Über Sinn und Unsinn von guten Vorsätzen fürs neue Jahr

Über Sinn und Unsinn von guten Vorsätzen fürs neue Jahr.

Alle Jahre wieder: Es gibt glaube ich, keinen beliebteren Zeitpunkt, um Bilanz zu ziehen und sich Ziele fürs neue Jahr zu setzen. Mit Schwung und Zuversicht ins neue Jahr sozusagen. Doch ist das so sinnvoll? Über Sinn und Unsinn von guten Vorsätzen handelt dieser Blog-Beitrag.

„Und, welche guten Vorsätze hast du fürs neue Jahr?“
Diese oder ähnliche Fragen werden oft am Silvesterabend bei einem Gläschen Sekt gestellt. In geselliger Runde möchte man sich Inspiration einholen, sich austauschen und vielleicht sogar Leidensgenoss*innen finden, die gemeinsam mit einem selbst darüber brainstormen, was man vielleicht im alten Jahr hat schleifen lassen und wie man das im kommenden Jahr in den Griff kriegt.

Gute Vorsätze für das neue Jahr zu formulieren, ist ein uralter Brauch. Schon die Römer kannten gute Vorsätze und nutzten die magische Wirkung des Jahreswechsels. Damals mussten die höheren Beamten am ersten Tag eines Jahres öffentlich beim Kaiser ihre Loyalität gegenüber dem Volk beschwören. Bei der feierlichen Zeremonie marschierten römische Legionen in einer Parade auf. Während dieses Rituals ehrten die Römer Janus, den doppelköpfigen Gott des Neubeginns. Die beiden Gesichter stehen für das Ende und den Anfang. In dieser Tradition nutzen Menschen aus allen Kulturkreisen das Jahresende, um gute Vorsätze zu fassen.[1]https://www.mr-beam.org/blogs/news/gute-vorsaetze-wie-halte-ich-sie-ein

 

Welche guten Vorsätze haben die Menschen in Deutschland?

 

Viele Menschen in Deutschland, das zeigen regelmäßige Umfragen und Erhebungen, nehmen sich alljährlich vor, im kommenden Jahr etwas zu verändern: Die Neujahrs-Vorsätze. Ganz oben auf der Wunschliste steht eine gesündere Ernährung, verbunden mit dem Vorsatz, sich mehr zu bewegen, um seiner Gesundheit etwas Gutes zu tun. Viele nehmen sich vor, mit dem Rauchen aufzuhören oder im neuen Jahr gelassener mit dem Stress umzugehen. Auch Freundschaften zu pflegen und sich mehr um die eigene Familie zu kümmern, sind häufig genannte Vorsätze. Ganz oben auf der Liste stehen dabei gesünder essen und mehr Sport treiben. An dritter Stelle findet sich ein Vorsatz, der einiges über die wirtschaftliche Lage des Landes und die Menschen aussagt, denn fast die Hälfte aller Befragten möchte im kommenden Jahr sparen.

 

Die 5 häufigsten Vorsätze fürs neue Jahr in Deutschland

 

Im Grunde ist ein wichtiger Schritt schon getan, wenn du weißt, was du verändern möchtest. Denn dann hast du bereits reflektiert und ausgewertet, was in deinem Leben vielleicht noch nicht so richtig rund läuft, was dir wichtig ist und wo Verbesserungspotenzial besteht. Auf diese Art und Weise wachsen und entwickeln wir uns. Try and error oder try und success sozusagen. Wir probieren etwas aus und scheitern entweder daran und können dann aber herausfinden, wie wir das nächste Mal erfolgreicher sein können oder wir schaffen unser Vorhaben gleich und können stolz auf das Erreichte sein. Manchmal nehmen wir uns aber auch einfach zu viel vor oder haben keine geeignete Strategie, um unser Vorhaben umzusetzen. Ihr seht: Es ist tatsächlich nicht ganz so einfach.

 

 

Bringen Neujahrsvorsätze was? Oder sind sie vergebene Liebesmüh?

 

Ich persönlich bin ja der festen Überzeugung, dass es keine Jahreswechsel braucht, um zu reflektieren was gerade gut läuft und wo es Verbesserungsbedarf gibt. Denn Neujahrsvorsätze alleine bringen uns längst nicht ins Tun! Aber sie sind eine gute Möglichkeit, um die grobe Richtung für die kommenden Monate zu sehen. Je besser wir darüber nachdenken, was uns glücklich machen könnte, was uns wirklich Zufriedenheit schenkt, desto motivierender ist es. Und dann kann jeder gut darauf aufbauen.

 

Ziele kann man sich das ganze Jahr über neu stecken, denn Selbstreflexion ist immer möglich

 

 

Doch ein paar grundlegende Regeln für diese großen Vorhaben braucht es doch:

 

  1. Formuliere deine Ziele genau. Ein bisschen ordentlicher zu werden, ein paar Kilos abzunehmen oder sich öfter mit Freunden zu treffen sind Vorhaben, die so unkonkret sind, dass du dich daran schwer orientieren kannst. Formuliere konkreter: „Ich möchte in meiner Wohnung alle 2 Tage Staub saugen.“ oder „Ich möchte, dass ich meine Uni-Unterlagen stets nach der Vorlesung direkt abhefte, um den Überblick zu behalten.“ oder „Ich möchte in den nächsten 6 Monaten 5 Kilogramm abnehmen, um mein Wohlfühlgewicht wieder zu erreichen“. Konkrete Vorhaben mit konkreten Zielen. Je sicherer und direkter du deine Ziele formulierst, desto leichter kann es dir fallen, diese auch zu visualisieren und umzusetzen.

  2. Sind deine Ziele realistisch? Natürlich ist es gut, ambitioniert zu sein. Dennoch ist es wichtig, sich genau zu hinterfragen. Wie wichtig sind mir meine neuen Ziele? Wichtig genug, um konsequent dran zu bleiben? Ist es überhaupt sinnvoll und möglich, die formulierten Ziele in der selbst gewählten Zeitspanne zu erreichen? Sind das meine eigenen Ziele? Oder hat mich vielleicht auch jemand beeinflusst, mir dieses Ziel zu setzen? Was ich damit sagen möchte ist, dass dein intrinsischer Antrieb, deine eigene Motivation hinsichtlich der Veränderungen, die du für dich in Angriff nehmen willst, für den Erfolg deines Vorhabens entscheidend ist. Setze dir lieber Ziele, die leichter zu erreichen sind, als Ziele, die in der Ferne liegen. Denn dann ist die Aussicht auf Erfolg größer und ausgehend von Erfolgen fällt es leichter neue Ziele zu stecken.

  3. Stell dir vor, wie es sich anfühlen wird, dein Ziel erreicht zu haben. Visualisierung nennt man das. Unter Visualisieren wird im Kontext der Psychologie das bildliche Sich-Vorstellen von Bewegungen, Gegebenheiten oder Situationen verstanden. Durch eine intensive Vorstellung entsteht Motivation zur Durchführung bzw. zum Erleben des Vorstellungsinhaltes. Das heißt, wenn sich z.B. jemand intensiv vorstellt, wie die Familie am Ziel des Marathons wartet oder er oder sie stolz das Finisher-Leibchen entgegennimmt, dann werden motivationale Prozesse ausgelöst, die helfen können, auch in schwierigen Phasen das Training oder auch den Lauf durchzuhalten oder sie können sogar der eigentliche Antrieb dazu sein.[2]https://www.zhaw.ch/de/psychologie/dienstleistung/sportpsychologie-mentaltraining/mentaltraining-laufsport/visualisierung/

  4. Schreibe deine Ziele konkret auf und platziere sie sichtbar in deiner Alltagsumgebung. Die sichtbare Erinnerung steigert zum einen das Gefühl der inneren Verpflichtung und appelliert zum Anderen auch ans schlechte Gewissen, wenn man seine Ziele vernachlässigt. Zudem erschafft man so seine eigene Erinnerung daran, dass man selbst etwas tun muss, um seine Ziele zu erreichen. Ein Visionboard kann dafür sinnvoll sein. In einem Tagebuch beispielsweise könnte man dazu passend Erfolge und Misserfolge, aber auch die kleinen Fortschritte notieren.

    Visionboard

  5. Misserfolge einplanen und annehmen. Das Leben geht ja nie geradeaus. Krankheiten und andere Unabsehbarkeiten können Pläne schnell zunichte machen oder zumindest ein ganzes Stück zurückwerfen. Wenn du das aber von vornherein mit einplanst, ist die Enttäuschung nicht so groß, wenn dieser Moment dann tatsächlich eintritt. Wichtig ist es, locker mit Rückschlägen umzugehen und nicht gleich frustriert alle Pläne zu begraben. Regelverletzungen muss man sich erlauben, davon geht die Welt nicht unter, solange man danach wieder fokussiert ans Werk geht. Allerdings sollten diese Regelverletzungen, wie beispielsweise das Tortenstück auf der Geburtstagsfeier, die Ausnahme sein, wenn das Ziel Gewichtsverlust heißt, sonst wird das Ziel auf lange Sicht nicht erreichbar.

  6. Zusammen klappts besser. Niemand muss etwas allein schaffen. Manchmal macht es die Vorhaben sogar einfacher in der Umsetzung, wenn man sich Verbündete sucht und diese in die eigenen Pläne mit einbezieht. Möglicherweise schließen sich Andere dann sogar an und ihr könnt gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Und auch wenn nicht, ist die eigene Motivation dennoch größer, wenn man weiß, dass auch andere im eigenen Umfeld vom Vorhaben wissen und darauf sogar mit achten. Da kommt das innere Verpflichtungsgefühl mit zum tragen.[3]https://www.stern.de/gesundheit/gute-vorsaetze-fuers-neue-jahr–so-erreichen-sie-ihre-ziele-3872286.html

 

 

Zwei kleine Wegweiser möchte ich an dieser Stelle mit auf den Weg geben.

 

Eine Statista-Umfrage von 2019 zeigt auf, dass es über zwei Drittel der Menschen nicht gelingt, ihre Jahresvorsätze langfristig durchzuhalten. 27 Prozent schaffen dies für mehr als zwei Monate, 12 Prozent für einen Monat, ebenfalls 12 Prozent für zwei bis drei Wochen, jeweils sechs Prozent für eine Woche und für einen Tag, drei Prozent für einige Stunden. 14 Prozent haben es gar nicht erst probiert.

Ein paar Tipps, wie ihr für euch gute Voraussetzungen schaffen könnt, um am Ende zu denjenigen zu gehören, die durchhalten, habe ich oben schon aufgeführt. Zwei wichtige Gedanken möchte ich euch aber noch auf den Weg geben:

Wer es nicht schafft seine Ziele zu erreichen hat sich, entweder zu viel vorgenommen, hat keine wirkliche Motivation oder es mangelt an der Selbstdisziplin.
Der Mensch ist ein Meister darin, sich selbst gegenüber Ausreden zu finden. Wenn der Vorsatz „mehr Sport treiben“ bis März noch nicht eingehalten wurde, dann liegt dies eben am Wetter oder am Arbeitspensum.

Selbstdisziplin hat ein eher staubiges Image und wirkt wie ein zäher Kampf mit dem inneren Schweinehund. Doch in Wahrheit ermöglicht sie dir, fokussiert zu bleiben und deine Ziele zu erreichen. Das Beste daran ist: Disziplin kannst du lernen und Schritt für Schritt in deinen Alltag integrieren. Achte darauf, dass du dich immer wohlfühlst, andere Menschen und Dinge nicht vernachlässigst und dich nicht überforderst. Spaß und Spontanität sollten auch dann nicht zu kurz kommen, wenn du zielstrebig an deinen Zielen arbeitest.

Und: belohne dich für kleine Erfolge. Du bist einen Kilometer weiter gejoggt, als letzte Woche? Das ist großartig. Gönn dir deinen Lieblingsfilm auf Netflix oder bereite dir eine schöne Entspannungsbadewanne vor.

 

Hast du Vorsätze fürs kommende Jahr? Welche sind das und wie möchtest du diese erreichen?

Quellenangaben

Quellenangaben
1 https://www.mr-beam.org/blogs/news/gute-vorsaetze-wie-halte-ich-sie-ein
2 https://www.zhaw.ch/de/psychologie/dienstleistung/sportpsychologie-mentaltraining/mentaltraining-laufsport/visualisierung/
3 https://www.stern.de/gesundheit/gute-vorsaetze-fuers-neue-jahr–so-erreichen-sie-ihre-ziele-3872286.html
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