Im Gespräch mit einem medizinischen Fachangestellten.

 

Stell dich unseren Lesern doch einmal vor. Wer bist du? Warum hast du dich für den Beruf des MTLA entschieden und wie lange bist du schon im Beruf tätig?

Dominik:
Mein Name ich Dominik Artz und ich bin 28 Jahre alt. Ich bin MTLA seit 2016 und habe mich für diesen Beruf entschieden, weil meine persönliche Stärke das Interesse für die Naturwissenschaften ist.

 

Warst du mit deiner Ausbildungssituation zufrieden? Was waren deine persönlichen Ausbildungshighlights?

Dominik:
Meine Ausbildung war sehr gut. Zum einen musste ich für meine Ausbildung nichts bezahlen und das Lehrpersonal war auch sehr kompetent. Mein Ausbildungshighlight war der Histopathologieunterricht im 5. Semester. Nun war es so, dass am diesen Tag eine ältere Dame verstarb und die Todesursache unklar war. Ich durfte bei ihrer Obduktion teilnehmen und habe zum ersten Mal ein menschliches Gehirn gesehen, sowie das menschliche Rückgrat und viele andere menschliche Organe.

 

Was macht deine tagtägliche Arbeit aus? Nimm uns einmal mit in deine Tagesstruktur am Arbeitsplatz und deine Lieblingstätigkeiten.

Dominik:
Wie mein Tag verläuft, hängt davon ab, welche Schicht ich habe.
Im Frühdienst: je nach Arbeitsplatz variiert der Tag, weil die Gegebenheiten am Arbeitsplatz unterschiedlich sind. Grund dafür ist auch der Personalmangel, besonders durch krankheitsbedingte Ausfälle. Der Frühdienst beginnt mit der Gerätevorbereitung für Routineuntersuchungen. Dazu kommt das Auffüllen der Reagenzien, die Wartung von Arbeitsmaterialien und so weiter. Im Spätdienst werden zumeist die Proben des Tages abgearbeitet und die Geräte für den Nachdienst vorbereitet.
Im Nachtdienst ist die Wartung der Geräte für die Frühschicht wichtig, weil tagsüber keine Zeit dafür ist. Meine Lieblingstätigkeit ist Differenzialbild-Erstellung des Blutes.

 

Wie wichtig sind dir Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten?

Dominik:
Fort- und Weiterbildung sind mir sehr wichtig. Aber nicht immer übernehmen die Arbeitgeber die Kosten und Weiterbildungen kosten mitunter wirklich viel Geld. Mein vorheriger Arbeitgeber hat mir leider keinerlei Fortbildungen finanziert.

 

Welche Tätigkeiten deines Arbeitsspektrums liegen dir am meisten?

Dominik:
Ich bin ein Allrounder und kann jetzt nicht sagen, dass es die eine Tätigkeit gibt, die mir am meisten liegt oder die ich am besten kann. Ich bin dort einsetzbar, wo jemand mit meiner Qualifikation fehlt. Das Problem ist, dass der Personalmangel dazu führt, dass nicht immer alle Arbeitsplätze im Labor besetzt werden können. Und auch nicht jeder Kollege kann alles. Es kommt daher oft dazu, dass ich den Arbeitsplatz im Labor wechseln muss und auf einmal ganz andere Aufgaben habe. Das ist mitunter sehr anstrengend.

 

Wenn du Fehler machst, hat das schwerwiegendere Folgen als in anderen Berufen. Wie gehst du mit dieser Verantwortung um?

Dominik:
Der Beruf als MTLA bringt viele mögliche Fehlerquellen mit sich. Das Schlimmste am  Das Schlimmste daran Werte falsch herauszugeben ist, dass dadurch der Patient dann falsch behandelt werden könnte. Unsere Arbeit im Labor ist sehr wichtig, weil viele Diagnosen und Therapien sich auf Laborergebnisse stützen.

 

Wie bist du in die Arbeitnehmerüberlassung gekommen und was hat sich seitdem für dich beruflich verändert?

Dominik:
Ich wollte meinen Arbeitgeber wechseln, weil ich mehr sehen und mehr Eindrücke sammeln wollte. Mein Gehalt hat sich seitdem zum Positiven verändert. Die Arbeit an sich und das Arbeitsumfeld sind immer abhängig vom Team vor Ort, von den räumlichen Gegebenheiten und von der Stimmung. Mal ists weniger schön, mal besser.

 

Wie nimmst du die Situation der MTLA‘s in Deutschland momentan wahr? Wo siehst du Probleme?

Dominik:
Über den Beruf der MTLA wird wenig gesprochen. Medial komplett vergessen und auch unterbezahlt dafür, was wir beruflich leisten und wieviel von unseren Erhebungen für den Pateinten abhängt. Unser Beruf wird nicht so geehrt wie der der Pflegekräfte oder der Ärzte. Wenn ich in andere Länder sehe, wie z.B. nach Amerika, dann sehe ich, dass meine Berufsgruppe mehr als das doppelte verdienen, wie hier in Deutschland und dass der Beruf dort sehr angesehen ist. Deutschland hat das Gesundheitssystem kaputt gespart und trotz zwei Jahren Pandemie immer noch nicht daraus gelernt, dass in die Berufe MTLA, Pflege und andere Gesundheitsberufe investiert werden muss, damit diese für mehr Menschen in Frage kommen. Stattdessen wird imer selbstverständlicher, dass eine Person die Arbeit von zwei oder drei Mitarbeitern machen muss, weil Vater Staat Geld sparen will.

 

Erfährst du Wertschätzung in deinem Arbeitsalltag? Welche Art der Wertschätzung wünscht du dir?

Dominik:
Ich erfahre wenig Wertschätzung. Ich zähle zu den jüngeren MTLAs, was bedeutet, dass wenn ich Fehler mache oder etwas vergesse, ich dafür wenig konstruktiv kritisiert werde. Wenn ich allerdings meine Arbeit besonders gut erledige, gilt das als Selbstverständlichkeit. Ist natürlich nicht immer so. Aber zu oft.

 

Was wünschst du dir für die Zukunft im Hinblick auf deinen Beruf?

Ich wünsche mir bessere Arbeitszeiten. Ich hoffe das nächste Labor wird ein für mich schönerer Arbeitsplatz sein und ich wünsche mir, dass der Beruf in Zukunft besser vergütet wird.
Generell wäre wichtig, dass mehr in die Krankenhäuser investiert wird.

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