Im Gespräch mit: Betty Blume aus dem nationalen Dialyse-Team von avanti

Im Gespräch mit Betty Blume aus dem nationalen Dialyse-Team von avanti

Vorstellung Betty Blume

 

Liebe Betty, ich danke dir von Herzen, dass ich dich hier im Rahmen deiner einzigartigen Tätigkeit für avanti vorstellen darf und freue mich darauf, unseren Lesern dich und deine Sicht auf den Pflegeberuf im Allgemeinen, aber insbesondere auch im Hinblick auf deine Tätigkeit im nationalen Dialyse-Team näher zu bringen.

 

Stell dich unseren Leser*innen doch bitte einmal selbst vor. 🙂

Hallo, ich bin Betty und fast 58 Jahre alt, aber im Herzen ganz jung geblieben. Ich habe 1996 mein Examen zur Krankenschwester abgelegt und durfte seitdem in den Pflegberuf herein wachsen.

 

Was hat dich dazu bewogen, aus der Festanstellung in die Zeitarbeit und darüber hinaus, in einen so speziellen Bereich zu wechseln?

Ich habe als Leitung in einer großen Dortmunder Dialyse gearbeitet. Während der Coronazeit haben viele Leiharbeiter*innen von avanti und Felten bei uns gearbeitet. Irgendwann habe ich mich mit einer avanti-Kollegin darüber unterhalten, warum sie in die Zeitarbeit gewechselt ist. Es gab einfach keinen „Haken“, den ich finden konnte und so habe ich den Kontakt zur Erstaufnahme mit Holger Büngener (A.d.R.: Projekt- und Interim Management (PIM) und Niederlassungsleiter in Düsseldorf) gesucht. Der Bereich an sich ist für mich gar nicht so speziell, da ich direkt nach der Ausbildung in der Dialyse angefangen habe. Ab und zu mal nach rechts und links geschaut, aber letztendlich den Weg in den Dialyse-Bereich zurückgefunden, in dem ich ich 5 Jahre lang selbständig als Honorarkraft unterwegs war.

 

Wie fühlt es sich für dich an, wenn ein neuer Auftrag bevorsteht und du das erste Mal die Räumlichkeiten des Kunden betrittst und dich neu einfinden musst?

Wenn ein neuer Auftrag bevorsteht, nehme ich schon immer vor dem Einsatz Kontakt zur PDL auf, um Dienstzeiten, Patientenanzahl in der Versorgung, Parkplatzsituation, Dienstkleidung etc. abzuklären. So betrete ich nicht ganz so unsicher die neuen Kundenräume. Die Arbeitsabläufe sind häufig automatisiert, das ist reine Routine. Dann muss man halt die Patient*innen und das Team erstmal kennenlernen und sich einen Überblick über Arbeitsmaterialien, Anschlusszeiten usw. verschaffen. Das dauert schon mal ein paar Tage, bis man im Flow ist.

Wo siehst du Vor- und wo Nachteile im Vergleich zwischen der festangestellten Tätigkeit im Dialysebereich und der Arbeit im internationalen Dialyse-Team von avanti?

Die Vorteile in der Zeitarbeit überwiegen für mich zurzeit. Ich bin frei in der Dienstplangestaltung, spreche meinen Urlaub nur noch mit mir selbst ab, entscheide selbst, wie viele Wochenenden ich arbeite, wie viele Feiertage und ob ich im Früh- oder im Spätdienst arbeiten möchte. Urlaub kann ich auch für 4 Wochen am Stück einreichen. Das ist etwas, das in der Festanstellung fast unmöglich ist. Und natürlich möchte ich die 35-Stunden-Woche nicht vergessen.

Meine Freizeit stellt für mich einen hohen Stellenwert dar, insbesondere wenn man schon zu den älteren Menschen in diesem Leben gehört. Der einzige Nachteil bei der vielen Reiserei ist, dass man aufpassen muss, dass man seine sozialen Kontakte nicht verliert. Da meine Freundschaften aber sehr gefestigt sind, gibt es auch hier keinen Konflikt für mich. Wir sind ja leider nur ein „nationales“ Reiseteam. Ich würde auch international arbeiten, da ich sehr gutes Englisch und Niederländisch spreche. Mein Italienisch müsste ich wieder auffrischen, denn das reicht nur noch bedingt für die adäquate Kommunikation mit Patient*innen.

 

Wie bereitest du dich auf einen neuen Einsatz vor?

Nach einem längeren Einsatz mache ich immer ein paar Tage Pause, um mich mental auf den neuen Einsatz vorzubereiten. Und wie bereits erwähnt, nehme ich ja schon immer vorher Kontakt zum Kunden auf, so dass ich bereits ungefähr weiß, was mich erwartet. Gibt es Kolleg*innen aus dem Reiseteam, die schon bei demselben Kunden eingesetzt waren, erfährt man da auch noch einiges an Informationen, die oft sehr hilfreich sind.

In welchen Städten hast du schon gearbeitet und wo hat es dir örtlich gesehen, am besten gefallen?

Ich war bisher in der Nähe von Hamburg, in Cuxhaven und jetzt zurzeit in Lahr im schönen Schwarzwald
Cuxhaven war großartig, da ich dort im letzten Sommer war. Es war nicht so weit weg von zuhause. Aber my favourite ist ganz klar Lahr. Gute Arbeitsbedingungen, gute Leitungen und sehr nettes Team.

Welche Ansprüche haben Sie an Kolleg*innen im Reiseteam?

Ansprüche und Erwartungen habe ich nicht mehr. Das lernt man mit der Zeit der Berufsjahre.
Ich will ja keine neuen Freundschaften schließen. Wenn in den Arbeitsabläufen etwas unklar erscheint, frage ich Kollegen aus dem bestehenden Team. Entweder bekommt man eine ordentliche Antwort oder man muss gucken, wie man das Problem selbst löst.

 

Wie wirst du an den einzelnen Einsatzorten im Team aufgenommen? Fühlst du dich immer willkommen? Oder gibt es auch Skepsis?

Leider ist es so, dass es in den festen Teams immer wieder Kolleg*innen gibt, die neidisch auf mich als Zeitarbeitnehmer*in sind und mich dies auch spüren lassen. Insbesondere meine Freiheiten in der Dienstplanung oder die Tatsache, dass mir meine Ferienwohnung im Einsatzort bezahlt wird (wobei ich in meinem Heimatort ja dennoch meine Miete selbst zahle), stößt oft auf Unverständnis und Neid. Damit kann ich mittlerweile souverän umgehen, erledige meine Arbeit gut und irgendwann ist der Auftrag beendet. Bei den letzten beiden Kunden wurde ich willkommen geheißen, da man ja zur Unterstützung da ist. Die meisten wissen meine Unterstützung zu schätzen. Natürlich ist immer die anfängliche Skepsis da. Man kennt mich ja nicht. Wenn sie aber feststellen, dass ich gut arbeite und auch helfe, wenn ich kann, dann verlieren die meisten ihre Skepsis.

 

Welches Projekt ist dir in besonderer Erinnerung geblieben?

Auf jeden Fall Cuxhaven. Und jetzt ganz klar Nephrocare in Lahr. In Lahr habe ich sogar an Weihnachten Bereitschaftsdienst übernommen, damit die Kolleg*innen in Ruhe zu Hause mit ihren Familien feiern konnten. Und prompt musste ich am Heiligen Abend raus. Das erste Mal seit 2 Jahren, dass im Bereitschaftsdienst die Dialyse-Schwester gerufen werden musste. Für mich aber kein Problem. Ich war froh, dass es der Patientin anschließend wieder besser ging.

 

Vielen lieben Dank an dich Betty, für das offene und spannende Interview und für die Zeit, die du in die Beantwortung meiner Fragen investiert hast. Ich wünsche dir für deinen beruflichen Weg auch weiterhin nur das Beste :).

 

 

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