histologisch auf Veränderungen hin untersucht.

Die wichtigste Maßnahme zur Diagnose der Lepra ist der sogenannte Nukleinsäurenachweis: Dabei wird erkranktes Gewebe leprakranker Menschen auf die DNA des Erregers untersucht. Ein positives Ergebnis sichert die Diagnose. [3]https://www.onmeda.de/krankheiten/lepra-id200569/

 

Ist Lepra heilbar?

Heutzutage ja. Und zwar mittels einer medikamentösen Kombinationstherapie. Welche Kombination im Einzelfall am besten zur Lepra-Therapie geeignet ist, hängt von der jeweiligen Form der Krankheit ab. Während die tuberkuloide Lepra meist über sechs bis neun Monate mit einer Kombination aus Dapson und Rifampicin behandelt wird, kommt zur Therapie der lepromatösen Lepra eine Kombination aller drei Wirkstoffe über ein bis anderthalb Jahre zum Einsatz. [4]https://www.onmeda.de/krankheiten/lepra-id200569/

 

Quellenangaben

Quellenangaben
1 https://www.dahw.de/unsere-arbeit/medizinische-soziale-arbeit/lepra/welt-lepra-tag.html
2 https://www.lepramuseum.de/lepra-und/lepra-und-medizin/
3, 4 https://www.onmeda.de/krankheiten/lepra-id200569/
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