27.04.2023 – Welt-Malaria-Tag

Malaria. Eine lebensbedrohliche Erkrankung, die uns aber in unseren Breitengraden selten betrifft. Anderswo kostet die Krankheit aber viele Menschenleben und durch den Klimawandel steigt auch unser Risiko. Lasst uns darüber sprechen, warum das so ist.

Die Malaria gehört zu den tropentypischen Krankheit und ist eine der weltweit bedeu­tendsten Infektionskrankheiten.
Sie tritt in tropischen und subtropischen Regionen aller Kontinente – außer Australien – in etwa 100 Ländern endemisch auf.

Etwa 40% der Weltbevölkerung lebt in Malaria-Endemiegebieten. Dort erkranken schätzungsweise 200 Millionen Menschen pro Jahr. Weltweit sterben jährlich ca. 600.000 Menschen an Malaria, etwa drei viertel von ihnen sind Kinder unter fünf Jahren. Malaria wird überwiegend in Ländern Afrikas, Asiens und Südamerikas erworben, wobei Afrika mit etwa 90% der Fälle am meisten betroffen ist. In den letzten Jahren sind auch vereinzelt autochthone Fälle von Malaria tertiana in Südeuropa aufgetreten (z.B. Spanien, Griechenland).[1]https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Malaria.html#doc2392924bodyText1

 

Was genau ist denn eigentlich die Malaria?

 

Malaria ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die bei Risikogruppen zu Koma und Tod führen kann.

Verursacher der Erkrankung sind einzellige Parasiten, sogenannte Protozoen der Gattung Plasmodium, also dämmerungs- und nachtaktive Mücken. Es existieren verschiedene Plasmodienarten, die im menschlichen Körper Krankheiten hervorrufen können.

Dies sind:

  • Plasmodium falciparum (Erreger der Malaria tropica), Zeit vom Mückenstich bis zur Erkrankung i.d.R. 7 bis 15 Tage
  • Plasmodium ovale & Plasmodium vivax (Erreger der Malaria tertiana), Zeit vom Mückenstich bis zur Erkrankung i.d.R. 12 bis 18 Tage
  • Plasmodium malariae (Erreger der Malaria quartana), Zeit vom Mückenstich bis zur Erkrankung i.d.R. 18 bis 40 Tage (teilweise bis zu Jahre)
  • und in Südostasien Plasmodium knowlesi.

 

Bei einigen Plasmodienarten (P. vivaxP. ovale) kann die Erkrankung nach Jahren erneut auftreten, da sich Ruheformen, sog. Hypnozoiten, in der Leber bilden. [2] … Continue reading

 

 

Welche Symptome macht Malaria?

Die Malaria beginnt i.d.R. mit unspezifischen Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie einem allgemeinem Krankheitsgefühl. Oftmals werden die Symptome als beginnender grippaler Infekt oder Magen-Darm-Infektion fehlinterpretiert.

Der weitere Verlauf ist vom Immunstatus des Infizierten ab. Wer sich bereits mehrfach in einem Endemiegebiet infiziert hat, ist zeitweise semiimmun, wodurch eine schwere Erkrankung verhindert werden kann. Dementsprechend sind Nicht-immune Menschen, insbesondere Kinder und auch ältere Menschen besonders stark gefährdet.

 

 

Wie wird die Malaria behandelt?

Eine Malaria muss rasch mit entsprechenden Medikamenten behandelt werden. Hierzu stehen je nach Art der Malaria verschiedene Medikamente zur Verfügung. Bei der Malaria tertiana müssen auch die Ruheformen behandelt werden, damit es nicht zur wiederkehrenden Erkrankung kommt. Um eine bestmögliche Behandlung zu gewährleisten sollte diese, wenn immer möglich, in einer Einrichtung mit tropenmedizinischer Erfahrung sowie intensivmedizinischen Möglichkeiten erfolgen.

Die Therapie ist grundsätzlich abhängig vom Erreger, der Resistenzlage, der zuvor durchgeführten Chemoprophylaxe und vom klinischen Bild (unkomplizierter oder komplizierter Verlauf der Malaria tropica!) entsprechend der S1-Leitlinie für Diagnostik und Therapie der Malaria , welche von der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit (DTG) im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fach­ge­sell­schaften e.V. (AWMF) publiziert worden ist. [3]https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Malaria.html#:~:text=Typischerweise%20kommt%20es%20in%20den,tertiana%20verl%C3%A4uft%20nur%20selten%20t%C3%B6dlich.

Die Leitlinie kann hier eingesehen werden: S1-Leitlinie zur Behandlung von Malaria.

 

Kann eine Infektion mit Malaria auch vermieden werden?

 

Ganz einfach: Reisen in Hochrisikogebiete vermeiden :).
Und wenn eine solche Reise doch notwendig ist, dann ist es obligat für einen effektiven Mückenschutz im Zeitraum von der Abend- bis zur Morgendämmerung durchzuführen.

Wie kann das aussehen:

  • Aufenthalt in Moskitosicheren Räumlichkeiten (mit Klimaanlage oder zumindest Fliegengittern)
  • das Schlafen unter Moskitonetzen, welche idealerweise mit insektenabtötenden Substanzen imprägniert sein sollten
  • das Tragen entsprechender (ggf. imprägnierter) Kleidung (langärmlige Blusen und Hemden, lange Hosen, Socken)
  • die Anwendung von speziellen Insektenschutzmitteln

In Hochrisikogebieten wird zusätzlich die Einnahme von vorbeugenden Medikamenten (medikamentöse Prophylaxe) empfohlen.

Für jede Risikozone ergeben sich spezielle medikamentöse Empfehlungen, die regelmäßig aktualisiert werden. Innerhalb der einzelnen Zonen existiert jedoch kein einheitliches Risikoprofil.

 

 

Da die in Frage kommenden Medikamente rezeptpflichtig und somit in Deutschland nicht frei erhältlich sind und sich auch die Empfehlungen der WHO entsprechend der Resistenzlage häufig ändern, sollte die medikamentöse Malariaprophylaxe IMMER mit einem reisemedizinisch erfahrenen Arzt abgeklärt werden.[4]https://tropeninstitut.de/malaria/schutz-vor-malaria/medikamentoese-prophylaxe-gegen-malaria

Wichtig ist: Bei bestimmten Krankheiten können Komplikationen auftreten, die dem Reisenden bekannt sein sollten und bei denen die betreffenden Medikamente nicht genommen werden dürfen. Besonders bei Schwangeren, Kindern und chronisch kranken Menschen sind Einschränkungen und Kontraindikationen zu beachten.

Die medikamentöse Prophylaxe kann die Expositionspropyhlaxe (Schutz vor Stichen) nicht ersetzen sondern nur ergänzen!

Auf der Website des Tropeninstituts gibt eine Liste mit Empfehlungen für wirksame Produkte zur Expositionsprophylaxe.

 

Welche Aufgabe hat nun der Welt-Malaria-Tag?

Der Welt-Malaria-Tag wurde als Aktionstag im Jahr 2007 durch die Weltgesundheitsorganisation WHO beschlossen. Er findet im Jahr 2023 am 25. April statt. Mit ihm soll auf Malaria als globales Gesundheits- und Entwicklungsproblem aufmerksam gemacht werden. Der Tag soll die Notwendigkeit einer besseren politischen Intervention hinsichtlich der Malariakontrolle und -prävention hervorheben. Der Tag markiert aber auch die anhaltenden großen Errungenschaften, die im Kampf gegen die Malaria bereits erreicht wurden.

 

Wart ihr schon mal in Ländern mit erhöhtem Malaria-Infektionsrisiko? Wie erging es euch? Wie habt ihr euch geschützt?

Quellenangaben

Quellenangaben
1 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Malaria.html#doc2392924bodyText1
2 https://www.auswaertiges-amt.de/de/ReiseUndSicherheit/reise-gesundheit/malaria/2533132#:~:text=Malaria%20ist%20eine%20lebensbedrohliche%20Erkrankung,Medikamenten%20k%C3%B6nnen%20die%20Erkrankung%20verhindern.
3 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Malaria.html#:~:text=Typischerweise%20kommt%20es%20in%20den,tertiana%20verl%C3%A4uft%20nur%20selten%20t%C3%B6dlich.
4 https://tropeninstitut.de/malaria/schutz-vor-malaria/medikamentoese-prophylaxe-gegen-malaria
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